Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
einer Bedingung herausfinden«, sagte Roy Grace.
»Und die wäre?«
»Sie erlauben uns, in New York eine Begleitung für Sie zu organisieren.«
Nach langem Schweigen fragte sie: »Habe ich eine Wahl?«
»Nein«, antwortete er.
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UM 10.17 UHR MELDETE SICH der Laptop mit einem Signal. Im Haus von Carly Chase wurde telefoniert.
Tooth klickte auf die Datei und horchte. Sie telefonierte mit einer Frau namens Claire , die in einem Reisebüro zu arbeiten schien. Sie erkundigte sich nach Flügen, die an diesem Tag nach New York gingen, und bestätigte, dass sie von einer Reise im vergangenen Jahr noch eine Bescheinigung zum visumfreien Reisen hatte. Claire rasselte eine Reihe von Flugzeiten herunter. Nachdem sie die Verfügbarkeit geprüft hatte, buchte sie für Carly Chase für 14.55 Uhr einen British Airways-Flug von London zum Kennedy Airport. Dann sprachen sie über Hotels. Die Reisevermittlerin reservierte ein Zimmer im Sheraton am Kennedy Airport.
Tooth warf einen Blick auf die Uhr und lächelte. Sie hatte ja keine Ahnung, wie leicht sie es ihm machte!
Als Nächstes telefonierte Carly Chase mit einem Taxiunternehmen und bestellte einen Wagen, der sie um 11.30 Uhr abholen und zum Terminal 5 am Flughafen Heathrow bringen sollte – also in etwas über einer Stunde. Dann folgte der nächste Anruf.
Die Frau hieß Sarah und schien ihre Freundin zu sein. Carly Chase erklärte ihr, dass Tyler am nächsten Morgen um 11.30 Uhr einen Termin beim Kieferorthopäden habe, weil seine Zahnspange Schmerzen verursache. Normalerweise hätte ihn seine Oma hingebracht, doch ihr Arzt habe ein CT angeordnet, weil ihm etwas in ihrem Bauch nicht gefiel. Die Untersuchung solle auf jeden Fall stattfinden. Carly erklärte, eigentlich habe sie selbst mit Tyler zum Kieferorthopäden gehen wollen, aber ihr sei etwas Dringendes dazwischengekommen, ob Sarah das wohl übernehmen könne?
Das konnte Sarah nicht, weil ihr Vater sich tatsächlich das Handgelenk gebrochen hatte, aber Justin habe sich eine Woche Urlaub genommen, um am Haus zu arbeiten, und könne Tyler sicher abholen. Sie werde in wenigen Minuten zurückrufen.
Tooth machte sich einen Kaffee und rauchte noch eine Zigarette. Dann meldete sich der Laptop erneut, und er hörte, wie Sarah ihrer Freundin sagte, alles sei geregelt. Justin, vermutlich ihr Ehemann, würde Tyler am nächsten Tag um 11.15 Uhr von der Schule abholen. Carly Chase gab ihr die Adresse und bedankte sich.
Tooth schaute auf seinen Notizblock, auf dem er die Flugdaten notiert hatte. Sie hatte nur einen Hinflug gebucht. Er ahnte, wohin sie wollte, und fragte sich, wie sie wohl beim Bowling wäre.
Allerdings würde sie es kaum bis auf die Bowlingbahn der Reveres schaffen.
Er hoffte nur, dass sie sie nicht töteten, denn das würde seine Pläne zunichtemachen.
76
»DAS KÖNNEN WIR NICHT ZULASSEN«, sagte Roy Grace zu Glenn Branson.
»Wir sind rechtlich nicht befugt, sie davon abzuhalten«, erwiderte sein Kollege.
»Das weiß ich auch. Ich würde in ihrer Situation vermutlich das Gleiche tun.«
Vor einer Stunde hatte Carly Chase sein Büro verlassen. Grace musste viele dringende Dinge erledigen, vor allem die Organisation der Pressekonferenz. Er hatte vor langer Zeit gelernt, dass man von den Medien eine bessere Zusammenarbeit erwarten konnte, wenn man ihnen von einem Mord berichtete, statt zu warten, bis sie sich bei einem meldeten. Das galt vor allem für Kevin Spinella.
Aber er hatte sich nicht auf diese Angelegenheit konzentrieren können, weil er sich Sorgen um Carly Chase machte. In New York war es halb sechs am Morgen, und bei Detective Inspector Lanigan meldete sich nur die Mailbox. Vermutlich hatte er das Telefon abgestellt. Vernünftig, dachte Grace. Ein Glückspilz. Seit er die Abteilung Kapitalverbrechen leitete, musste er auf den Luxus, sein Handy nachts auszuschalten, verzichten.
Bransons Handy klingelte. Er meldete sich und sagte knapp: »Kann nicht reden. Ich rufe zurück.« Dann drückte er das Gespräch weg. »Schlampe.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das einfach nicht. Wieso hasst sie mich so? Ich könnte es ja verstehen, wenn ich eine Affäre gehabt hätte, aber ich habe eine andere Frau nie auch nur angesehen. Zuerst hat mich Ari ermutigt, etwas aus mir zu machen – und jetzt gefällt es ihr nicht mehr. Sie behauptet, meine Karriere sei mir wichtiger als sie und die Kinder.« Er zuckte mit den Schultern. »Begreifst du, wie Frauen ticken?«
»Ich wüsste gern, wie Carly
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