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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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Nothafen und der Leuchtturm, das viele Grün und der Wind in den Bäumen, Wellen und Sand und Dünen, der Strand und das Meer – die haben mir auch alle sehr gefallen. Trotz Wildnis und Dschungel. Vor allem das Meer …
    Â»Ich werde dich vermissen, Kumpel«, sagte Berts neben mir.
    Ich schluckte. Als Mama mich ihm vorgestellt hatte, nach unserem Einzug in die Dieffe 93, mit ihrem üblichen Spruch, den sie vor jeder Wohnung im Haus aufsagte – ich sei ihr Sohn Rico und ein bisschen schwach im Kopf, aber ich könne nichts dafür, und so weiter –, da war Berts vor mir in die Hocke gegangen, hatte gelächelt und gesagt:
    Â»Ein echter kleiner Schwachkopf also, hm? Mann, Mann, Mann! So haben sie mich früher auch genannt.«
    Â»Wer?«
    Irgendwelche Typen. Haben mich blöd angemacht. Auf der Straße. Auf dem Schulhof. Überall.«
    Â»Haben sie dich verkloppt?«
    Â»Nee. Ich habe einen großen Bruder. Bevor ich das irgendwann selber auf die Reihe kriegte, hat er solchen Typen damals, wenn es Ärger gab, gezeigt, wo der Hammer hängt.«
    Â»Welcher Hammer?«
    Â»Der, mit dem man die Bretter in deinem Oberstübchen annagelt. Falls sich mal eins lockert, weißt du. Hast du einen großen Bruder?«
    Ich hatte zu Mama raufgeguckt. Sicher war sicher.
    Sie hatte den Kopf geschüttelt.
    Und Berts hatte mir eine Hand hingehalten.
    O ja.
    O Mann, Mann, Mann!
    Ich schluckte noch mal. Besser, ich lenkte Berts ab, bevor er merkte, dass ich fast heulte. »Meinst du, wir sollten es noch mal bei Mommsen versuchen?«, sagte ich.
    Â»Nee. Bringt ja nichts.«
    Bei Mommsen hatten wir sofort nach unserer Ankunft geklingelt. Ich hatte ihn fragen wollen, ob Julia am Freitag auch wirklich, wie mit ihm verabredet, Fitzkes Schlüssel in seinen Briefkasten geworfen hatte. Aber Mommsen ist entweder auf Kneipentour an so einem schönen Doppelfeiertagswochenende, oder er ist schon davon zurück und liegt besinnungslos befuselt im Bett. Falls er es bis zum Bett geschafft hat.
    Â»Sieh es doch mal so«, fuhr Berts fort. »Wenn Julia den Schlüssel nicht mehr hat, müssen sie und ihr Typ bei Fitzke einbrechen. Wir ertappen sie also in flagranti. Und nun rate mal, was wir als Gegenleistung dafür verlangen, dass wir ihren kleinen Einbruch nicht anzeigen?«
    Â»Den Kalbstein … Was heißt in flagranti?«
    Â»Auf frischer Tat.«
    Frisch klang gut. Ursprünglich hatten Oskar und ich uns bloß ausgedacht, Julia und Justin einfach ins Leere laufen zu lassen. Tür auf, keine Steine mehr da – sellawie! Die Idee, auf Julia zu warten, weil das vermutlich die letzte Gelegenheit für mich war, doch noch den Kalbstein von ihr zurückzufordern, stammte von Berts. Er hat sogar extra die Haustür einklinken lassen, damit Julia und Justin problemlos in die Dieffe 93 reinkommen.
    Â»Du findest es wirklich nicht zu gefährlich, oder?«, sagte ich. Ich wollte ganz sicher sein, dass er sich nicht von mir manipuliert fühlte.
    Â»Nein«, sagte Berts. »Ich meine, hallo? Eine Tussi und ein Penner, die sich als Kleinkriminelle aufspielen? Da reichen ein paar Wörtchen Klartext, und die beiden werden handzahm.«
    Â»Bobo ist nicht handzahm.«
    Â»Wenn dich das wirklich sorgt, schieb Wache am Türspion. Sollten sie mit dem Köter ankommen, rufen wir die Polizei. Ich glaube aber nicht, dass sie ihn mitbringen. Zu auffällig. Niemand will auffallen, wenn er gerade irgendwo einbricht, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Â»Und sie können ja nicht wissen, dass das Haus gerade völlig verwaist ist. Weshalb nur wir wissen, dass uns auch niemand schreien hören würde – du weißt schon, falls Klein Bobo unbedingt mit uns spielen will.« Berts kicherte wie ein kleiner Junge. Er legte mir einen Arm um die Schulter und zog mich mit sich. »Komm, gehen wir runter.«
    Und jetzt sitze ich hier und warte auf die Dämmerung. Es stimmt, was Berts da auf dem Dachgarten gesagt hat. Das Haus ist komplett leer. Nur er und ich sind hier und vielleicht der Mommsen, aber nur als Totalausfall. So was hat es in der Dieffe 93, glaube ich, noch nie gegeben. Wenn ich alle weglasse, von denen ich weiß, wo sie sind, bleiben nur Lars und Frau Dahling übrig, die Kesslers und die RBs. Bei Lars tut sich leider nichts, das hab ich schon probiert. Oskar wird deshalb garantiert ausrasten, weil er ihm

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