Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)
dunklen Toyota Yaris, der von einem Mann gesteuert wurde, allein oder in Begleitung eines zwölfjährigen Jungen.«
»In Ordnung, Leute, kümmert euch drum«, sagte Graham Barrington. »Wenn ihr etwas braucht, meldet euch.«
Grace bedankte sich, und die beiden Ermittler stellten sich hinter Pumfrey und schauten gespannt auf die Monitore.
»Der Yaris ist ziemlich beliebt, Sir. Davon müssen Tausende unterwegs sein. Kann etwas dauern.«
»Wir markieren gleich den ersten, den wir sehen«, schlug Grace vor. »Wenn er nach links abgebogen ist, kann er durchaus ein Stück weiter gewendet haben und in Gegenrichtung gefahren sein. Also schauen wir erst mal nach Osten.«
In diesem Moment sahen sie einen dunklen Yaris, der an der Einmündung West Street vorbei nach Osten fuhr. Die Kamera befand sich auf der südlichen Straßenseite.
»Stopp!«, sagte Branson. »Können Sie das heranzoomen?«
Jon Pumfrey tippte auf der Tastatur und holte das Bild heran, so dass Fahrertür und Seitenfenster zu erkennen waren. Die Aufnahme war körnig, aber sie konnten erkennen, dass es sich bei den Insassen um zwei ältere Damen handelte.
»Also weiter«, sagte Grace.
Die Bilder spulten rasch vorwärts, Autos schossen zuckend hin und her.
Dann rief er: »Halt! Zurück.«
Das Band spulte zurück.
»Okay, das hier.« Sie betrachteten einen dunkelgrauen Yaris, der anscheinend von einem Mann gesteuert wurde. Die Aufnahme stammte von 11.38 Uhr.
»Heranholen, bitte.«
Auch diese Aufnahme war körnig, aber man konnte einen Mann erkennen, dessen Gesicht von einer Baseballkappe und einer dunklen Brille verdeckt wurde.
»So hell ist es doch gar nicht. Wieso trägt er die Brille?«, fragte Pumfrey.
Grace wandte sich an Branson. »Wie hat die Lehrerin doch gleich den Taxifahrer beschrieben? Mit Baseballkappe. Genau wie der Mann bei Avis!« Plötzlich schoss Adrenalin durch seinen Körper. »Bekommen Sie das Bild noch besser hin?«
»Ich könnte es ins Labor schicken, aber das dauert ein bisschen.«
»Okay, weiter. Bekommen wir das Kennzeichen?«
Pumfrey ließ das Bild Aufnahme für Aufnahme weiterspringen.
»Gustav Viktor Null Acht Wilhelm Dora Xanthippe«, las Branson vor, und Grace schrieb mit.
»Gut. Können Sie von hier aus die ANPR-Kameras abrufen?«
»Ja, Sir.«
Aufgeregt sah Grace, wie der Wagen wieder auftauchte und diesmal in westlicher Richtung fuhr.
»Er hat im Kreisverkehr am Palace Pier gewendet«, sagte er. »Wo steht die nächste Kamera?«
»Eineinhalb Kilometer weiter westlich, Brunswick Lawns«, antwortete Pumfrey.
»Sehen wir uns die mal an.«
Fünf Minuten später – der Wagen hatte sich streng an das Tempolimit gehalten und vermutlich mehrfach an Ampeln und Baustellen gehalten –, tauchte er wieder auf, nach wie vor in westlicher Richtung.
»Wo steht die nächste?«
»Das ist die letzte städtische Kamera in dieser Richtung, Sir.«
»Na schön. Sehen wir mal, ob dieses Fahrzeug nach 11.15 Uhr von einer ANPR-Kamera aufgenommen wurde. Wo steht die Erste in westlicher Richtung?«
Pumfrey gab die Daten in einen anderen Computer ein.
Grace bemerkte ein halbgegessenes Mittagessen auf dem Tisch. Eine leere Plastikdose, eine Orangenschale und einen Becher Joghurt. Gesund, dachte er. Fragte sich nur, was auf dem Sandwich gewesen war.
»Da haben wir sie: 11.54 Uhr. Das ist die Kamera in Hove, an der Einmündung Boundary Road und Kingsway.«
Plötzlich erschien das Foto eines dunkelgrauen Yaris auf dem Monitor, dessen Kennzeichen deutlich zu erkennen war. Der Fahrer hingegen war hinter der Scheibe kaum zu auszumachen. Wenn er genau hinsah, meinte er eine Baseballkappe und eine dunkle Brille zu erkennen, aber das war reine Spekulation.
»Können wir eine bessere Aufnahme vom Gesicht bekommen?«, fragte Branson.
»Kommt drauf an, wie das Licht auf die Windschutzscheibe gefallen ist. Diese Kameras sind speziell darauf ausgerichtet, Nummernschilder zu erkennen. Gesichter leider weniger. Soll ich es bearbeiten lassen?«
»Ja, beide Bilder, bitte«, sagte Grace. »Ist das die einzige Kameraaufnahme?«
»Die einzige von heute.«
Grace überlegte rasch. Falls der Fahrer ein entführtes Kind bei sich hatte, hätte er nicht riskiert, von der Polizei angehalten zu werden … An der Tiefgarage durfte er nur links abbiegen … Also war er nach Osten bis zum Ende der Kings Road gefahren und hatte im Kreisverkehr gedreht. Rechnete man die Strecke und die Ampeln ein, passte zeitlich alles zusammen. Seine Aufregung
Weitere Kostenlose Bücher