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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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die drei vom Urlaubergewühl verschluckt wurden, kam mir wie eine Ewigkeit vor. Dann stürmten Oskar und ich gleichzeitig los, auf Sven zu, der aufsprang und mit uns weiterrannte. Porsche kläffte neben uns her und hinterließ eine blitzschnelle Reihe von kleinen Tapsen im warmen Sand.
    Die drei Steine waren nicht zu übersehen. Auf so einer jeden Tag und jede Nacht vom Wind verpusteten Düne liegen ja sonst nicht allzu viele herum. Jeder von uns fand einen. Meiner war unter einen von diesen windschiefen kleinen Bäumen gekullert, die Kiefer heißen, auch wenn ich bis heute nicht weiß, warum, schließlich haben sie ja bloß Nadeln und keine Zähne.
    Während Porsche an die Kiefer pullerte, guckten wir uns die drei Steine genauer an. Alle waren etwa pflaumengroß und eher schwärzlich, aber einer von ihnen funkelte tatsächlich dunkelrot im Sonnenlicht. Sven streichelte über die kantige, raue Oberfläche. Mit einem Fingerschnipsen lockte er Porsche an und hielt ihm den Stein zum Schnuppern unter die Nase. Ich weiß nicht, warum mir das vorher nicht aufgefallen war, aber ich glaube, Sven hätte total gern einen eigenen Hund. Das stand auf seinem Zettel:
    Svens Zettel
    H = Haaremann G = Glatzemann F = Frau
    erster Stein falsch kein Rubin
    Ganat? Kranat?
    H: War einziger?
    F: Nein mehr gebracht
    aber alle Steine falsch
    in Berlin hättest selber gucken können aber war dir ja der Weg zu weit du bringst es nicht Klappe nicht so mit meiner Freundin du Opfer hau dir das Gehirn raus aber hast ja keins aufhören die Leute gucken Ruhe
    alle abregen
    F soll richtigen Stein holen in Berlin heute Abend
    H soll mitkommen kann nicht weil andere Geschäfte
    F soll ihn anrufen heute Nacht aber nur wenn sicher
    gehen alle essen jetzt
    F und G danach Berlin
    H nach Ostock?
    Â»Rostock«, sagte Oskar. »Das ist nur eine gute Stunde von Prerow entfernt. Deshalb wollte der Typ sich hier mit Julia treffen. Wäre wirklich schlauer gewesen, er wäre mit ihr bei Fitzke reinspaziert.«
    Â»Was ist ein Ganat?«, sagte ich.
    Â»Granat«, verbesserte er. »Das ist ein Halbedelstein.«
    Â»Kann er explodieren?«
    Â»Nein.«
    GRANATE
: Entweder die Mehrzahl von Granat , das sind harmlose Halbedelsteine. Oder die Einzahl von einem handlichen Sprengkörper, der einem explosiv um die Ohren fliegt, wenn man daran rumfummelt. Gar nicht harmlos, weil Hände und Ohren dabei gleich mit wegfliegen. Plus sonst was. Und nicht nur zur Hälfte.
    Â»Meinst du, Fitzke hat sich vertan?«, sagte ich.
    Â»Nein. Eher Julia. Sie hat nach einem roten Stein gesucht, aber den falschen gefunden. Noch dazu einen schlechten.« Oskar wendete den Granat in der Hand. »Siehst du diese unzähligen kleinen und großen Einschlüsse im Kristall? Je mehr davon ein Edelstein enthält, umso weniger ist er wert. Dieser hier taugt höchstens für Billigschmuck.«
    Â»Und die beiden anderen?«
    Die sahen noch weniger kristallig aus. Und nicht mal vierteledel.
    Â»Keine Ahnung«, gab Oskar zu. »Aber der Hehler wird schon wissen, warum er sie auch weggeworfen hat.«
    Â»Ich nehm sie wieder mit. Sie sind Teil von Fitzkes Vermächtnis.«
    Â»Genau wie der echte Rubin«, sagte Oskar, während er zusah, wie ich die drei Steine in meinen Rucksack stopfte. »Wenn du ihn Julia nicht überlassen willst, müssen wir so schnell wie möglich zurück nach Berlin. Was meinst du?«
    Er hatte Recht. Bis jetzt hatte ich mich damit abgefunden, dass der Rubin sowieso verloren war, jedenfalls so lange, bis der Bühl unsere Beweisfotos gesehen hatte und vielleicht irgendwas unternahm, um ihn zurückzukriegen. Aber solange der Stein noch gemütlich bei Fitzke in der Wohnung lag …
    Oskar schaute auf seine Uhr. »Der vorletzte Bus geht Viertel nach vier, dann wären wir gegen halb zehn in Berlin. Jetzt ist es nicht mal zwei. Selbst wenn Julia und Justin jetzt noch Mittag essen, dann zum Haus laufen und packen, haben sie immer noch fast zwei Stunden Vorsprung, bevor wir überhaupt in den Bus steigen! Und mit dem Auto sind sie viel schneller als wir mit der Bahn. Klar, vielleicht bleiben sie im Pfingstreiseverkehr ein bisschen stecken. Trotzdem … rechtzeitig schaffen wir das nie.«
    Â»Und wenn wir Lars anrufen?«, sagte ich. »Wenn wir ihn bitten, sich vom Mommsen den Schlüssel zu Fitzkes Wohnung geben zu lassen?«
    Â»Um dann

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