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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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den Kollegen sagen?
    »Robert, wie geht es jetzt weiter?«, fragte Florian. »Was machen wir?«
    »Ich weiß es nicht«, hörte Robert sich sagen. Seine Gedanken wateten wie durch einen Sumpf. Mit der Klarsichtigkeit eines Polizisten erkannte er, dass er eine Art Schock erlitten hatte, und mit der Hilflosigkeit des Betroffenen kämpfte er dagegen an.
    »Robert, was sollen wir tun?«
    Was sollten sie tun? Was sollte er tun?
    »Robert?«
    Harald hatte sein Team ein weiteres Mal verarscht, und diesmal ihn, Robert, gleich mit.
    »Robert! Brechen wir die Aktion ab? Warten wir auf Blofeld?«
    Was sollte er tun ? War nicht alles, was er unternehmen konnte, ohnehin egal? Oder war alles, was er anordnen würde, ein Fehler?
    »Robert! Vergiss Harald – du bist der Boss!«
    »Wo ist das Zielobjekt jetzt?«, fragte er mit tauben Lippen und mit dem Gefühl, dass der Einsatzjargon ihm etwas Sicherheit gab.
    »Burginnenhof«, meldete Rolf. »Steht allein dort herum. Scheint zu warten.«
    »Er wartet auf Blofeld«, sagte Monika.
    »Blofeld kommt nicht«, hörte Robert sich sagen.
    »Was?«, stießen Monika und Rolf gleichzeitig hervor.
    »Zugriff«, befahl Robert, weil es das Einzige war, was sie tun konnten. »Telefone ausschalten und Zugriff!«
64 .
    Der Mann hinter dem Baum fuhr herum, als Peter sich ihm auf die halbe Distanz genähert hatte. Peters Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt; er hatte Harald Sander schon erkannt, bevor dieser ihn hörte. Dennoch schrak er zusammen, als er sah, wie Harald die Pistole auf ihn richtete und den Finger um den Abzug krümmte.
    »Nehmen Sie die Waffe weg!«, sagte er hastig.
    Harald blinzelte, als müsse er sich erst wieder in der Gegenwart zurechtfinden. Er starrte Peter überrascht, dann aufgebracht an. »Gehen Sie gefälligst in Deckung!«, zischte er. »Na los, schnell, kommen Sie hier rüber!«
    »Was suchen Sie denn hier?«, fragte Peter, nachdem er sich neben Harald hinter den Baum gekauert hatte. Sein Herz klopfte; für einen Moment hatte er befürchtet, das Mündungsfeuer aus Haralds Pistole würde das Letzte sein, was er auf Erden sah.
    Als er den Münchner Kollegen aus der Nähe betrachtete, erschrak er zum zweiten Mal. Haralds Augen waren groß und glitzerten, er war bleich, sein Haar war zerrauft, und seine Lippen waren weiße Striche, so sehr waren sie zusammengepresst. Selbst in der halben Finsternis konnte man seinen desolaten Zustand erkennen. Einen Moment lang dachte Peter, der SOKO -Chef wäre auf Drogen. So sah ein Mann aus, der den Kopf auf den Henkersblock gelegt hatte und sich auf einen letzten verrückten Trick zu seiner Rettung verließ, bevor das Beil herabsauste.
    »Was haben Sie getan?«, flüsterte Peter unwillkürlich.
    »Was nötig war, damit der Dreckskerl in die Falle geht«, sagte Harald heiser.
    »Ich dachte, Sie hätten eine Falle auf der Burg aufgebaut …«
    Harald biss die Zähne zusammen. »Halten Sie die Klappe oder hauen Sie ab. Ich lass mir von Ihnen nicht alles vermasseln.«
    Peters Gedanken drehten sich einmal um sich selbst. Ihm wurde eiskalt. »Sie gehen davon aus, dass Blofeld … hierherkommt? Zu Connors Geisterführung?«
    Harald warf ihm einen Seitenblick zu, aber er schwieg.
    »Wo ist Ihr Team? Reden Sie schon, verdammt noch mal!«
    »Seien Sie still, oder ich …« Harald hob die Pistole, aber selbst in seinem Zorn und seiner Anspannung brachte er es nicht fertig, sie auf einen Kollegen zu richten. »Das Team ist auf der Burg«, presste er hervor, nachdem er sie wieder hatte sinken lassen.
    Peter war so fassungslos, dass er seinen ersten Impuls, Harald am Kragen zu packen, vergaß. »Sie sind ganz allein hier?«
    »Jetzt halten Sie doch endlich den Rand, oder wollen Sie, dass der Mistkerl uns entdeckt?«
    Peter lehnte sich Halt suchend gegen den Baum. »Um Gottes willen, Harald – reden Sie! Was läuft hier?«
    Harald funkelte ihn an. »Wie viele Wege führen hierher? Es gibt doch außer dem dort«, Harald deutete in die Richtung des Waldpfads, »keinen weiteren?«
    »Nein …«
    »Und von der Isarhangleite kommt man nicht hier rauf?«
    »Jedenfalls nicht in der Dunkelheit und im Sommer, da ist alles zugewachsen.«
    Harald starrte zu dem Waldpfad, dann ließ auch er sich gegen den Baum sinken. Einen Augenblick betrachtete er die Waffe in seiner Hand, als wisse er nicht so recht, wie sie dahin gekommen war. Peter sah einen Schauer über Haralds Körper laufen. »Was immer er sich auf der Burg für einen Trick ausgedacht

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