Rick 6: Shit happens! (German Edition)
wieder im Dreck und Finn bog sich vor Lachen.
Aufgeben – never!
Ich rannte zu Rosie, warf mich der Länge nach auf sie, umklammerte ihren speckigen Hals und schaffte es enorme vier Schweinsgaloppsprünge, bevor ich seitlich herunter purzelte.
»Gib auf, Rick!« Finn klatschte voller Schadenfreude in die Hände. »Du hast verloren.«
»Vergiss es«, keuchte ich und steuerte nun wieder Turbo-Uschi an.
In den folgenden Minuten segelte ich unzählige Male zu Boden, glitt an runden Hintern hinunter, sauste über dicke, kurze Hälse. Finn bekam kaum noch Luft, aber Kapitula tion kam für mich nicht infrage.
Und dann – endlich – wurden mein enormer Mut und meine unfassbare Willenskraft belohnt und ich konnte vol ler Stolz beide Hände in den Himmel strecken. Jepp, Rosie und ich – das absolute Traumpaar, wie wir so quer über die Wiese galoppierten, ohne dass ich auch nur ansatzweise runterzuplumpsen drohte.
Finn kriegte sich gar nicht mehr ein und rief immer wie der: »Rick, du bist bescheuert, so was von bescheuert!«
Ein letztes Mal strich ich meinem Lieblingsschwein über den Borstenrücken, dann verpasste ich Rosie einen kum pelhaften Klaps auf den Schinken und marschierte be schwingt Richtung Stall.
Finn blieb zurück. Musste ich ihn tatsächlich daran erin nern, dass er gerade eine Wette verloren hatte?
»Eigentlich hat Hinnerk gesagt, dass ich auf Uschi und Rosie aufpassen soll«, wollte er sich vor seinen Wettschul den drücken.
Ich stemmte die Hände in die Seiten und ranzte ihn feurig an: »Vergiss es! Du hast verloren, also wird jetzt artig ausgemistet, Amigo!«
Finn murmelte sich irgendwas in den nicht vorhandenen Bart, schlappte mir aber hinterher.
In der Güllehölle roch es unverändert abartig. Ich deu tete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Mistgabel, die ich vorhin einfach in den Gang gepfeffert hatte.
»Da ist dein Arbeitsgerät für die nächsten Stunden.«
Doch Finn schien von dem Güllenebel bereits paraly siert zu sein. Jedenfalls eierte er planlos an mir vorbei und latschte direkt auf die Zinken der Forke.
»Pass auf!«, brüllte ich, während der Stiel wie ein Ge schoss hochschnellte.
Finn glotzte nur blöd. Ich handelte. Meine Hand war aus gestreckt, bevor der Stiel ihm die Kopfnuss seines Lebens verpassen konnte.
»Puh …«, krächzte Finn, »das ist ja gerade noch gut ge gangen.«
» Gut gegangen «, jaulte ich und starrte fassungslos auf meinen kleinen Finger, der in Sekundenschnelle zur dop pelten Größe anschwoll. »Mein Finger … AUA! ARGH! Mierdaaaa …«
Linda meinte, ich sei ein Held. Pa behauptete, ich wolle mich nur vor den Zoo-Samstagen drücken. Wutz war mal wieder topsecret unterwegs und Mary mit irgendetwas anderem beschäftigt.
Mittlerweile war es später Samstagnachmittag und mein erster Schweinestallhelfertag lag hinter mir. Als Andenken hatte ich einen verstauchten kleinen Griffel und Finn nicht die winzigste Beule am Kopf.
Pa hatte mich auf Anweisung von Frau Müffel-Übersee auf der Stelle aus dem Zoo abholen müssen und ich hatte ihm mit meinem neuesten Deo der Marke »Schweinemist« ordentlich das Auto zugemockert. Mann, was hatte der sich während der Fahrt darüber beschwert. Ich hatte mich nur zufrieden in den Autositz sinken lassen und gedacht: Rache kann sooo süß sein, Papilein.
Zu Hause stellte ich mich so lange unter die Dusche, bis es kein warmes Wasser mehr gab. Anschließend cremte ich mich komplett mit Lindas Kakaobutterbodylotion ein und schüttete mir Pas halbe Aftershavepulle über den Kopf.
Okay, danach stank ich zwar nicht mehr nach Schweinestallgülle, dafür aber nach süßlichem Pumafurz. Kaum hatte der Boiler wieder neues Wasser erwärmt, marschierte ich noch mal in die Duschkabine.
Mannomann, es war mir ein monströses Rätsel, warum manche Familien so scharf darauf waren, Ferien auf dem Bauernhof zu verbringen!
Als ich das Badezimmer schließlich wieder verließ, däm merte es draußen bereits. Meine Haut fühlte sich ganz schrumpelig an und zwischen meinen Zehen waren garan tiert die ersten zarten Ansätze von Schwimmhäuten zu er kennen.
Um kurz nach sechs kam Finn nach Hause und stiefelte geradewegs in mein Zimmer.
»Wie geht es dir?«, erkundigte er sich. Nicht wirklich be sorgt, wie ich leicht irritiert feststellen musste.
»Ähm … na ja, es geht so …«
»Aha«, sagte er nur und stierte mich mit seinen dunklen Augen an, als ob er mich an die Wand nageln wollte.
»Und wie war es noch so bei
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