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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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mich gefahren war.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Flora.
    »Nein, ist es nicht. Sie machen nur Ihre Arbeit. Ich hätte mich nicht so verhalten dürfen. Ich kannte die Natalie, und natürlich kenne ich auch Eric … nur seinen älteren Bruder Konstantin hab ich nie kennengelernt.«
    »Stani war bei der Beerdigung nicht dabei, wahrscheinlich, weil er es sich nicht antun wollte«, erklärte Marko, »aber wir wussten, dass er zu Besuch in Landshut war; er wohnte nicht mehr hier, weil er zu dem Zeitpunkt schon in Passau studierte.«
    »Was hat er studiert?«
    »Keine Ahnung.«
    »Und was ist aus ihm geworden?«
    »Ebenfalls keine Ahnung. Ich habe ihn nach dem Tod von Tante Hannelore nie wiedergesehen. Er hat das Richtige getan, der Familie den Rücken zu kehren. Mein Onkel lag damals mit der halben Welt im Krieg wegen seiner Theorien über …«
    »… über den Hochzeitsschmuck von Herzogin Hedwig«, sagte Peter. »Diesen Teil kennen wir.«
    »Ich wollte eigentlich sagen: über Schuld oder Unschuld seines Vorfahren«, erklärte Marko.
    » Diesen Teil«, sagte Flora nach einer winzigen Pause, »kennen wir noch nicht.«
    »Wie gesagt, ich weiß so gut wie nichts darüber. Da müssten Sie schon mal in den Archiven nachforschen. Wenn ich mich richtig erinnere, führte mein Onkel seinen Stammbaum auf irgendeinen unwichtigen Adligen zurück, der nur deshalb überhaupt in der Geschichtsforschung auftaucht, weil er um die Zeit der Landshuter Hochzeit herum einer der Boten des Herzogs war und zu der Gesandtschaft gehörte, die Prinzessin Hedwig in Wittenberg in Empfang nahm.«
    »Und was soll dieser Vorfahr getan haben?«
    Marko Klopek machte eine unwillige Geste. »Angeblich hat er damals den Hochzeitsschmuck geklaut.«
39 .
    Als sie sich von Marko Klopek vor dessen Haustür verabschiedeten, fragte Peter: »Können Sie uns noch sagen, wann Tristan Heigl gestorben ist?«
    »Mein Onkel? Wie kommen Sie darauf, dass er gestorben ist?«
    »Oh. Ich dachte, weil Sie sagten, dass Eric sich geändert hätte, seit er nicht mehr mit seinem Vater unter einem Dach …«
    »Mein Onkel ist nach allem, was ich weiß, in einem Pflegeheim. Er hatte letztes Frühjahr einen Schlaganfall.«
    »Dann ist Ihre Versöhnung mit Eric Heigl ja noch ganz frisch«, sagte Flora.
    »Deswegen ist es ja für mich umso erschütternder, was in seinem Haus geschehen ist. Hören Sie … geht denn die Polizei davon aus, dass … dass es Eric war …?«
    »Wissen Sie, in welchem Pflegeheim Tristan Heigl lebt?«
    »Keine Ahnung!« Marko Klopek schien enttäuscht, dass seine Frage nach Eric abgewehrt worden war, aber er bohrte nicht nach. Berufsgeheimnisse zu wahren konnte ihm in seiner Profession nicht fremd sein.
    Peter schüttelte ihm die Hand. »Danke für Ihre Hilfe. Glauben Sie uns bitte – wir haben nicht herumgestochert, um das alles wieder aufzuwühlen. Und wenn es Ihnen hilft: Jedes Mal, wenn wir über die Toten sprechen, ermöglichen wir es ihnen und uns, einander ein weiteres Stück loszulassen.«
    Marko lächelte schief. »Das hätte jetzt eigentlich von mir kommen sollen.«
    Peter erwiderte sein Lächeln. »Manche Dinge sind auch wahr, wenn sie von einem Bullen kommen, der einen am Freitagabend in seinem herrlichen Garten überfällt.«
    Als sie draußen waren und langsam zu Peters Volvo gingen, sagte Flora: »Hannelore Heigl hat mit einer Waffe Selbstmord begangen, die das gleiche Kaliber hatte wie …«
    »Ich weiß«, stieß Peter hervor.
    »Die Spurensicherung hat aber keinerlei Waffen in Eric Heigls Haus entdeckt. Er hat sie entweder verkauft oder weggeworfen.«
    »Oder irgendwo versteckt.«
    Flora fragte: »Und wenn doch am Ende er Blofeld ist?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins: Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, immer steht ein Mann im Mittelpunkt: Tristan Heigl.«
    Flora nickte. »Und jetzt? Geben wir Harald Bescheid?«
    »Worüber? Das ist unser Fall!«
    Flora lächelte. »Ich wollte eigentlich das Wochenende beim Schwimmen verbringen und allerhöchstens Julias Genörgel anhören, anstatt irgendwelche Leute zu vernehmen, die mein Ex ignoriert, weil er denkt, die guten alten Polizeimethoden gelten nicht für ihn.«
    »Du hast frei, Flora. Du musst dich nicht aufgefordert fühlen, weiterzuschnüffeln.«
    Flora seufzte, dann hängte sie sich plötzlich bei ihm ein. »Zu viel Sonne schadet dem Teint«, sagte sie.
    Peter nahm ihre langen, kräftigen Finger in die Hand und drückte sie.
    »Wie bist du auf den Spruch

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