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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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ticken.
    Aufsässig reckte ich das Kinn vor und sagte laut und sehr deutlich: »Kacker!«
    Pa sah Linda an. »Hat er gerade Kacker gesagt?«
    »Quatsch, ich habe Papa verstanden«, winkte sie ab.
    Hallo? Nuschelte ich seit Neuestem, oder was?
    Doch bevor ich klarstellen konnte, was ich gesagt und auch ganz genauso gemeint hatte, wandte Pa sich an Mary.
    »Du weißt ja, was ich davon halte, dass du dir in deinem Alter noch ein Motorrad gekauft hast.«
    Mary verdrehte die Augen. »Ja, das weiß ich, Papa! «
    Pa überging den Spott in ihrer Stimme und machte mit seiner Ansprache weiter. »Du weißt, dass ich darüber nicht glücklich bin, Mary, und hast es dennoch getan. Aber auch wenn du dich von meinen handfesten und absolut stichhal tigen Argumenten nicht hast umstimmen lassen, möchte ich noch einmal ausdrücklich an dich appellieren, dass du immer weit unter der angegebenen Höchstgeschwindigkeit fährst, Autobahnen und Landstraßen meidest und keines falls Rick oder Finn mitnimmst.«
    Mary knallte salutierend die Hacken zusammen und rief: »Alles klar, Herr Oberkommissar! Ich werde artig mit zehn Stundenkilometern den Fahrradweg entlangtuckern und außer Helena niemanden auf meinen Sozius lassen.«
    Linda kicherte hinter vorgehaltener Hand, woraufhin Pa sie entrüstet anstarrte.
    Doch Linda war sich keiner Schuld bewusst. »Ehrlich, Philipp, du übertreibst. Mary ist ja wohl alt genug …«
    »Zu alt!«, krachte er ihr voll in den Satz.
    »Jetzt reicht es aber«, fand Mary, »du Spießer!«
    Damit verschwand sie ins Haus.
    Auch Linda schien nun genug von ihm zu haben, denn sie folgte ihr. Auf der Schwelle blieb sie noch kurz stehen, drehte sich zu Pa um und sagte: »Philipp, manchmal bist du von einem Stinktier nicht zu unterscheiden.«
    »Wie bitte?«, empörte sich Pa.
    Statt einer Antwort bekam er die Tür vor der Nase zu geschlagen.
    »Eindeutig zu viele negative Schwingungen hier drau ßen«, murmelte Finn. »Ich kriech zurück ins Bett.«
    Ich wäre gern bei Daddy Cool geblieben, der mich mit seinem Chrom so verlockend angrinste. Aber Pa sah echt noch einen Zacken angepisster aus, und deshalb zog ich es vor, mich zu verdünnisieren.
    Nur Pa hatte andere Pläne. Er wollte reden. Und zwar mit mir. Hölle!
    »Als deine Mutter mit dir schwanger war«, sagte er, »da war sie auch immer gleich auf hundertachtzig.«
    Soso, und warum erzählte er mir das?
    » Die Hormone, hat sie dann jedes Mal gesagt …« Jetzt schien er sich endgültig in seinen Erinnerungen an meine Mutter zu verlieren.
    Oder warum sah er plötzlich so fertig aus?
    Und dieser eigenartig feuchte Glanz in seinen Augen.
    Heulte der etwa?
    Aber warum? Doch wohl nicht wegen dem Kacker?
    »Ich hab’s nicht so gemeint«, murmelte ich.
    Mit Pa streiten und ihn total doof und ungerecht finden, war das eine. Aber ihn flennen zu sehen, nö, das war selbst für mich ’ne Nummer zu heftig.
    Nur wieso – ich meine, aus welchem Grund – weinte mein Oberkommissarvater?



Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett. Beson ders, wenn man wie ich keine Alternative hat.
    Mary war mit Daddy Cool davongebraust, während ich mir die Nase an der Scheibe platt gedrückt und innerlich so was von geflennt hatte.
    Später hatte dann auch noch Vladi angerufen und mich gefragt, ob ich zum Pferdeturm käme, ’ne Runde auf dem Eis drehen und anschließend ein bisschen chillen. Super idee, hatte ich geantwortet. Frag mich in sechs Tagen noch mal.
    ARGH!
    Okay, okay, dann blieb ich eben im Bett, bis meine Mus keln total erschlafft, die Sehnen verkürzt waren und ich nicht mehr in der Lage war, selbstständig zu gehen. Mein toller Vater würde schon sehen, was solche Steinzeitme thoden einbrachten – ein muskelverkümmertes, wider standsloses Jüngelchen.
    Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und drehte mich zum geschätzt siebenundsiebzigsten Mal auf die andere Seite um.
    Da klopfte es, und bevor ich rufen konnte: »NEIN! Ich will niemanden sehen!«, stand Finn schon im Zimmer.
    Er war ziemlich neben der Spur, was ich an seinen leicht geröteten Wangen im sonst kalkweißen Gesicht klar er kannte.
    »Rick-Rick-Rick«, stotterte er.
    »Jaaa, so nennt man mich.«
    Er schnappte nach Luft und presste sich dabei die Zeige finger an die Schläfen. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfan gen soll.«
    »Wie wäre es mit von vorn«, schlug ich vor und setzte mich nun doch lieber im Bett auf.
    »Gut.« Finn schloss die Augen, riss sie wieder auf und ließ es dann ungebremst heraus:

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