Richard Castle
Kaffee vom Untersetzer und goss sie über seine Statistikunterlagen. „Sofort.“
„Sie benehmen sich absolut ungebührlich.“
„Ich fange gerade erst an – Wally.“
Sie stand über seinen Schreibtisch gebeugt da und atmete schwer, als hätte sie einen Sprint hinter sich. Doch ihm war zweifellos klar, dass sie ohne Probleme noch ein paar weitere Runden drehen konnte, und er sagte: „Also gut. Reden wir darüber. Nehmen Sie Platz.“ Sie bewegte sich keinen Millimeter. „Kommen Sie schon, möchten Sie sich nicht setzen?“
Während sie sich einen Stuhl heranzog, nahm er ein Taschentuch, um den sahnigen, entkoffeinierten Kaffeefluss einzudämmen, der von der Schreibtischplatte in seine Hosenaufschläge lief. Die ganze Zeit über ließ er sie jedoch nicht aus den Augen. „Also gut“, sagte sie. „Ich sitze. Fangen Sie an zu reden.“
„Ich habe eine Entscheidung getroffen … als Leiter dieses Reviers“, fügte er schwach hinzu. „Ich wollte bei dieser Ermittlung eine neue Richtung einschlagen, um die Dinge ins Rollen zu bringen.“
„Warum mein Vater?“ Sie nickte durch die Glasscheibe in Richtung des Hauptraums. „Warum sie? Raus damit.“
„Sie werden gefälligst ein wenig Respekt zeigen, Detective.“
Sie schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. „Eine Person von Interesse? Mein Vater? Erstens: Dieser Mann wurde vor zehn Jahren von jeglichem Verdacht freigesprochen. Und zweitens: Wie kommen Sie darauf, dass es in Ordnung ist, jemanden – irgendjemanden – zu ihm zu schicken, um ihn zu befragen, ohne mich vorher darüber zu informieren?“
„Ich bin der Revierleiter.“
„Ich bin die Leiterin der Mordermittlung.“
„Sie leiten eine zum Stillstand gekommene Ermittlung. Hören Sie, Heat, wir haben schon gestern darüber geredet, nachdem diese Sache im
Ledger
gelandet ist. Nach einem Jahrzehnt ist es Zeit für einen neuen Helden.“
„Aha … Haben Sie dieses Zitat bereits für den nächsten Artikel vorbereitet? Während Sie meine Ermittlungen behindern und meine Beziehung zu meiner Familie beschädigen?“
„Ich bin davon überzeugt, dass Sie zu sehr in die Sache involviert sind. Sie haben einen potenziellen Interessenskonflikt. Ich denke, was ich hier gerade erlebt habe, macht das mehr als deutlich.“
„Schwachsinn.“
„Ich habe Detective Hinesburg geschickt, weil ich das Gefühl habe, dass ihre Talente nicht richtig genutzt werden.“
„Hinesburg? Ich wette fünf Dollar, dass die gestern Abend mehr Zeit in der Westchester Mall als bei meinem Vater verbracht hat.“
„Und“, er hielt einen Finger hoch, als ob er bei ihr einen unsichtbaren Pausenknopf drücken würde, „ich hatte das Gefühl, dass wir ein wenig Objektivität benötigen, und keinen einsamen Wolf auf einem persönlichen Rachefeldzug.“
„Wir brauchen auch keine Hexenjagd. Inklusive Hexe.“
„Sie sind außer Kontrolle.“
„Glauben Sie mir, wenn ich das wäre, wüssten Sie es.“
„Wie letztens in Bayside, als Sie gegen die übliche Vorgehensweise verstießen und die Luke zu diesem Keller allein betraten, weil sie von diesem Fall besessen sind?“
„Sie brauchen ein wenig Zeit im aktiven Einsatz, Captain. Dann würden Sie vielleicht verstehen, wie echte Polizeiarbeit funktioniert.“
„Wissen Sie, was Sie brauchen? Ein wenig Zeit
abseits
vom aktiven Einsatz. Ich schicke Sie auf die Strafbank.“
„Wie bitte?“
„Das ist nichts Persönliches. Selbst nach dieser … Begegnung. Tatsächlich bin ich großherzig genug, um Ihr Verhalten als Reaktion auf posttraumatischen Stress einzuschätzen.“
„Als ob Sie qualifiziert wären, das zu beurteilen.“
„Vielleicht nicht. Aber das Dezernat hat Psychologen, die es sind. Ich mache Ihre vorgeschriebene psychologische Beurteilung nach dem Mord an Ihrem Freund und Ihren Schüssen auf einen fliehenden Verdächtigen geltend.“ Er erhob sich. „Gehen Sie zu einem Seelenklempner. Danach werden wir darüber reden, ob Sie Ihren Dienst wieder aufnehmen können. Diese Besprechung ist beendet.“ Doch er war derjenige, der den Raum verließ. Und zwar so schnell er konnte.
„Sie haben diesen Termin erstaunlich schnell gemacht, Detective“, sagte der Seelenklempner. Dezernatspsychologe Dr. Lon King hatte eine freundliche, unaufdringliche Art, die sie an eine sanfte Brandung irgendwo in den Tropen erinnerte. „Ich habe das Empfehlungsschreiben Ihres Revierleiters erst heute Morgen erhalten, nach Ihrer, äh, Besprechung.“
„Ich will das
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