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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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bedroht. Ein großes schwarzgelbes Schild an der Wand zeigte einen Blitz und die Aufschrift Zutritt verboten – Lebensgefahr.
    In der Ferne hörte er den Hubschrauber, der fast den ganzen Nachmittag und Abend lang über der Gegend gekreist war. Mit behandschuhten Händen holte er eine Taschenlampe aus dem Rucksack, schnallte sie um den Kopf und zog den Bolzenschneider hervor, den er in einem Eisenwarenladen gekauft hatte. Er schaltete die Taschenlampe ein, knackte das Vorhängeschloss und schaltete das Licht wieder aus.
    Er überprüfte noch einmal die Fenster der nahegelegenen Häuser, bevor er den Jungen aus dem Kofferraum hob und zusammen mit dem Rucksack in das Gebäude trug. Dann schloss er die Tür hinter sich.
    Er schaltete die Taschenlampe wieder ein. Genau vor ihm führte eine kleine, schmale Betontreppe zwischen zwei Mauern nach unten. Einen Moment lang erschienen winzige rote Augen im Dunkel am Fuße der Treppe, dann schossen sie davon.
    Tooth stellte den Jungen auf die Füße und hielt ihn fest.
    »Musst du pissen, Kleiner?«
    Der Junge nickte. Tooth half ihm, den Reißverschluss zu öffnen und wieder zu schließen. Dann trug er ihn die Treppe hinunter, wobei er mehrere Spinnweben zerriss. Am Fuße der Treppe befand sich eine Plattform mit einem Metallgitter, die von einem Geländer umgeben war, dazu ein Gewirr aus Leitungen an Wänden und Decke. Die meisten waren aus nacktem Metall und völlig verrostet, umhüllt von etwas, das wie zerfaserter Asbest aussah. Hier drinnen war es so still wie in einem Grab.
    Jenseits des Geländers befand sich ein fast fünfzig Meter tiefer Schacht mit einer Metallleiter. Tooth ignorierte den flehenden Blick des Jungen, beugte ihn über das Geländer und richtete den Strahl der Taschenlampe nach unten. Die Augen des Jungen weiteten sich vor Entsetzen.
    Tooth holte ein blaues, hochelastisches Seil aus dem Rucksack und wickelte es sorgfältig um die Fußknöchel des Jungen, der sich vor Entsetzen heftig zur Wehr setzte, während er leise durch das Klebeband wimmerte. Er ließ ihn ein Stück in den Schacht hinunter und band das Seil am Geländer fest.
    »Ich komme nachher wieder, Kleiner. Du solltest nicht zu sehr strampeln, das Seil könnte sich lösen.«

105
    TYLER RUTSCHTE DIE BRILLE VON DER NASE. Er fürchtete, jeden Augenblick ins Leere zu stürzen. Schlimmer noch, er spürte, wie das Seil allmählich nachgab, vor allen Dingen am linken Knöchel. Er schwang hin und her, ihm wurde schwindlig, er verlor die Orientierung.
    Etwas Winziges krabbelte über seine Nase. Er spürte einen kalten Luftzug im Gesicht, und die feuchte, muffige Luft trug den Geruch von Verwesung herbei.
    Das Seil gab weiter nach.
    Würde der Mann zurückkommen?
    Wo war sein Handy? Wie sollten sie ihn ohne Mapper hier finden?
    Er geriet in Panik, spürte, wie sich das Seil weiter lockerte. Seine Brille rutschte noch weiter auf die Stirn. Er erstarrte und drückte die gefesselten Füße so fest wie möglich aneinander. Das Tier lief über seine Lippen und kitzelte ihn an der Nase. Das Blut schoss ihm in den Kopf. Plötzlich berührte etwas seine rechte Schulter.
    Er stieß einen lautlosen Schrei aus.
    Dann merkte er, dass er nur gegen die Seite des Schachtes gestoßen war.
    Die Wände hatten rau ausgesehen, als das Licht der Taschenlampe vorhin flüchtig darauf gefallen war. Vielleicht waren die Kanten der Leiter auch rau oder sogar scharf. So vorsichtig wie möglich schwang er herum, pendelte wieder gegen die Schachtwand und stieß sich schmerzhaft an der Leiter.
    Ja!
    Vielleicht konnte er mit den Fesseln an der Leiter scheuern und sie auf diese Weise zerreißen.
    Seine Brille rutschte weiter auf die Stirn. Das Insekt krabbelte jetzt über seine Augenlider.
    Das Seil um seine Knöchel gab weiter nach.

106
    VERGANGENE WOCHE HATTE SICH dieser Ort als äußerst nützlich erwiesen, dachte Tooth. Er war dunkel, nicht einzusehen, es gab keine Kameras. Außer dem Kraftwerk befanden sich nur Holzlager am Kai, die nachts dunkel und verschlossen waren. Und das Wasser war tief.
    Jemand hatte das Vorhängeschloss am Maschendrahtzaun ersetzt. Er durchtrennte es mit dem Bolzenschneider und stieß die Tore auf. Der südliche Wind, der ständig zunahm und unmittelbar vom kabbeligen Wasser des Hafenbeckens aufzusteigen schien, drückte ein Tor sofort wieder zu. Er machte es erneut auf und stellte vorsichtshalber ein altes Ölfass davor.
    Dann sprang er in den Toyota und fuhr bis zum Kai, vorbei an dem alten

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