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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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unterwegs. Möchten Sie etwas essen?«
    »Zucker. Ich bin Diabetiker.«
    »Der Krankenwagen ist gleich hier – die bringen etwas mit. Schaffen Sie es so lange?«
    Mike Howard nickte.
    Grace setzte die Befragung fort. »Wir glauben, dass der Mann, der Ihnen das angetan hat, ein Kind entführt hat. Wir müssen ihn dringend finden. Ich weiß, dass Sie Schreckliches durchgemacht haben, aber was immer Sie uns sagen können, wäre sehr wertvoll.«
    Mike Howard stand vorsichtig auf und stieß einen Schmerzenslaut aus. »Ein übler Krampf.« Er trat zweimal mit dem Fuß auf. »Mal überlegen. Er war klein. Klein und dünn, wie ein Wiesel. Versprechen Sie mir was?«
    »Was?«
    »Wenn Sie ihn finden, möchte ich, dass er erst für die Fahrt bezahlt, und dann will ich ihm eine reinhauen, wo’s richtig weh tut.«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit lächelte Grace. »Falls ich Ihnen nicht zuvorkomme.«
    »Keine Sorge, Kumpel, das schaffe ich schon.«
    Dann fragte Glenn Branson: »Sollen wir jemanden verständigen, dass Sie in Sicherheit sind?«
    Grace schaute nachdenklich auf die Uhr. Es war fast zweieinhalb Stunden her, dass Tyler Chase abgeholt worden war. Weshalb hatte der Mann ihn wohl hergebracht? Vermutlich hatte ein Wagen in der Tiefgarage bereitgestanden, mit etwas Glück der gemietete Toyota Yaris. Dann hatte er den Jungen außer Gefecht gesetzt und die Wagen getauscht. Was natürlich kein Problem gewesen war, da die Kameras zerstört worden waren. Inspector Carpenter mochte an Vandalismus glauben, aber er wusste es besser. Allmählich erkannte er die Handschrift des Killers.
    Er überlegte rasch. Die Bauarbeiten auf der Promenade verursachten einen ziemlichen Stau. Die Fahrt von der Schule bis hierher musste schätzungsweise fünfzehn bis zwanzig Minuten gedauert haben, falls sie keinen zusätzlichen Umweg genommen hatten. Der Perverse schien seine Opfer gerne beim Sterben zu filmen. Grace ging davon aus, dass er den Jungen nicht hier getötet hatte. Es war einfach nicht sein Stil. Das würde er woanders erledigen. An einem dramatischeren Ort. Aber wo?
    Wo in dieser verdammten Stadt? Oder hatte er sich einen ganz anderen Schauplatz ausgesucht?
    Wieder schaute er auf die Uhr. Angenommen, er hatte den Jungen um zwanzig nach elf hergebracht. Vermutlich hatte er sich nicht lange aufgehalten, sondern war nach wenigen Minuten wieder aufgebrochen.
    Zwei Sanitäter und ein Streifenpolizist kamen zu ihnen herüber. Grace schob Branson beiseite, um Platz zu machen, dann sagte er: »Wir müssen hier weg.«
    »Wohin?«
    »Das sage ich dir im Wagen.«

94
    TOOTH HIELT SICH STRENG ANS TEMPOLIMIT, während er den Toyota über die Hauptstraße nach Westen zum Hafen von Shoreham steuerte.
    Er blickte über das Hafenbecken zu seiner Linken, wo Ewan Preece seine letzte Fahrt unternommen hatte, und hätte dabei fast die Baustellenampel übersehen, die vor ihm auf Rot sprang.
    Er trat hart auf die Bremse. Hinter ihm im Kofferraum erklang ein Rums, dann quietschten Reifen. Einen Moment lang fürchtete er, der Wagen hinter ihm wäre aufgefahren.
    Als Nächstes ertönte eine Sirene. Kurz darauf schoss ein Streifenwagen mit Blaulicht in Gegenrichtung an ihm vorbei. Er schaute in den Rückspiegel, doch der Wagen hielt nicht. Erleichtert fuhr er weiter, bis das weiße Gebäude der Hafenverwaltung vor ihm auftauchte.
    Er bog nach rechts in eine schmale Straße und fuhr an einem modernen Küchenstudio vorbei. Die Straße wurde schäbiger und führte durch einen Eisenbahntunnel, vor dem er auf ein heruntergekommenes Gelände mit Fabrikgebäuden und billigen Mietshäusern abbog. Er konnte sich gut an die Gegend erinnern, alles wirkte unverändert.
    Er kam an einer gewaltigen, schäbigen Druckerei vorbei. Hier und da parkte ein Auto. In dieser Gegend wurde man nicht bemerkt, und falls doch, interessierte sich niemand für einen.
    Er bog wieder nach rechts ab, die Stelle hatte er vor sechs Jahren entdeckt. Er passierte ein zehnstöckiges Wohnhaus und gelangte auf den weitläufigen, halbleeren Parkplatz dahinter, der auf zwei Seiten von einer bröckelnden Mauer und auf der dritten von einem hölzernen Zaun begrenzt wurde.
    Er legte den Rückwärtsgang ein, setzte den Wagen knapp vor die Wand, aß in aller Ruhe das Hühnersandwich, das er vorhin an einer Tankstelle gekauft hatte, und trank dazu Cranberrysaft. Angetan mit Kappe und Sonnenbrille schaute er zu den schmutzigen Fenstern hinauf, doch es waren keine neugierigen Gesichter zu entdecken, nur

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