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Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Rick 6: Shit happens! (German Edition)

Titel: Rick 6: Shit happens! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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da entdeckte ich etwas in ihnen, das mir regelrecht die Luft raubte.
    Schmerz? Kummer? Angst? Sorge? – Keine Ahnung, viel leicht ein Gemisch aus allem.
    Ich hätte wirklich gern etwas gesagt. So locker vom Ho cker und nach dem Motto: Hey, jetzt haut es schon raus, den Supergau mit dem Baby! Doch Pa sprang vom Tisch auf und stürmte aus der Küche, an Mary vorbei, die Linda einen vielsagenden Blick zuwarf und dann nach oben ging.
    Okay, die Sache war klar: Pa freute sich ebenso wenig auf den Nachwuchs wie ich!
    Aber was hatte das zu bedeuten? Würden sich Linda und Pa nun trennen? Und falls ja, war das gut oder nicht? Ich meine, bis vor einigen Monaten wäre es das größte Ge schenk für mich gewesen, wenn Susi-Sonnenschein-Linda samt Blassbackensohn uns wieder unserem coolen Män ner-WG-Leben überlassen hätte.
    Doch inzwischen … No! Mittlerweile waren wir eine echt geniale Familie geworden. Okay, ziemlich chaotisch, aber dennoch ganz einmalig. Und so sollte es gefälligst auch bleiben. Zur Not mit Schreihals im Gepäck. Hossa!
    »Mary, bist du da drinnen?«
    Eigentlich hatte ich vorgehabt, gleich nach dem Abend brot wieder ins Bett zu gehen und mir die Decke über den Kopf zu ziehen. Für heute war mein Bedarf an irgendwel chen Hiobsbotschaften nämlich mehr als gedeckt. Aber kurz vor meiner Zimmertür hatte ich es mir anders überlegt und war die Treppe zu Marys Wohnung hinaufgeschlurft.
    Doch ich hatte sie weder im Wohnzimmer noch in der Küche und auch nicht im Schlafzimmer gefunden. Blieb nur das Bad und da … na ja, ich hatte echt keinen Bock, meine Oma nackt zu sehen. Never!
    Nur sie kam und kam nicht raus und deswegen ver suchte ich es jetzt mit sachtem Anklopfen und vorsichti gem Rufen.
    »Ich komme gleich«, hörte ich sie murmeln.
    Ihre Stimme klang komisch. Irgendwie bedrückt. Und als sie einen Moment später vor mir stand, da waren ihre Augen gerötet – hundertpro war das so. Schon wieder je mand, der heulte?
    »Mary«, stammelte ich, »ha-hast du etwa ge-geweint?«
    Sie schüttelte fahrig den Kopf. »Quatsch. Das ist noch immer vom Fahrtwind.«
    Ey, die log doch. Eben in der Küche waren ihre Augen noch völlig normal gewesen.
    Ich baute mich vor ihr auf, und ja, war inzwischen kom plett auf Augenhöhe mit ihr. – Von wegen Rick, der Knirps, und so. Wenn ich mich ganz gerade machte, dann über ragte ich sie sogar um einige Millimeter.
    »Mary«, sagte ich sehr ernst. Und eigentlich wollte ich sie nun fragen, was los war. Und warum Pa so mies drauf war. Was mit dem Baby war und ob die beiden sich trenn ten. Und was dann aus Finn und mir und dem Haus und eben uns allen werden würde.
    Aber dann, kein Plan, warum, sagte ich etwas ganz an deres: »Ich würde sooo gern mal auf Daddy Cool mitfah ren. Können wir jetzt nicht noch schnell ’ne kleine Runde drehen?« Ich schenkte ihr meinen lieblichsten Dackel-Bet tel-Blick.
    »Ich weiß nicht.« Mary kaute auf ihrer Lippe herum und sah wenig begeistert aus. Gleich darauf grinste sie plötz lich. »Dein Vater erschlägt mich mit der Fliegenklatsche.«
    »Der kriegt das gar nicht mit«, schüttelte ich wild den Kopf. »Hockt in seinem Zimmer und schmollt.«
    Mary nickte. Nur ein winzig kleines bisschen. Aber es war eindeutig ein Nicken.
    »Du bist die coolste, die verrückteste, die obergenialste Oma der Welt«, jubelte ich und drückte ihr einen fetten Schmatzer auf die linke Wange.
    Jetzt lachte Mary und war wieder ganz die Alte. Keine Spur von Traurigkeit, null gerötete Augen. Später würde ich sie fragen, was sie so unglücklich gemacht hatte – ir gendwann einmal, hundertpro!



Ich spürte Daddy Cools röhrenden Sound bis in die Haarspitzen. Er dröhnte durch meinen Körper, ließ mein Herz wild gegen die Brust donnern, brachte die Pobacken zum Kribbeln.
    Auf Marys Kunstledersozius zu sitzen, war galaktisch. Von mir aus hätten wir noch ewig durch die Dunkelheit fahren können. Auch wenn es saukalt war und der eisige Wind mir die Tränen in die Augen trieb.
    Am Maschsee parkte Mary die Harley direkt vor der Lö wenbastion und meinte, wir sollten ein kleines Päuschen einlegen.
    Meine Beine waren leicht steif gefroren, weshalb ich zu nächst wie eingestrullert dastand. Doch so allmählich be gann ich, Füße, Waden und schließlich auch Oberschenkel wieder zu spüren. Demnächst musste ich mir unbedingt richtige Bikerklamotten zulegen. Okay, natürlich stellte sich die Frage, wovon, denn ich war absolut pleite. Aber egal. Wie sagte Wutz immer:

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