Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
Vom Netzwerk:
was zu tun? Nach einem Rubin zu suchen? Zwischen ein paar hundert Steinen Wache zu halten? Lars würde uns nie glauben.« Die nächsten Worte waren voller Verachtung. »Außerdem ist er ein Feigling. Der hätte viel zu viel Schiss.«
    Mir fiel Irina ein, die würde sich bestimmt trauen. Ich war mir bloß nicht sicher, ob sie einen Rubin von einer Erdbeere unterscheiden konnte. Überhaupt, ich kannte ihre Handynummer nicht auswendig und ihren Nachnamen erst recht nicht, der ist nämlich mindestens drei Mal so lang wie der von Erdbeere auf Russisch, also konnte ich nicht mal bei der Telefonauskunft fragen. Blieb noch …
    Â»Massoud!«, rief ich. »Ach nee, der ist ja im Iran. Dann doch der Mommsen! Seine Nummer könnten wir rauskriegen. Obwohl, nee – zwei Feiertage hintereinander! Bestimmt hat er sich die Befuselung seines Lebens verpasst.«
    Oskar nickte nur abwesend. »Wir können uns Mommsen als Notlösung aufheben. Aber es muss auch anders gehen.« Er guckte eine Weile auf die See, bevor er mit einem kleinen Seufzer nach seinem Rucksack griff.
    Â»Was machst du?«, sagte ich.
    Â»Mich endlich wieder anziehen. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich das Gefühl habe, dass alle mir auf den Puller gucken.«
    Es ist erstaunlich, was ein verborgener Puller ausmacht. Wir waren kaum angezogen und bei den Fahrrädern noch nicht mal angekommen, da hatte Oskar auch schon eine wirklich kriminell gute Idee.

    Für den weniger kriminellen Teil war ich zuständig. Der war immer noch schwierig genug. Wir radelten, so schnell wir konnten. An der Haltestelle für die Kutschen trennten wir uns, nachdem ich mich mit einem Blick zum Abstellplatz unter dem Holzdach vergewissert hatte, dass der Porsche vom Kiesling noch dort stand.
    Schwein gehabt! Ich stellte hastig das Fahrrad ab, stürmte zur Haustür und klingelte. Der Kiesling öffnete mit einem fragenden Blick und mit jeder Menge Schaum in seiner Frisur, den er wohl gerade am Verteilen war.
    Â»Wann fahren Sie zurück nach Berlin?«, japste ich.
    Â»Hallo erst mal.«
    Â»Hallo.«
    Â»Also, wir wollten etwa in einer Stunde … Darf man fragen, warum du fragst?«
    Â»Ja, aber ich kann’s leider nicht sagen. Es ist wirklich dringend!«
    Hinter ihm kam Ulf Brauscher aus einer Tür, mit nassem Kopf, ein Duschtuch in der Hand. Er trug einen todschicken dunkelgrünen Morgenmantel. Seide oder so. Womöglich sogar Polyester.
    Â»He, der junge Held! Können wir helfen?«
    Â»Ich würde gern –«
    Â»Er will, dass wir ihn mit nach Berlin nehmen«, unterbrach mich der Kiesling ungnädig. »Aber er will nicht verraten, warum. Sieht so aus, als hätte er Stress mit seiner Mutter und ihrem Polizisten.«
    Â»Hab ich nicht! Die sind auf Sri Lanka im Sonderangebot.«
    Die Nachrichtensprecherstimme von Ulf Brauscher klang plötzlich so ernst, als gäbe es ab heute nie wieder Wind aus Südwest. »Heißt das, du bist allein hier?«
    Â»Nein, mit Oskar. Und Berts aus dem Ersten ist auch da. Aber den kann ich nicht fragen, der ist nämlich mit seiner Ducati hier, und auf der fährt schon Maja mit.«
    Â»Unser Berts?« Eine Augenbraue vom Kiesling rutschte so weit hoch, dass etwas Schaum dran kleben blieb. »Aus unserem Ersten? Hier in Prerow?«
    Â»Ja. Am Nacktbadestrand.«
    Â»Wow! Klingt, als sollten wir doch noch mal baden gehen.«
    Â»Maja ist Berts’ Freundin.«
    Â»Und?«
    Â»Seine feste Freundin. Die knutschen und dergleichen.«
    Â»Ach was, das ist bestimmt nur eine Phase.«
    Immerhin, jetzt grinste er wenigstens. Er wuschelte sich mit beiden Händen durch die Haare, um den Schaum endlich fertig zu verteilen.
    Â»Jetzt bitte noch mal«, sagte Ulf Brauscher. »Warum willst du uns nicht erklären, was los ist?«
    Â»Weil Sie die Wahrheit sowieso nicht glauben würden, also müsste ich mir irgendwas ausdenken und lügen, und dann werde ich womöglich irgendwann ein schwieriges Kind. Aber es ist nichts Schlimmes. Und wir machen wirklich keine Probleme!«
    Â»Wer ist wir?« Der Kiesling nahm überrascht die Hände vom Kopf. »Moment mal, dein kleiner Kompagnon –«
    Â»Oskar.«
    Â»â€“ will der etwa auch mit? Das kannst du vergessen. Ernsthaft jetzt. Ein Porsche ist kein Reisebus. Der Wagen ist rappelvoll, da sind schon drei Koffer drin.«
    Â»Aber Sie hatten

Weitere Kostenlose Bücher