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Riesling zum Abschied

Riesling zum Abschied

Titel: Riesling zum Abschied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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stellen.
    »Es heißt, Alexandra sei erschlagen worden. Weiß man, womit?« Thomas’ Blick galt Manuel.
    »Sie hatten ein gespanntes Verhältnis zu Frau Lehmann. Warum?« Sechser hatte sich wieder gesetzt.
    »Warum? Was weiß ich?« Was er dachte, behielt Thomas besser für sich. »Die Chemie stimmte nicht, Herr Sechser. Aber ist es nicht so, dass man nach den Gründen für einen Mord fragen muss, nach dem Motiv, um auf den Täter zu kommen?«
    »Ja. Also – warum?«
    »Liegt das Motiv nicht auch in der Person des Opfers?«
    Sechser stutzte, seine Frage klang böse: »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Eigentlich nichts«, sagte Thomas, »es war nur ein Gedanke.« Daraufhin forderte Sechser ihn auf, im Nebenzimmer |51| auf ihn zu warten. Er hatte bemerkt, dass Thomas sich mit den Antworten zierte, wenn Manuel im Raum war. Nach fünf Minuten folgte ihm der Kommissar, er blieb in der Tür stehen, Thomas wippte auf seinem Bürostuhl.
    »Ich fand Alexandra uninteressiert und gleichgültig. Dann begriff ich, dass beides nicht stimmte. Sie war sehr interessiert – nämlich an Geld und am sozialen Aufstieg. Der war ihr ungeheuer wichtig. Sie spielte Manuel was vor, was er für Liebe hielt. Davon hat er bislang wenig abgekriegt: Seine Eltern sind seit ewigen Zeiten geschieden, dann war er jahrelang im Internat, das kann einen krank machen. Stark ist Manuel nur am Piano und im Weinberg. Da ist er grandios   ...«
    »Sie stammen auch nicht gerade aus einer intakten Familie«, warf Sechser ein.
    »Schon meine Akte studiert, Herr Sechser?« Thomas sprach den Kommissar bewusst nicht mit seinem Titel an, um auf gleicher Ebene zu bleiben, und es machte ihm Spaß, ihn zu ärgern. »Der Unterschied ist folgender: Wenn mir jemand ein Haar krümmt, dann schlägt mein Vater zu, und nicht nur mit der flachen Seite des Spatens. Manuel hingegen hat immer noch eins draufgekriegt.«
    Der Kriminalbeamte verstand den Vergleich mit dem Spaten nicht, Thomas hingegen hatte ein Bild vor Augen. Und er sah Alexandra vor sich, wie sie kokettierte.
    »Sie bekam Geschenke, denn sie gab Manuel das Gefühl, ihn zu – na sagen wir mal – zu lieben. Sie hat ihn sich bewusst ausgeguckt. Solche Frauen laufen an allen Unis herum, auch in Köln hatten wir solche Typen. Die machten sich immer an die BWLer und die Juristen ran. Ich fand diese Typen immer glatt und leblos.«
    »Sie haben keine Freundin?«
    »Ist das Teil Ihrer Ermittlungen? Ich studiere, mein Vater und ich bauen ein Weingut auf, und Manuel ackert mit, jedes zweite Wochenende ist er dabei, er ist Teilhaber, und |52| wir machen sozusagen ein begleitendes Praktikum über Betriebsgründungen.«
    »Wird Herr Stern an diesem Wochenende mitfahren?«
    »Soll er hier rumsitzen und sich grämen? Nein, er ist heilfroh, dass er uns hat. Und ich kann mich auf ihn verlassen. Allein mit meinem Vater ist es auf Dauer langweilig. Was glauben Sie, was in Bad Dürkheim, in Mutterstadt oder Kaiserslautern los ist? Wer aus Köln kommt, wie ich, ist verwöhnt, und Manuel stammt aus München, da ist sowieso jeden Abend Party angesagt.«
    »Wie haben sich Ihr Freund und Frau Lehmann kennengelernt?«
    »Sie wollen mich über meinen Freund ausfragen. Ich werde Ihnen einiges sagen, aber nicht alles.«
    Der Kommissar zog die Augenbrauen hoch. »Wenn Sie etwas verschweigen, machen Sie sich strafbar«, sagte er ziemlich rüde. »Wussten Sie, dass es am Abend des Mordes einen Streit zwischen Frau Lehmann und Herrn Stern gab?«
    »Davon hat er mir erzählt, ja.« Thomas sah Sechser an, dass er mehr hören wollte, aber er sollte die Fragen stellen.
    »Was hat er Ihnen von dem Streit erzählt?«
    »Nichts. Er ist extra das Wochenende hiergeblieben, und sie hat ihn mal wieder zappeln lassen.«
    »Und was haben Sie dazu gesagt?«
    »Dass es müßig sei, mit Alexandra zu streiten. Und dass ich keinen Bock hätte, immer über denselben Mist zu reden.«
    »Frauen verderben Männerfreundschaften?«
    »Quatsch, nur wenn die sich das gefallen lassen.«
    »Wissen Sie, weshalb Frau Lehmann abgesagt hat?«
    »Ich nehme an, dass sie anderweitig verabredet war   ...«
    »Und dann ist er ausgerastet und hat zugeschlagen   ...?«
    »Sie wollen mich ins Messer laufen lassen, Herr Sechser. Den Gefallen tue ich Ihnen nicht.« Thomas verlor die Geduld und fuhr den Kommissar wütend an: »Für wie bescheuert |53| halten Sie mich? Ihre Theorien müssen Sie sich selbst zusammenbasteln.«
    »Sagt Ihnen Paragraph 70   Absatz 2 der

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