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Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Titel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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doch auf den AB gesprochen hat, dass wir heute Abend wiederkommen. Aber okay, es wird ja gerade erst Abend, und irgendwann wird Lars schon noch aufkreuzen. Hoffentlich.
    Frau Dahling scheint beim van Scherten zu sein. Ich hoffe, er hat sie inzwischen mal schick ausgeführt zu einem leckeren Essen. Ich hoffe, er hat sie inzwischen endlich mal geknutscht.
    Die Kesslers pfingsten offenbar noch irgendwo herum, sonst würde man das Gebrülle von den doppelten Zwillingen hören, und bei den RBs hab ich vorhin an der Tür gelauscht. Da herrschte die absolute Stille von einem Grab um Mitternacht. Unten im Grab, meine ich. Im kalten, dunklen Sarg.
    So allein in so einem riesigen leeren Haus zu sein ist gruselig. Ich sollte keine Angst haben, schließlich ist ja Berts bei mir. Aber inzwischen hab ich doch ein bisschen Schiss. Ich spüre zwar keine Prophezeiung, aber trotzdem habe ich ein mieses Gefühl.
    Ich glaube, dieser Montag ist noch lange nicht vorbei.



»Nüsschen sind gut für die Nerven.« Oskar schüttete Berts und mir großzügig von seinem Studentenfutter in die ausgestreckten Hände. »Ich hab noch zwei volle Päckchen. Hat Ulf Brauscher mir gekauft, an der dritten Tankstelle.«
    Ich warf mir ein paar Nüsschen und Rosinen in den Mund. »Ihr habt an drei Tankstellen getankt?«
    Â»Nee, nur an der ersten. An den anderen beiden mussten wir halten, um Porsches Kasten zu lüften. Außerdem noch an zwei Parkplätzen. Der Kiesling ist durchgedreht wegen dem Vanillegeruch. Es war ständig ein Fenster runtergekurbelt. Wahrscheinlich habe ich mich erkältet.«
    Â»Aber ich hab das Bäumchen doch weggeworfen!«
    Â»Und der Kiesling den Reisekasten, an der letzten Tankstelle.« Oskar hüstelte kurz, damit wir seine Erkältung nicht vergaßen. »Ich soll dir von ihm ausrichten, dass er dir einen neuen kauft, sogar einen vergoldeten mit Rollen drunter. Aber nur, wenn du ihn nie wieder um einen Gefallen bittest.«
    Also echt! Ich zog Porsche an mich und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf. Der Kiesling hatte ihn und Oskar bloß vorm Haus abgesetzt, übernachten würde er bei Ulf Brauscher. Die Dieffe 93 blieb also so gut wie menschenleer.
    Â»Ist Lars inzwischen zu Hause?«, fragte ich vorsichtig. Es war jetzt ungefähr halb zehn. Draußen brach gerade die Dämmerung an, und in Fitzkes Wohnung wurde es, wegen den Pellebäumen vorm Fenster, schon richtig duster. Licht anmachen war aber nicht. Julia und Justin sollten es für dunkel halten, falls sie von der Straße aus raufguckten.
    Oskar schüttelte den Kopf. »Kann sein, dass irgendwo ein Zettel für mich liegt, aber ich hab meinen Rucksack nur in den Flur geworfen. Ich hab keine Lust auf zu Hause. Der Vorteil ist, dass der Krach wegen dem Abhauen verschoben ist, solange Lars nicht hier ist. Leider ist das auch gleichzeitig der Nachteil. Ich hätte das gern hinter mir.« Er seufzte, zupfte kurz mit beiden Händen an beiden Bommeln und sah sich zufrieden im steinefreien Wohnzimmer um. »Coole Idee, hier auf Julia zu warten. Falls sie Bobo mitbringt, springe ich einfach aus dem Fenster. Noch jemand Nüsschen?«
    Das mit dem Fenster war Sarkasmus, glaube ich. Oskar ging tatsächlich hin, aber bloß, um einigermaßen die Straße im Blick zu behalten – die Kronen der Pellebäume waren hier oben so dicht, dass man leider nicht allzu viel sah. Ich nahm meinen Lauschposten in Fitzkes Flur wieder auf und öffnete die Tür spaltbreit ins Treppenhaus. Porsche kuschelte sich an mich und pennte. Ich hatte ihn im Fünften in Sicherheit bringen wollen, aber nach einer Beratschlagung mit Oskar hatten wir entschieden, dass er eine gute Geheimwaffe war, falls Bobo aufkreuzte.
    Fahles Licht sickerte aus dem Wohnzimmer in den Flur. Berts hatte es sich wieder auf dem Sofa bequem gemacht, mit seinem Lernbuch und meiner Taschenlampe. Ich überlegte, dass ich später auch gern so sportlich und so muskulös sein wollte wie er. Als tiefbegabtes Kind wird man oft blöd angemacht, da verschaffen Muskeln einem Respekt. Der Lawottny aus dem Förderzentrum macht schon seit Monaten mit Hanteln rum, um sich auf sein schwieriges späteres Leben vorzubereiten. Vor vier Wochen ist ihm eine auf den Fuß gefallen und hat ihm einen Zeigezeh gebrochen, weshalb der Wehmeyer gemeint hatte, das sollte der Lawottny mal zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken,

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