Riemenschneider
Wandhaltern, und ihr milder Schein verschönte die Gesichter, ließ Augen schimmern, Lippen voll werden und gab den nur spärlich verhüllten Brüsten reine weiße Haut.
Bermeter baute sich breitbeinig vor den Damen auf. Tief sog er die von Schweiß und schalem Bier geschwängerte Luft ein. »Ach, ich rieche schon die heißen Stuten.« Das Gekicher nahm er als Beifall und wies auf die enge Treppe zum oberen Stockwerk. »Na, wen von euch soll der schöne Hengst zuerst bespringen?«
Keine der Frauen drängte sich vor, sie alle kannten den Gast. Oben in der Kammer verlangte er die lasterhaftesten Dienste und war danach zu oft den zusätzlich versprochenen Lohn schuldig geblieben. »Hast du Geld?«
Zum Beweis zeigte Bermeter den Damen eine Handvoll glitzernder Schillinge. »Und wo die herkommen, da ist heute noch mehr. Sogar goldene Kilians.« Er rief durch den Raum. »He, Melchior. Bring Wein für alle!« Eine großspurige Geste zu den Kunden am zweiten Tisch. »Auch für meine Freunde da vorne.«
Der Wirt blieb mit dem Krug neben ihm stehen. »Lass den Lärm. Bitte!«, drängte er halblaut. »Nimm dir eine und geh endlich hoch! Ich spendiere dir das Mädchen.«
Bermeter neigte den Kopf zur Seite und gab ebenso leise zurück: »Abgemacht. Solche Geschäfte liebe ich.« Während er die Frauen begutachtete, benässte er mit der Zunge die Unterlippe. »Wirklich gute Ware. Wer von euch soll den feinen Herrn bedienen?«
»Die Lisbeth.« Kaum war der Name gefallen, beugten sich alle vor und zeigten auf das füllige Mädchen am Ende der Bank. »Ja, die Lisbeth.« Froh, nicht selbst ausgewählt zu werden, priesen sie unter Gekicher ihre Kollegin an. »Die ist neu bei uns. Bei dem Speck, kannst du’s der richtig zeigen.« Begeisterung und Lachen nahmen zu.
Lisbeth lächelte unsicher zu dem Spielmann auf, sie wusste nicht, ob die Mädchen neben ihr nur Spaß trieben. »Soll ich mitgehen?«
Bermeter strich ihr mit den Fingerrücken über die Wange, packte das offene blonde Haar und bog ihren Kopf leicht nach hinten, die andere Hand grub er prüfend in das Tal zwischen den vollen Brüsten. »Aber ja. Fett und fest, ich habe viel übrig für gutes Fleisch. Los, hoch mit dir!«
Die Treppe hinauf begleiteten Lisbeth noch gute Ratschläge der anderen Dirnen: »Mach alles, was er will, dann hast du’s bald hinter dir. Aber lass dir vorher das Geld geben!«
Bermeter hatte sich vom Wirt noch den Weinkrug genommen, jetzt drängte er Lisbeth in die Liebeskammer und legte den Riegel vor. Nur ein Bett, ein Hocker. Die Öllampe auf dem Tisch verteilte schwaches Licht. »Dreh den Docht höher! Ich will’s hell haben.« Er setzte den Krug an, trank in großen Schlucken und stellte ihn neben die Leuchte. Ohne Lisbeth aus den Augen zu lassen, streifte er den Rock ab. »Häng ihn an die Tür! Aber Vorsicht, da ist mein Geld drin.«
Als sie zurückkam, wedelte er mit der Hand. »Nun zeig mir die Titten!« Bei dem üppigen Anblick pfiff er leise durch die Zähne. »Du gefällst mir wirklich. Wo kommst du her?«
»Aus Nürnberg. Vor zwei Wochen.« Ungelenkt bemühte sie sich, die Arme vor dem Busen zu verschränken. »Ich wollte mir hier Arbeit bei einer Herrschaft suchen, aber gefunden habe ich nichts. Und dann hat mich Melchior angesprochen. So bin ich ins Frauenhaus gekommen.«
Bermeter nickte verständnisvoll, langsam löste er seinen breiten Gürtel. »Und gefällt es dir?«
»Schlecht ist es nicht.« Lisbeth hob die Schultern. »Ich bekomm zu essen und hab ein Dach überm Kopf. Die Mädchen sind freundlich zu mir und manche Männer auch. Aber sobald ich andere Arbeit finde, gehe ich wieder weg. Oder …« Nun lächelte sie, seufzte, vergaß bei dem Gedanken ihre Blöße und fuhr sich mit beiden Händen durchs lange Haar. »Heiraten. Ach ja, das würd ich am liebsten.«
Bermeter runzelte die Stirn. »Und mir fehlt eine Hausfrau.« Grüblerisch setzte er hinzu. »Wer weiß? Vielleicht hast du Glück.«
Ihre Brüste hoben sich. »Wirklich? Du meinst, du selbst …«
»Halt, halt. Vielleicht hab ich gesagt, nur vielleicht. Erst musst du beweisen, dass du zu mir passt. Und dazu brauchen wir noch viele Proben. Für die es natürlich kein Geld gibt.«
Lisbeth nickte. »Das versteh ich. Was soll ich tun?«
Zunächst musste sie sich ganz ausziehen. Bermeter schlüpfte aus den Schuhen, entledigte sich seines Unterzeugs und warf ihr den Gürtel zu. »Wickle dir das Schnallenende um die Hand. Und jetzt tust du genau das, was ich sage!«
Er kroch über
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