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Richard Dübell

Richard Dübell

Titel: Richard Dübell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allerheiligen
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gut, aber von den visuellen Einschränkungen des männlichen Geschlechts geprägt war, beschrieb eine Figur à la Marilyn Monroe in einem Kostüm. Fraulicher Hüftschwung und eine großzügige Oberweite rundeten die Beschreibung ab. Die Farbe des Kostüms, nach der Peter spöttisch fragte, wusste der Zeuge nicht, auch die Haarfarbe war ihm entfallen. Dennoch war die Beschreibung eindeutig.
    »Danke, Frau Staatsanwältin«, murmelte Peter.
    »Hm?«, gab Daniel von sich.
    »Nichts«, sagte Peter. »Warum hast du nichts gegessen?«
    »Hab ich doch.«
    »Du meine Güte, wie viel ist das denn?«
    Daniel betrachtete seinen Sohn argwöhnisch. »Du solltest es wissen, du hast es bestellt. Oder nicht?«
    »Pa …«, begann Peter. Dann winkte er ab. »Das ist zu kompliziert. Hol dir noch mal einen Teller!«
    Nach dem Essen räumten sie gemeinsam ab, leerten Sabrina Hauskecks Töpfe in Peters bei weitem weniger anspruchsvolle Behälter um und spülten die Töpfe mit der Hand. Sie sprachen kaum dabei, doch das Schweigen hatte nichts Peinliches. Peter war überrascht, dass er es genoss, zusammen mit seinem Vater in der Wohnung zu sein, und dass er sich darüber zu freuen begann, dass Daniel Bernward hier war. Daniel schien es ähnlich zu gehen; Peter spürte jedoch, dass der alte Mann noch etwas auf dem Herzen hatte. Und er hatte eine vage Ahnung, was es sein könnte.
    Er fühlte seine Ahnung bestätigt, als Daniel Bernward, kaum dass er sich die Hände abgetrocknet hatte, sagte: »Ich möchte dir ein paar Unterlagen zeigen …«
    Peter, dem nicht der Sinn danach stand, irgendein kryptisches Gekritzel am Rand irgendeiner alten Urkunde als Beweis für die Existenz eines mittelalterlichen Ermittlers namens Peter Bernward vorgelegt zu bekommen, hielt seinen Vater auf. »Langsam«, sagte er. »Erst mal gönnen wir uns noch was. Du hast die Wahl zwischen einem Espresso, einem Obstler und einem Whisky, den ich von Connor habe.«
    »Wenn ich jetzt noch einen Kaffee trinke, stehe ich in der Nacht fünfmal auf, um zu pinkeln«, erklärte Daniel. »Abgesehen davon, dass ich nicht schlafen kann. Connor ist Schotte, oder?«
    »Wie der Whisky«, sagte Peter und lächelte.
    »Speyside?«, fragte Daniel.
    »Islay«, erwiderte Peter. »Bowmore Darkest.«
    »Und da bietest du mir einen Obstler an!?«, empörte sich Daniel.
    »Den hab ich von dir geschenkt bekommen!«
    »Natürlich hast du den von mir, daher weiß ich ja auch, was du mir da anzubieten wagst.«
    Nachdem sie den Whisky verkostet hatten, seufzte Daniel. »Die Schotten sind gute Menschen.« Er faltete das feuchte Küchentuch zusammen und hängte es über einen der Griffe von Peters Unterschränken. Dann machte er eine Kopfbewegung in Richtung Wohnzimmer. »Jetzt komm schon«, sagte er. »Du wirst überrascht sein, was ich dir zu zeigen habe.«
    »Davon bin ich überzeugt«, erwiderte Peter und unterdrückte ein Augenrollen.
    Daniel legte eine schwer erscheinende Tasche auf Peters Wohnzimmertisch und öffnete die Klappe. Peter hatte einen Wust von Papier erwartet, aber stattdessen zog sein Vater einen Laptop heraus. Das Gerät war klein und weiß und trug das petrolfarbene Logo eines Computerherstellers, den es seit zehn Jahren nicht mehr gab. Daniel klappte den Bildschirm auf und schaltete den Laptop ein, und ein schwarzer Startbildschirm mit einer Kommandozeile erschien nach einigem Gerödel.
    »Mann«, sagte Peter, »aus welchem Museum hast du den ?«
    »Funktioniert tadellos«, erklärte Daniel. Er tippte eine Buchstabenkombination in die Befehlszeile. Das Windows-Logo erschien in einer wenig differenzierten Farbtiefe. »Und wer außer mir beherrscht noch Windows 3 . 1 in Verbindung mit MS - DOS ?«
    »Keiner, weil’s keiner braucht«, sagte Peter.
    Daniel hob den Zeigefinger. »Eines Tages«, dozierte er, »eines Tages werden alle hochkomplizierten IOS - und Mountain-Lion- und Windows- 8 - und Android-Rechner nicht mehr arbeiten, und dann wird sich die Welt an das gute alte MS - DOS erinnern, und alle werden auf den Knien vor meinem Gartentor liegen und mich anflehen, ihnen zu zeigen, wie es geht. Und ich werde unverschämt viel Geld dafür verlangen.«
    »Pa«, erklärte Peter, »entweder zeigst du mir jetzt, was du hast, oder ich lösch dir deinen PACMAN von deiner Dampfmaschine.«
    Peter tat so, als würde er in die Tastatur des antiken Laptops greifen wollen. Daniel zog das Gerät hastig zu sich heran.
    »Was willst du mir denn nun zeigen?«, fragte Peter. »Dass es im

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