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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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dir?«, traute ich mich zu fragen. Ich meine, warum auch nicht? Schließlich hatte ich ihn vor der hinterhältigen Mistgabel gerettet.
    »Anstrengend, denn ich musste ja für zwei schuften.«
    Demonstrativ betastete ich meinen kleinen Finger, den mir Linda dick mit weißem Mull umwickelt hatte. »Tut mir echt leid. Aber du hast ja selbst mitbekommen, wie schwer ich mich verletzt habe.«
    Finn atmete geräuschvoll durch. »Ist ja jetzt auch egal.«
    Damit schlappte er wieder aus meinem Zimmer. Also beinahe. Im Türrahmen blieb er kurz stehen. Ohne sich umzu drehen, sagte er: »Übrigens, aus vier Samstagen sind nun acht geworden. Frau Müffel-Übersee hat von ihrem Bürofenster aus einen erstklassigen Blick auf die Wiese. Sie war total begeistert von deinen Reitkünsten …«
    Elender und nach übelster Gülle stinkender Obermist!



Am nächsten Morgen wurde ich von einem schril len Kreischen geweckt. Tödliche Tollwut, es dröhnte durch das Haus, als ob einer abgemurkst werden würde. Erst dachte ich an die Untoten, Mumien, Geister und was sich sonst so alles drüben – direkt gegenüber meinem Fenster – herumtreiben könnte.
    Wobei, ehrlich gesagt, bisher war es vom Friedhof aus noch zu keiner großartigen Lärmbelästigung gekommen. Klar, wenn ich nachts nicht einpennen konnte, war so man ches mies gruselige Geräusch zu hören. Da mein Zimmer aber direkt neben Finns lag und mein Blassbackenkumpel für skurrile Schnarch- und Nasenknackgeräusche bekannt war, brachte mich das nicht so leicht aus der Ruhe – ganz anders als dieses Kreischen, das mir durch Mark und Bein ging.
    Ich rappelte mich aus dem Bett auf – viiiiiel zu früh – und eierte in den Flur.
    Die Haustür stand offen. Ich blinzelte verschlafen, nahm die Tür ins Visier und setzte wie mechanisch einen Fuß vor den anderen. Vor der Tür entdeckte ich Pa, Linda und – auweia! – Mary. Meine schrille Oma tanzte. Und wie. Sie klatschte in die Hände. Wippte mit den Knien. Rollte die Schultern. Schmiss ihre runden Oma-Mary-Hüften wie die große Bounty-Schiffschaukel im Heide Park hin und her und sang dabei: »Daddy, Daddy Cool … Daddy, Daddy Cool …«
    Ich kratzte mich leicht verstört am Kinn. »Ähm …«
    Mehr war nicht drin, weil Mary weiterträllerte: »Daddy, Daddy Cool …«
    Absolut irre! Sicherheitshalber hielt ich mir die Ohren zu. Darum bekam ich nicht mit, wie Finn hinter mir aus dem Haus geschlurft kam. Als er mir mit seinem spitzen Zeigefinger gegen die Schulter tippte, sprang ich Pa vor Schreck fast auf den Arm.
    Heiliges Ofenrohr, wie peinlich war das denn?!
    Zum Glück tanzte Mary gerade direkt auf Pa zu und zog ihn mit sich, sodass mein Sprung ins Leere ging.
    »Philipp, altes Haus, komm, tanz mit mir: Shaka, Shaka, Boom, Boom.«
    Pa kriegte das schlimmste Feuerquallengesicht seines Lebens. »Mary, bitte …«, versuchte er, sich zu wehren.
    Doch Mary hüpfte auf der Stelle, und Pa musste mitma chen, ob er wollte oder nicht.
    Alter Kanalrohrknacker, schlimmer ging’s nimmer. Zum Glück wohnte in unserer Straße außer Karli und Stein metz Hasso Krampf niemand, der Zeuge dieser Grausam keit hätte werden können. Davon bekam man mindestens Augenwundbrand.
    Jetzt stieg auch noch Linda in diesen höllischen Groove mit ein.
    »Yeeeah!« Sie klatschte in die Hände und warf den Kopf in den Nacken. »Boney M. – Juchhu, ich flippe toootal aus!«
    Boney WAS???
    Und überhaupt, konnte mir mal einer verklickern, was hier abging?!
    »Ähm …«, machte Finn hinter mir, »warum sind die denn alle so … so … lusti g ?! «
    Ich drehte mich um, erkannte in seinen Augen das glei che Entsetzen wie bei mir, konnte jedoch nur ahnungslos mit den Schultern zucken. »Kein Plan, die Gruftis drehen durch. Wohl zu viel Yogi-Tee geschlabbert.«
    Finn grinste, und ich beschloss, mich zurück in mein pupswarmes Bettchen zu begeben. Mir doch egal, was in die gefahren war.
    Doch ich hatte erst halb auf dem Absatz kehrtgemacht, da sah ich sie. Nein, ihn , wie ich einen Moment später er fahren sollte.
    Wow! Ich meine: W-o-W!!! Das hatte die Welt noch nicht gesehen. Hundertpro!!! Unfassbar viel pechschwarz glän zendes Metall blitzte mir da entgegen.
    »Huuiii!«, hauchte ich wie ein brühend heißer Steppen wind. »Was ist das?«
    Mary hielt mitten im Hüpfen inne. »Das ist Daddy Cool!«, sagte sie.
    Ich musterte meine Oma von oben bis unten. Mary steckte komplett in schwarzem Leder. Das war zwar an sich nichts Ungewöhnliches, dennoch konnte ich im

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