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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Junge. Ich hatte gehofft, dass er Friend Mapper eingeschaltet hat. Ich dachte, das würde uns zu ihm führen. Das war meine größte Hoffnung.«
    Sie begann hemmungslos zu schluchzen.

104
    UM HALB ZEHN WAR ES DUNKEL. Wind war aufgekommen, und es regnete. Tooth kehrte in einem Ford Focus, den er bei Sixt an der Boundary Road mit einem falschen Ausweis gemietet hatte, nach Shoreham zurück. Er fuhr um das Mietshaus herum auf den stockdunklen Parkplatz. Der Platz neben dem Toyota Yaris war frei. Er setzte rückwärts hinein und schaltete Motor und Scheinwerfer aus.
    Er hatte schlechte Laune. So gut man Dinge auch plante, immer passierte irgendeine Scheiße. Irgendetwas, das man nicht berücksichtigt hatte. Bei diesem Job waren es die Gezeiten. Daran hatte er einfach nicht gedacht. Im Rucksack, der neben ihm auf dem Beifahrersitz lag, hatte er eine Gezeitentabelle, die er vor einer halben Stunde in einem Internetcafé ausgedruckt hatte. Er hatte sie sorgfältig durchgelesen. Jetzt drängte es ihn, den Jungen woanders hinzubringen. Die ganze Gegend wimmelte von Polizei, und es sah aus, als wäre eine umfangreiche Suchaktion im Gange. Ein Stück weiter war die Straße abgesperrt, doch die einzigen Fahrzeuge, an denen sie interessiert zu sein schienen, waren Toyota Yaris.
    Die waren ihm zu heiß geworden. Es würde noch etwas dauern, bis sie sich zu diesem Parkplatz vorgearbeitet hätten, vielleicht eineinhalb Stunden oder zwei. Er würde dafür sorgen, dass sie nichts fanden.
    Er stieg aus, öffnete den Kofferraum und ging rasch zum Heck des Toyota.
    *
    Tyler hatte die Fäuste geballt und kämpfte gegen den Drang zu pinkeln, der immer schlimmer wurde. Sein Mund und seine Kehle waren ausgedörrt. Dann hörte er, wie ein Wagen heranfuhr und stehenblieb. Er wollte schon wieder lostreten, als ein dumpfer, metallischer Laut erklang und der Kofferraum aufsprang. Frische, feuchte Luft drang ihm ins Gesicht, aber er sah kein Tageslicht mehr. Nur Dunkelheit mit einem schwachen orangenen Schimmer, der von den Straßenlaternen herrührte.
    Der Strahl einer Taschenlampe traf ihn ins Gesicht, dahinter waren die schattenhaften Umrisse einer Baseballkappe und einer dunklen Brille zu erkennen. Er hatte richtig Angst. Wenn er nur sprechen könnte, würde der Mann ihm vielleicht Wasser und etwas zu essen geben.
    Dann wurde er hochgehoben. Er schwang durch die Luft, wobei ihm Regentropfen ins Gesicht fielen, dann prallte er schmerzhaft auf. Dem Geruch nach zu urteilen musste es ein weiterer Kofferraum sein.
    Er hörte ein dumpfes Poltern und war wieder in tiefe Dunkelheit getaucht. Er horchte auf Schritte, stattdessen sprang der Motor an. Das Holpern verriet ihm, dass sie sich jetzt in Bewegung setzten.
    Der Wagen beschleunigte rücksichtslos, so dass er nach hinten rutschte und sich den Kopf schmerzhaft an einer scharfen Kante stieß. Sein Schrei klang gedämpft. Dann bremste der Wagen abrupt, und er rollte ein Stück nach vorn.
    Das, woran er sich gestoßen hatte, war eindeutig scharf. Er krabbelte zurück, als der Wagen wieder beschleunigte, und tastete mit dem Gesicht nach der Kante. Er wusste nicht, was es war, vielleicht die Gehäuse der Rücklichter. Er versuchte, seinen Mund dagegen zu drücken und zu reiben, doch der Wagen schwankte zu sehr.
    Dann bremste er wieder scharf ab und drehte sich. Tyler fiel hilflos auf die Seite. Ein gewaltiger Rums, wobei sein Kopf gegen den Kofferraumdeckel schlug, dann blieb der Wagen mit einem Ruck stehen.
    *
    Tooth schaute sich sorgfältig um, als er von der Straße, die zum Hafen führte, abbog, über den Bordstein holperte und aufs Gras rollte. Er fuhr so weit, bis der Wagen von der Straße aus nicht mehr zu sehen war. Die Lichter der Wagen sausten an ihm vorbei, und er konnte die erleuchteten Häuser auf der anderen Straßenseite erkennen. Fast überall waren Vorhänge und Jalousien geschlossen.
    Er hielt neben einem kleinen, heruntergekommenen Gebäude, das etwa so groß wie ein Wartehäuschen war. Es lag genau gegenüber dem gewaltigen Kraftwerk von Shoreham, das jenseits des schwarzen Wassers aufragte. Das Gebäude war aus Backstein erbaut, hatte ein mit Ziegeln gedecktes Dach und eine rostige Metalltür mit einem großen Vorhängeschloss. Dieses Vorhängeschloss hatte er vor sechs Jahren hier angebracht. Offenbar war seitdem niemand drinnen gewesen. Zum Glück. Nicht dass jemand Grund dazu gehabt hätte. Dieser Ort war verflucht, überaus gefährlich, giftig und unmittelbar vom Einsturz

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