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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sein, mit kräftigem Körperbau und einem aknenarbigen Gesicht unter einem grauen Bürstenschnitt. Er wirkte besorgt, aber freundlich.
    »Sehe ich es richtig, dass Sie die Privatadresse von Mr und Mrs Revere für mich haben?«
    »Ja, ich werde Sie dorthin bringen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe schon einen Wagen bestellt. Ich muss allein dorthin.«
    »Das kann ich nicht zulassen, Mrs Chase. Völlig ausgeschlossen.«
    Er sprach in einem entschiedenen Ton, der ihr zeigte, dass seine Entscheidung definitiv und unumstößlich feststand.
    Sie überlegte. »Gut, Sie können mir ja nachfahren, aber lassen Sie mich bitte allein hineingehen. Ich komme schon zurecht. Bitte.«
    Er schaute sie lange an.
    »Die Fahrt dauert etwa zweieinhalb Stunden. Wir fahren im Konvoi. Ich werde draußen warten, aber nur unter einer Bedingung: Sie werden mir alle fünfzehn Minuten eine SMS schicken, damit ich weiß, dass es Ihnen gutgeht. Wenn Sie den Plan nicht einhalten, komme ich herein. Verstanden?«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?«
    »Sicher doch. Ich kann veranlassen, dass die Einwanderungsbehörde Sie in den ersten Flieger zurück nach London setzt.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen, Lady.«

78
    AUF DEM RÜCKSITZ DES LINCOLN TOWN CAR war es still und dunkel. Carly saß in Gedanken versunken da, wobei sie gelegentlich einen Schluck Wasser aus einer der kleinen Flaschen trank, die in der Halterung in der mittleren Armlehne steckten. Vielleicht hätte sie tatsächlich in den nächsten Flieger nach England steigen sollen. Sie hatte einen Kloß in der Kehle, und ein Schauer der Angst überlief sie. Die Klimaanlage machte es nur noch schlimmer.
    Die schwarzen Ledersitze und die getönten Fensterscheiben ließen das Innere ebenso düster erscheinen wie ihre Stimmung. Der Fahrer schien ebenfalls schlechtgelaunt und hatte kaum zwei Worte zu ihr gesagt, seit sie den Flughafen verlassen hatten. Sein Handy klingelte alle paar Minuten. Dann brabbelte er in einer Sprache, die sie nicht verstand, und hängte wieder ein.
    Es machte sie jedes Mal wütender. Sie brauchte Ruhe. Musste sich konzentrieren. Sie hatte zu Hause angerufen, sobald sie im Wagen saß, und ihrer Mutter gesagt, dass alles in Ordnung sei. Sie erinnerte sie an Tylers Termin beim Kieferorthopäden und wünschte ihr viel Glück bei der Untersuchung.
    Ihre Großmutter war an Darmkrebs gestorben, und nun hatte der Arzt etwas im Bauch ihrer Mutter entdeckt, das ihm nicht gefiel. Seit Kes gestorben war, war ihre Mutter ihr Fels in der Brandung gewesen. Falls Carly etwas zustieß, würde sie diese Rolle auch für Tyler übernehmen. Die Vorstellung, sie könnte krank werden und sterben, war einfach zu viel. Carly hoffte und betete verzweifelt, dass die Untersuchung nichts Schlimmes ergeben würde.
    Dann versuchte sie, sich die Worte zurechtzulegen, die sie zu den Reveres sagen wollte. Falls man sie überhaupt hereinließ.
    Dann und wann drehte sie sich um und schaute aus dem Rückfenster. Detective Investigator Lanigans dunkelgrauer Wagen blieb ihnen auf den Fersen. Seine Gegenwart hemmte sie, und sie hatte das Gefühl, sie wäre besser alleine gekommen, wenn sie überhaupt die Chance auf ein Gespräch mit Fernanda Revere haben wollte.
    Die meiste Zeit schaute sie hinaus auf eine öde, endlose Straße, die von grünen Büschen und niedrigen Bäumen gesäumt wurde. Die Sonne ging unter, es dämmerte. In einer Stunde wäre es dunkel. Nach ihrer Vorstellung hätte das Treffen mit den Reveres bei Tageslicht stattfinden sollen. Sie sah auf die Uhr. Halb acht. Sie fragte den Fahrer, wann er mit der Ankunft rechnete.
    »So gegen neun«, erwiderte er mürrisch. »Zum Glück ist noch nicht Sommer. Dann würde es bis elf Uhr dauern. Schlimmer Verkehr im Sommer.«
    Ihre Kopfschmerzen wurden stärker. Genau wie ihre Zweifel. Ihr ganzes Selbstvertrauen war dahin. Sie spürte eine wachsende Angst. Versuchte im Geiste, sich in die Frau hineinzuversetzen. Wie würde sie sich an ihrer Stelle fühlen?
    Sie wusste es nicht. Sie war versucht, den Fahrer zu bitten, er möge sie ins Hotel bringen und die Sache vergessen.
    Aber was dann?
    Vielleicht gar nichts. Vielleicht waren die beiden Morde doch nur zufällig geschehen. Oder die Familie gab sich damit zufrieden. Andererseits könnte sie niemals sicher sein. Und die Angst würde nie aufhören.
    Sie wusste, dass sie nicht in dieser Ungewissheit leben konnte.
    Ihre Entschlossenheit wuchs wieder. Sie hatte die Wahrheit auf ihrer Seite. Das musste sie

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