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Richter 07

Richter 07

Titel: Richter 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gulik
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bemerkte Ma Jung bedenklich:
    »Eine besonders freundliche Gegend habt Ihr Euch nicht gerade zum Wohnen ausgesucht!«
    Die Krabbe deutete auf eine Gruppe hoher Bäume auf der anderen Seite hin.
    »Hinter diesen Bäumen«, erklärte er, »fängt es an hübscher zu werden. Dort unter einem mächtigen Eibenbaum wohnt Fräulein Ling in ihrem kleinen Schuppen. Und ein bißchen weiter kommen wir zu unserem Haus zwischen den Weiden am Wasser. Das Wäldchen hier mag vielleicht düster sein, doch trennt es uns wenigstens vom Lärm der Straßen.«
    »Zu Hause wollen wir unsre Ruhe haben«, fügte der Krebs hinzu.
    Die vorausgehende Krabbe bog jetzt in einen schmalen Pfad ein, der sich durch die dicken Bäume schlängelte. Plötzlich hörten sie das Knacken von Zweigen. Aus dem Unterholz sprangen zwei Männer hervor. Der eine hielt die Krabbe an den Armen fest, der andere versetzte ihr einen fürchterlichen Schlag mit einem Knüppel in die Herzgegend. Dann erhob er seine Waffe, um sie auf den Schädel der Krabbe niedersausen zu lassen, doch Ma Jung war schneller. Er sprang vor und landete einen vernichtenden Faustschlag am Kinn des Angreifers. Dieser sank, sich an die stöhnende Krabbe klammernd, zu Boden, worauf sich Ma Jung gegen den zweiten Wegelagerer wenden konnte, der jedoch ein langes Schwert gezogen hatte. Ma Jung wich zurück, gerade rechtzeitig, um dem gegen seine Brust zielenden Stoß zu entgehen. In diesem Augenblick erschienen vier weitere Raufbolde auf dem Plan, drei von ihnen mit blanken Schwertern, der vierte mit einem erhobenen Speer bewaffnet. Sie schrien:
    »Umzingelt sie; macht sie nieder!«
    Ma Jung durchzuckte die Erkenntnis, daß ihre Lage nicht sehr angenehm war. Das beste wäre, dem großen Kerl seinen Speer zu entwinden. Doch mußte er zunächst den kleinen Buckligen befreien, denn selbst wenn er den Speer bekäme, war er nicht sicher, ob er sich lange gegen die vier Schwertträger würde halten können. Er gab dem Speer einen gutgezielten Stoß von der Seite her, doch der große Kerl hielt seine Waffe fest in der Faust. Ma Jung brüllte dem Krebs rückwärts über die Schulter zu: »Holt Hilfe herbei!«
    »Aus meinem Weg, macht Platz!« zischte der Bucklige hinter ihm. Der kleine Kerl huschte an Ma Jungs Beinen vorbei und rannte stracks auf den baumlangen Speerträger zu. Der richtete seine Waffe mit einem bösen Grinsen gegen den Buckligen. Schon wollte Ma Jung vorspringen und den Krebs zurückreißen, aber er wurde durch die Schwertträger daran gehindert, die ihn immer näher bedrängten, um den Buckligen ihrem Anführer zu überlassen. Gerade als Ma Jung einem gegen seinen Kopf geführten Schwerthieb noch rechtzeitig durch Bücken auswich, sah er, wie der Krebs von jeder seiner Hände eine kleine, an einer dünnen Kette befestigte eiserne Kugel abschnellen ließ. Der Speerträger ging zurück, indem er rasende Anstrengungen machte, die um ihn her schwirrenden Kugeln von sich abzuhalten. Ma Jungs Angreifer ließen nun von ihm ab, um ihrem bedrängten Anführer Hilfe zu leisten. Doch der Krebs schien die Augen überall zu haben. Seine Kugeln schnellten ab und schwirrten; und da traf eine den ihm zunächst gekommenen Schwertträger und zertrümmerte ihm den Schädel. Mit einer kurzen Wendung traf er gleich darauf den Anführer und zerschmetterte ihm die Schulter. Die anderen versuchten, nach dem Buckligen zu stechen, doch dieser gab den Übeltätern keine Chance. Unglaublich schnell tanzte er um sie herum, wobei seine kleinen Füße den Boden kaum zu berühren schienen und sein graues Haar im Winde flatterte. In einem tollen Wirbel, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, sausten die eisernen Kugeln in der Luft und bildeten einen tödlichen, undurchdringlichen Schleier um ihn.
    Ma Jung trat zurück und sah atemlos zu. Das also war das Geheimnis der Kettenkämpferkunst, über die im Volk soviel im Flüsterton gemunkelt wurde. Durch Lederriemen an die dünnen Unterarme des Krebses gelascht, vermochte dieser ihre Länge genau zu bestimmen, wenn die Ketten durch seine Hände glitten. Er zerschmetterte den Arm des zweiten Schwertträgers mit der gekürzten Kette in seiner linken Hand, dann ließ er die rechte Eisenkugel auf die ganze Kettenlänge hinausschnellen. Sie sauste mit der Gewalt eines Schmiedehammers mitten hinein ins Gesicht des dritten Strolches.
    Nur noch zwei Angreifer standen auf ihren Beinen. Der eine machte einen vergeblichen Versuch, die linke Kugel mit seinem Schwert abzufangen, der andre

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