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Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Riedripp: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Riedripp: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.
     
    »Ja, Scheißdreck, im Ried versenkt. Haha, das gibts ja nicht. Den kriegst du da nie mehr raus. Haha, im Ried versenkt, den Porsche, haha! Groß Religion und Erdkunde studiert und den ganzen anderen Kruscht noch dazu, länger an der Uni gewesen wie andere schaffen, aber dann zu blöd zum Traktorfahren! Ja, das darf doch wohl nicht wahr sein, der Studierte, hahaha, im Ried abgesoffen. Wenn ich das jemandem erzähl, hahaha, das glaubt mir ja gar keiner! Hast du deinen Führerschein auch an der Uni gemacht, hahaha?«
    Vor lauter Freude über seine gelungenen Witze schlug er sich mit der rechten Hand immer wieder auf den Oberschenkel. Ich dagegen hielt meine Hände ruhig in der Hosentasche, damit sie nichts Unüberlegtes taten. Ich hob zum großen Konter an und meinte ironisch:
    »Ja, und das obwohl deiiiin heiliger Christophorus darin war! Wo war denn jetzt die wundersame Errettung?«
    Blitzartig drehte sich der gewichtige KFZ-Mechaniker um und hielt mir seinen obligaten Schraubenschlüssel unter die Nase:
    »Ja, was meinst du denn, Herr Besserwisser-Theologe, was da passiert wäre ohne den Christoferross? Häää? Weißt du das? Gar nicht auszudenken! Ich weiß es schon. Du wärst im Ried ersoffen wie eine Scheißkatz. Verdammt noch mal, wie eine Katz. Der Christoferross hat dich gerettet und nichts anderes. Da kannst du mir dankbar sein, dass ich dir den reingemacht hab, sonst wärst du jetzt tot, mausetot wie eine ersoffene Katz.«
    »Katzen haben aber sieben Leben.«
    »Halt bloß dein Maul, du mit deinen Scheißsprüchen! Jetzt brauchst du wohl ein neues Winterfahrzeug?«
    »So ists, Herrmann, hast du noch was Passendes? Also zur Not geht auch ein Auto, aber es sollte eben schon mehr als drei Liter Hubraum haben.«
    »Ja, ja, ich weiß, der Herr Akemiker hat immer Sonderwünsche, es darf ja auf keinen Fall was Normales sein. Ich kann mirs schon wieder vorstellen, fünf Liter Hubraum, 300 Pferdchen, V8-Motor, darf aber nicht mehr als vier Liter Super schlucken, soll kaum Steuer und Versicherung kosten und für den Herrn Theologen, wegen dem Scheißgewissen auch noch eine grüne Umweltplakette haben. So eine Scheiße, dann kauf dir doch gleich einen Smart. So einen fahrenden Fingerhut! Da hocken doch sonst die feinen Akemikerfrauen drin, Stadtfahrzeug, da würde deine Cäcilia auch reinpassen als Akemikerpüppchen!«
    »Hei, Herrmann, was ist denn heute mit dir los, soll ich meine Fahrzeuge irgendwo anders kaufen? Entschuldigung, dass du Geld mit mir verdienst. Entschuldigung, dass mein Wohlstand deine Kinder ernährt. Entschuldigung, dass du zu doof bist, Akademiker richtig auszusprechen. Stell dir einfach mal vor, eine Dachplatte wie du würde Kinder in der Schule unterrichten.«
    »Hei, lass gut sein, Dani, war ja nicht so gemeint. War ein Späßle, sei doch nicht gleich so beleidigt. Jetzt bleib mal auf dem Boden, simmer wieder gut miteinander? Wer kann dir denn sonst deine Lehrer-Spinnerwünsche erfüllen, häää, außer Herrmann, häää? Bei dir kann es ja nie was Normales sein, Scheiß Indualität!«
    »Individualität, Herrmann!«
    Er ging mit mir wieder in den hintersten Winkel seines Schrottplatzes.
    »Ja, solls wieder ein Traktor sein?«
    »Kann, muss nicht.«
    »Ja, Heilandsakramentnochmal, was jetzt, Traktor oder nicht?«
    Ich schaute mich auf dem Platz um und wieder stach mir der alte Mercedes W 110 ins Auge, die Heckflosse.
    »Das ist ein echter Oldie!«, bemerkte Herrmann aufmerksam.
    »Musst du da viel machen?«
    »Nein! Kopfdichtung, Ölwanne, Kupplung, Servo, Krümmer, Auspuff, Stoßdämpfer, Rahmen schweißen, bisschen Lack, Kofferraum hat ein Loch … sonst ist der wie neu.«
    »Wie viel?«
    »Sechsfünf!«
    »Wie viel? Herrmann, ich will kein Neufahrzeug.«
    »Hahha, ich krieg mich nicht mehr, der Herr Erbmillionär geizt mal wieder! Sechs!«
    »Also, dann tschüss, Herrmann, sag deiner Susi, dass es zu Weihnachten kein neues Handtäschchen gibt.«
    »Du Depp, Scheiße. Letztes Wort: fünffünf!«
    »Okay, aber fünffünf mit Christophorus!«
    »Mit Christoferross 5505! Hahahaha! Aber Vorkasse.«
    »Wie bitte?«
    »Die fünf Euro, für den Christoferross. Hahaha!«
    Ich schlug ein, er war begeistert, dass wir gehandelt hatten:
    »Keine Sau handelt heute mehr, du sagst den einfältigen Deppen sechs, und die zahlens dann auch noch. Und das Teil war dann höchstens zwei wert. Aber nicht deins, das ist

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