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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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eine Bombe, die jeden Augenblick hochgehen konnte. »Sie wollen mich verarschen, oder?«
    »Leider nicht. Es tut mir sehr leid. Kann sich jemand um Sie kümmern, bis Ihr Mann nach Hause kommt? Nachbarn oder Freunde?«
    »Sie verarschen mich, stimmt’s? Sagen Sie mir, dass Sie mich verarschen.«
    Die Zigarette brannte weiter. Sie klopfte die Asche in einen großen Kristallaschenbecher.
    »Leider nicht, Mrs Revere.«
    Ihre Pupillen weiteten sich. »Sie verarschen mich«, wiederholte sie nach langem Schweigen. Pat sah, wie ihre Hände zitterten. Sie drückte die Zigarette so heftig aus, als wollte sie jemanden damit erstechen.
    Dann schleuderte sie den Aschenbecher gegen die Wand, wo er knapp unter einem Gemälde zersplitterte.
    »Nein!«, sagte sie, ihr Atem ging immer schneller.
    »Neiiiiiiiiiin.«
    Sie griff nach dem Tisch, auf dem der Aschenbecher gestanden hatte, und schlug ihn zu Boden, dass die Beine abbrachen.
    »Neiiiiiiin!«, kreischte sie. »Neiiiiin! Das ist nicht wahr. Sagen Sie, dass es nicht wahr ist. Sagen Sie es!!!!!!«
    Die beiden Beamten saßen schweigend da.
    Dann riss sie ein Gemälde mit Madonna und Kind von der Wand und hämmerte es auf ihre Knie, bis die Leinwand zerriss. »Nicht mein Tony. Mein Sohn. Neiiiiiiiin. Nicht er!«
    Sie griff nach der Skulptur eines großen, dünnen Mannes, der Hanteln stemmte. Die Beamten hatten keine Ahnung, was sie darstellte oder wie viel sie wert war. Fernanda Revere schlug ihr am Boden den Kopf ab.
    »Raus!«, kreischte sie. »Raus, raus, raus!«

22
    TYLER HOCKTE ZUSAMMENGESUNKEN am Küchentisch. Er trug noch die schwarze Hose und das weiße Hemd seiner Schuluniform. Den Kragen hatte er aufgeknöpft, die rotgraue Krawatte gelockert. Im Fernsehen lief auf voller Lautstärke eine seiner Lieblingsfolgen von Top Gear , in der das Team einen Wohnwagen zerlegte.
    Sein glattes braunes Haar fiel ihm wie ein Mopp über die Augen, und manche Leute sagten, er sehe mit der Nickelbrille aus wie Harry Potter. Damit hatte Tyler kein Problem, es nahm es sogar als Kompliment, doch Carly erinnerte er immer an ihren verstorbenen Ehemann Kes. Tyler war eine Miniaturausgabe von ihm, und sie musste die Tränen unterdrücken, als sie ihn jetzt anschaute. Mein Gott, wie gut hätte sie ihren Mann jetzt gebrauchen können. Er hätte gewusst, was zu tun war und wie sie dieses Chaos am besten bewältigte. Dann hätte sie sich nicht ganz so schrecklich gefühlt.
    Sie nahm den Teller aus der Mikrowelle. »Ellbogen vom Tisch!«
    Otis, der schwarze Labradormischling, folgte ihr über den Fliesenboden in der Hoffnung, dass für ihn etwas abfiel. Sie stellte ihrem Sohn den Teller hin und schaltete den Ton aus.
    »Fleischbällchen mit Nudeln?«, fragte Tyler und verzog das Gesicht.
    »Eins deiner Lieblingsgerichte, oder?«
    »Das hatte ich schon heute Mittag in der Schule.«
    »Du Glücklicher.«
    »Da schmeckt es besser als bei dir.«
    »Danke vielmals.«
    »Ich soll doch immer die Wahrheit sagen.«
    »Du sollst dich aber auch taktvoll verhalten.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Wie du willst.« Er beäugte misstrauisch ein Fleischbällchen. »Und wie komme ich morgen zur Schule?«
    »Du könntest laufen.«
    »Super, vielen Dank.« Dann ging ein Leuchten über sein Gesicht. »Hey, ich könnte mit dem Rad fahren!«
    Ein Schauer überlief sie. »Niemals. Du fährst nicht mit dem Rad zur Schule, verstanden? Ich bestelle uns ein Taxi.«
    Otis schaute Tyler erwartungsvoll an.
    »Nicht betteln, Otis!«
    Sie setzte sich neben ihren Sohn. »Ich hatte heute einen beschissenen Tag.«
    »Nicht so beschissen wie der des Radfahrers, oder?«
    »Was soll das denn heißen?«
    Tyler sprang unvermittelt auf und rannte zur Tür. »Ich vermute mal, er hatte keine Trinkerin als Mutter.« Er knallte die Tür hinter sich zu.
    Carly starrte ihm hinterher. Sie wollte aufstehen, setzte sich aber wieder. Kurz darauf hörte sie von oben wütendes Getrommel. Otis bellte zweimal. Wartete auf ein Leckerchen.
    »Tut mir leid, Otis, ich bin heute nicht gut drauf. Wir gehen später raus.«
    Plötzlich wurde ihr übel vom Geruch der Fleischbällchen, noch übler, als es ihr ohnehin schon war. Sie ging zur Tür und wollte schon zu Tyler hinaufbrüllen, überlegte es sich aber anders. Sie setzte sich wieder an den Tisch, zündete sich eine Zigarette an und las von den Lippen der Schauspieler im Fernsehen ab. Sie war wie betäubt.
    Dann klingelte das Telefon. Sarah Ellis. Sie war mit einem Rechtsanwalt verheiratet und nicht nur

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