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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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sagte ich. »Wenn wir womöglich doch so nah ranmüssen, dass sie uns bemerken?«
    Â»Was sollen sie denn bemerken? Wir sind nur drei Jungen, die sich gegenseitig fotografieren oder ein Video aufnehmen. Keiner wird uns weiter beachten.«
    Â»Drei Jungen?« Ich runzelte die Stirn. »Kommt Sven denn mit?«
    Â»Natürlich. Erstens ist er unser Komplize. Wir können ihn nicht einfach so ausschließen. Er hat uns die ganze Zeit geholfen.«
    Er hatte Recht. Und meine Eifersucht war einfach nur bescheuert. Zwei Freunde zu haben ist ja wohl mal besser, als nur einen zu haben. Das galt für Oskar und Sven genauso wie für mich.
    Â»Zweitens kann er gut Lippen lesen«, fuhr Oskar fort. »Ich will wissen, über was Julia und dieser Hehler sich unterhalten. Jede Information kann wertvoll sein.«
    Ich beugte mich verschwörerisch vor. »Und drittens?«
    Â»Muss jemand die Fotos aus der Kamera auf einem Computer auslesen. Wir wollen ja nicht, dass Svens Eltern sie sehen, oder? Sven kann sie mir per E-Mail schicken oder auf eine CD brennen.«
    Ich beugte mich verschwörerisch wieder zurück. Die Idee klang gut, vor allem, weil es drittens gab. Drittens macht Sachen immer irgendwie ordentlicher.
    Oskar stand auf. »Gehen wir? Ich möchte den Fotoapparat gern erst ausprobieren. Und ich würde gerne noch Zeit am Strand verbringen. Einfach in der Sonne liegen, bevor …«
    Er stockte. Sein Blick wurde dunkel.
    Â»Bevor du wieder zurück zu Lars musst.«
    Er nickte bloß. Im ersten Moment wirkte er immer noch bedrückt, aber im nächsten war alle Dunkelheit weg, als hätte sich nur kurz eine Wolke vor die Sonne geschoben. Er grinste sein Alle-großen-Zähne-Grinsen, von dem ich schon befürchtet hatte, es wäre vor lauter Kummer ausgestorben.
    Â»Es wird schon alles irgendwie werden. Ich hätte dir vertrauen und viel früher darüber reden müssen. Über Dänemark, meine Mutter … meine Ängste.« Das Grinsen wich einem ernsten Ausdruck. »Ich hab schließlich keine Lust, deswegen neurotisch zu werden.«
    Â»Was ist das?«
    Â»Bekloppt.« Er entdeckte die Erdbeermarmelade an seiner Bommel und begann sie gedankenverloren abzulutschen. »Irgendwie verhaltensauffällig, weißt du.«

    Wir stellten den Hundekasten draußen vorm Zaun ab. Ich hatte damit gerechnet, vom Gebrumme des Rasenmähers empfangen zu werden, aber über dem Garten der Svens lag Stille. Mitten in dieser Stille, auf zwei schrittbreiten Schneisen im hohen Gras, hockten Sven und sein Vater auf der einen Klappliege und gebärdeten herum. Auf der anderen lag Svens Mutter, in einem bunten Badeanzug, ein aufgeschlagenes Buch in den Händen. Sie schaute auf, als Porsche an ihr vorbeigaloppierte, um sich von Sven genüsslich unterm Kinn kraulen zu lassen.
    Â»Ist ja ein Ding!«, rief sie. »Ich dachte schon, nachdem wir euch gestern verpasst hatten, dass wir uns gar nicht mehr wiedersehen!«
    Ich zeigte auf den Garten. Die zwei Streifen waren nicht mal richtig gerade. »Soll der Rasen etwa so bleiben?«
    Â»Ein paar Anlieger bestehen auf Feiertagsruhe«, erwiderte Svens Vater mit säuerlichem Gesicht. »Verdammte Spießer!«
    Â»Und das, wo dieses viele lange Grün mich ganz irremacht«, sagte seine Frau. »Kann ja sein, dass es andere Menschen beruhigt, aber mich nicht. Nicht mehr ab fünf Zentimetern Höhe.« Sie schüttelte kurz den Kopf, als wäre es eine absolute Unverschämtheit vom Gras, ohne ihre Erlaubnis höher als fünf Zentimeter zu wachsen. »Möchtet ihr was trinken?«
    Â»Ich geh schon«, sagte ihr Mann und stand auf. »Ist aber momentan nur Wasser da«, rief er im Weggehen über die Schulter. »Einkaufen können wir erst morgen.«
    Oskar schaute ihm kurz nach. Dann wandte er sich an Svens Mutter, mit so viel süßer Liebenswürdigkeit in der Stimme, dass ich fast sehen konnte, wie die Luft um ihn herum Karies kriegte.
    Â»Sie bleiben also länger als nur bis heute?«
    Â»Die ganze Woche. Die werden wir auch brauchen, um den Laden auf Vordermann zu bringen, was? Allein dieser Rasen …«
    Â»Muss Sven morgen nicht in die Schule?«
    Â»Doch. Aber hier lernt er mehr.«
    Voll cool.
    Sven nickte, als hätte er jedes Wort verstanden. Wie es aussah, war er wirklich ein guter Lippenleser. Oskar lächelte noch etwas Karies in die Luft,

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