Riedripp: Kriminalroman (German Edition)
an den Hals: Behinderung polizeilicher Ermittlungsarbeit.«
»Die Sperma-Analyse war ja eindeutig.«
»Klar, wir müssen den Jungen finden!«
»Ich knöpf mir den Landeier-Cowboy heute Mittag noch einmal vor und wenn der nicht singt, drohe ich ihm mit Beugehaft.«
»Gute Idee!«
»Der wird mich noch kennenlernen, ich denke, der weiß auch, wo dieser Russenlümmel steckt. Die waren doch zusammen in einer Klasse. Vielleicht nehme ich auch seine Psychologin ins Gebet, die ist leichter zu handhaben, die ist nicht so zäh. Ich denke, die kippt auch schneller, wenn ich da etwas schärfer nachfrage.«
»Ja, gute Idee!«
»Der wird mich noch kennenlernen, der Cowboystiefel-Heini. Ich werde einfach sagen, ich würde gern sein Haus von oben bis unten sehen, der Hausdurchsuchungsbefehl würde nachgereicht werden. Da fällt mir schon was ein. Das Gleiche gilt für die Dicke, seine Schwiegermutter in spe. Aber da mache ich es anders. Die haben seit dem Geistergeplänkel so viel Betrieb, da merkt es niemand, wenn ich mich gründlich umschaue.«
»Ja, super Idee.«
Andrea kam freundlich lächelnd mit den Tellern.
Sie nickte den beiden zu:
»Mahlzeit!«
Sie nickten in feierlichem Parallelismus zurück:
»Mahlzeit! Mahlzeit!«
Die beiden Ermittlungsbeamten nickten sich gegenseitig zu: »Mahlzeit!«
»Mahlzeit!«
»Danke!«
»Bitte.«
Die beiden Höflichen ließen es sich schmecken und die Wohlgerüche vom Nachbartisch aktivierten meine Magensäfte. Immer wieder kam ein knurrendes Geräusch aus der Mitte meines Körpers. Hoffentlich bemerkten sie mich nicht.
»Super knusprig!«
»Mein Wurstsalat ist auch hervorragend.«
»Da können wir öfters mittags her.«
»Ja, gute Idee!«
»Manchmal habe ich den Verdacht, dass der nicht richtig tickt. Der kann sich doch nicht in unsere Ermittlungen einmischen. Ein Religionslehrer, der soll unterrichten und seine Nase aus unserer Arbeit herauslassen. Das entwertet unsere Arbeit, wenn uns Laien ins Handwerk pfuschen.«
»Aber du weißt ja, der hat es gar nicht nötig zu arbeiten. Ich kenne ja seinen Rektor gut, der meint, der Bönle würde nur an der Schule arbeiten, um ihn und seine Kollegen zu ärgern.«
»Ach was, der überlegt sich doch solche Dinge gar nicht. Der will doch nur ein bisschen Lehrer sein, bis er ein anderes Spielzeug gefunden hat. Der will nur spielen. Wer kauft sich schon einen Traktor als Winterfahrzeug?«
»Und jetzt ist sein Spielzeug im Ried versunken, mal sehen, womit er uns diesmal überrascht.«
»Na ja, man darf aber nicht vergessen, dass er blitzschnell kombinieren kann. Du weißt noch, die Sache mit der Leiche in der Kapelle damals, da war der ganz fix. Vor allem als seine Freundin verschwand, war der uns immer einen Schritt voraus.«
»Meinst du, wir sollen auch noch mal seine beiden Geister-Kumpane in die Zange nehmen? Ich weiß nicht, ob das reiner Zufall war, dass ausgerechnet die beiden die Knaus gefunden haben, das kommt mir komisch vor. Wenn ich denen die Daumenschrauben anziehe … Die sehen zwar aus wie harte Biker, es sind aber zwei komische Käuze. Man muss sich das mal vorstellen, da hüpfen zwei erwachsene Männer im Suff mit Frauenklamotten im Feuchtgebiet herum. So viel Humor hätte ich den beiden Pseudo-Rockern gar nicht zugetraut. Das stinkt doch förmlich nach Bönle.«
»An diesem Fall ist alles komisch.«
Härmle hob den Arm und streifte dabei das uns trennende Grünzeugs. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich direkt in die braunen Augen der blonden Ermittlerin. Ich zuckte zusammen.
»Bezahlen bitte!«, rief der Hauptkommissar.
Die Kommissarin seufzte:
»Dann auf ein Neues, auf zu Bönle, mir graut schon davor. Entweder redet er nichts oder Mist.«
»Hast du dir eigentlich schon mal überlegt, dass er mit der Sache etwas zu tun hat? Rein theoretisch ist das schon denkbar. Erstens: Verhältnis zur Schülerin. Zweitens: Eifersuchtsstreit wegen Fränkel junior, Krise beginnt. Drittens: Der Hobbykoch tötet sie mit Pilzen und so weiter. Viertens: Seine Bekannte Knaus hat ihn beobachtet und erpresst ihn, Liebe, Geld. Fünftens: Er versteckt sie im Ried, nimmt Tod in Kauf, Erde drauf, fertig. Moorleiche, wird in 1.000 Jahren gefunden.«
»Blödsinn, der Bönle ist zwar eigenartig, aber kein Mörder. Er hätte dann auch Alexandra besser versteckt und was soll das mit der entfernten Rippe? Und was ist mit der anderen Toten, dem Schädel?«
»Sechstens: Triebtäter, hatte Asiatin schon vor Jahren ermordet, und Frau
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