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Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition)

Titel: Rigor Mortis: Thriller Ein neuer Fall für Roy Grace (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Glasfenster des Isolationsraumes und der Tür zum Autopsieraum, in dem drei nackte Leichen lagen. Sie erreichten ein kleines Besprechungszimmer mit einem achteckigen Tisch, an dem acht schwarze Stühle standen. An der Wand hingen zwei weiße Schreibtafeln. Die runde Uhr mit dem Edelstahlgehäuse zeigte 7.28 Uhr.
    »Kann ich Ihnen Tee oder Kaffee anbieten?«, fragte Darren Wallace und bat sie, Platz zu nehmen.
    Das amerikanische Paar schüttelte den Kopf und blieb stehen. »Scheiße, wir sind doch nicht bei Starbucks«, sagte Fernanda Revere. »Ich bin hergeflogen, um meinen Sohn zu sehen, nicht um blöden Kaffee zu trinken.«
    »Liebes.« Ihr Mann hob warnend die Hand.
    »Kannst du mal damit aufhören? Du hörst dich an wie ein beschissener Papagei.«
    Darren Wallace und die Polizisten schauten sich an. Dann wandte sich Philip Keay an die Amerikaner. Er sprach ruhig, aber mit fester Stimme. »Vielen Dank, dass Sie sich herbemüht haben. Das war gewiss nicht leicht.«
    »Ach ja?«, ließ Fernanda Revere verlauten. »Ist das so?«
    Er schwieg einen Moment und wandte sich dann wieder an das Ehepaar, ohne die Zwischenfrage zu beachten. Er blickte von einem zum anderen. »Leider hat Ihr Sohn bei dem Unfall schwere Abschürfungen erlitten. Wir haben ihn auf die bessere Seite gedreht, gewiss wollen Sie sich so an ihn erinnern. Ich schlage vor, dass Sie ihn durch das Sichtfenster betrachten.«
    »Ich bin nicht den ganzen Weg geflogen, um mir meinen Sohn durch ein Fenster anzusehen«, erwiderte Fernanda Revere in eisigem Ton. »Ich will ihn aus der Nähe sehen, verstanden? Ich will ihn umarmen. Es ist kalt da drinnen, er braucht seine Mom.«
    Wieder wurden unbehagliche Blicke gewechselt. Dann sagte Darren Wallace: »Natürlich. Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Aber wir haben Sie gewarnt.«
    Sie gingen durch einen spartanisch eingerichteten Warteraum mit weißen Stühlen und einem Automaten für Heißgetränke. Die drei Polizisten warteten hier, während Darren Wallace das Ehepaar in den schmalen Andachts- und Besichtigungsraum führte.
    Um dem nichtkonfessionellen Raum eine feierliche Atmosphäre zu verleihen, hatte man die Wände bis zur Hälfte mit Holz getäfelt und darüber cremefarben gestrichen. In einer vorgetäuschten Fensternische stand eine Vase mit Kunstblumen, und statt eines Altars gab es ein abstraktes Muster aus goldenen Sternen vor einem dunklen Hintergrund, die zwischen dichten Wolken hervorschimmerten. Auf Regalen standen blaue Schachteln mit Taschentüchern bereit.
    In der Mitte befand sich ein Tisch, auf dem ein menschlicher Körper unter einer cremefarbenen, seidig glänzenden Decke lag.
    Fernanda Revere stieß ein tiefes, kehliges Schluchzen aus. Ihr Mann legte den Arm um sie.
    Darren Wallace schlug behutsam die Decke zurück und entblößte den Kopf des jungen Mannes, der auf der Seite lag. Seine spezielle Ausbildung hatte ihn gelehrt, wie man mit solch heiklen Situationen umging, doch selbst er konnte nicht vorhersagen, wie jemand auf den Anblick eines geliebten Menschen reagierte. Er war oft dabei gewesen, wenn Mütter schrien, doch noch nie in seinem Leben hatte er etwas erlebt wie das Geheul, das aus dieser Frau hervorbrach.
    Es hörte sich an, als hätte man die Pforten der Hölle aufgestoßen.

25
    ERST NACH ÜBER EINER STUNDE verließ Fernanda Revere den Raum. Sie konnte kaum gehen und wurde von ihrem Mann gestützt.
    Darren Wallace führte die beiden an den Tisch im Besprechungszimmer. Fernanda setzte sich und zündete sich eine Zigarette an.
    »Tut mir leid, aber Rauchen ist hier drinnen nicht gestattet«, erklärte Darren höflich. »Sie können nach draußen gehen.«
    Sie nahm einen tiefen Zug und schaute ihn an, als hätte er nichts gesagt. Dann stieß sie den Rauch aus und nahm den nächsten Zug.
    Branson schob ihr diplomatisch seine leere Kaffeetasse hin. »Die können Sie als Aschenbecher benutzen.« Dann nickte er Wallace und seinen Kollegen zu.
    Nun übernahm ihr Mann das Kommando und sprach leise, aber entschlossen, wobei er die Polizeibeamten nacheinander anschaute. »Meine Frau und ich würden gern wissen, was genau passiert ist. Wie unser Sohn gestorben ist. Verstehen Sie mich? Wir haben bisher alles nur aus zweiter Hand erfahren. Was können Sie uns sagen?«
    Branson und Bella wandten sich zu Dan Pattenden.
    »Leider konnten wir uns noch kein vollständiges Bild machen«, erklärte der Verkehrspolizist. »An dem Unfall waren drei Fahrzeuge beteiligt. Nach den Zeugenaussagen, die

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