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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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einen Dirigator.«
    »Diktator.«
    »Und die, die machen dann wieder ihre Scheiß-Kriege und es trifft immer den kleinen Mann, so wie bei uns auch.«
    Nachdenklich verließ ich Herrmann.

42 Krankenheilung
    Das Buch der Sprichwörter
    18:14 Der Geist des Menschen überwindet die Krankheit, doch einen zerschlagenen Geist, wer kann den aufrichten?
     
    Ich schämte mich für den Herbstblumenstrauß, den Cäci mir für Hilde mitgegeben hatte, ich hätte ihn mit den Blüten nach unten in den Rucksack stecken müssen. So hatte der Fahrtwind an den bunten Chrysanthemen, Gladiolen, Astern und den Tagetes sein Verwüstungswerk verrichtet. Nur noch wenige Blütenblätter waren um die Fruchtkörper versammelt. Trotzdem wollte ich nicht ohne den Strauß zur mählich Genesenden.
    Hilde lag noch sehr weiß im weiß überzogenen Krankenhausbett. Die weiß getünchten Wände und das weiße Nachttischchen sowie die weißen Stühle am weißen Tisch des Einzelzimmers unterstrichen den weißen Charakter des Krankenhauses. Nicht unwesentlich zum weißen Gesamtcharakter des Genesungsunternehmens trugen die ebenfalls weiß gekleideten Krankenpfleger und Ärzte bei, die geschäftig durch die Gegend huschten.
    Ich hatte aber Glück, als man mir an der Rezeption Hildes Zimmernummer gab, ich durfte meine schwarze Kleidung anlassen.
    Als ich der farblosen Hilde das Missgeschick mit dem Blumenstrauß erklärte, zog sie mich mit schwacher Hand heran und küsste mich heftig auf Wange und Hals.
    »Danke, Dani, danke, dass du mich gerettet hast.«
    Sie ließ mich gar nicht mehr los und ich drohte in ihrem kurzen, frisch gewaschenen und wohlriechenden Haar zu ersticken.
    »Danke, mein … Retter!«, hauchte sie noch einmal und zog mich noch weiter ins weiße Krankenbett hinein.
    »Das waren eigentlich Butzi und Flaschen-Gordon, die dich gefunden haben«, korrigierte ich sanft die anschmiegsame Lehrerin.
    Sie wollte es offensichtlich so nicht wahrhaben und wenn ich ganz ehrlich sein soll, würde ich an Hildes Stelle auch lieber von mir gerettet werden als vom leptosomen, sturzbesoffenen Flaschen-Gordon und seinem untersetzten, schmerbäuchigen und noch betrunkeneren Freund Butzi. Da war ich schon der deutlich attraktivere und romantischere Retter, schwarzgelockt und für mein Alter doch recht gut gebaut. Ich hatte es schon immer geahnt, dass ich bei der Riedhagener Damenwelt – über 25 – recht beliebt war und bestimmt nicht nur wegen meines Vermögens. Hildes Dankbarkeit mir gegenüber schien auf jeden Fall sehr groß zu sein. Sie drehte meinen Kopf flink mit beiden Händen so, dass unverhofft Mund auf Mund lag, und schob zum Zeichen ihrer Dankbarkeit ihre Zunge in meine erstaunte Gesichtskörperöffnung. Ich ließ die Rekonvaleszierende eine gewisse Zeit gewähren, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Hilde war glücklich, auch für mich war es nicht unangenehm.
    Nach Hildes feuchtem Dankeschön hatte sie schon etwas mehr Farbe im Gesicht. Ich war froh, den Wiedergenesungsprozess auf so angenehme Art beschleunigt zu haben.
    »Dani, erzähl, was vorgefallen ist, solange ich im … Loch war.«
    Die Erinnerung allein genügte und Hilde brach in Tränen aus. Sie schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte:
    »Weißt du, auf den Beinen bin ich schnell wieder, ich könnte jetzt schon raus. Mein Körper ist zäh, ich habe viel Sport gemacht. Aber ich habe Angst vor der Dunkelheit. Ich habe heute Nacht ganz schlimme Träume gehabt, dass ich in einem Gewölbe sitze, das sich mit Wasser füllt.«
    »Wenn du willst, kann ich mal mit Cäci reden, die kennt bestimmt jemanden, der dir hilft, das Erlebte zu verarbeiten.«
    »Das wäre lieb, denn bei so etwas leidet die Psyche mehr als der Körper. Aber erzähl mal, was sich alles ereignet hat, solange ich gefangen war.«
    Ich war es mittlerweile gewohnt, kurze und präzise Inhaltsangaben zu verfassen. Hilde lauschte mir staunend. Immer wieder griff sie nach meiner Hand, um das Gehörte besser verstehen zu können.
    »War die Kommissarin schon bei dir?«
    »Ja, gestern schon, nachts. Ich war aber noch völlig durcheinander. Sie will heute auch noch einmal vorbeischauen. Ich kann mich an gar nichts erinnern, also ich meine, an die Entführung.«
    »An was erinnerst du dich?«
    »Das war ja der Freitag, letzter Schultag. Ich bin nach Hause gekommen, wollte eigentlich nur relaxen, die Schule von mir abfallen lassen. Ich hab mir dann was gekocht und …«
    »Was hast du dir gekocht?«
    »Das hat

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