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Riley Das Mädchen im Licht

Riley Das Mädchen im Licht

Titel: Riley Das Mädchen im Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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Zimmer entdeckt hatte, fand ich den Raum endlich.
    Von dem Radiant Boy fehlte allerdings jede Spur. Aber die Farbe Blau war im Übermaß vorhanden. Und damit meine ich, es gab jede Menge Blau. Wie im Meer. Unzählige Meter blauen Stoffs waren zu Vorhängen, Kissen und Decken verarbeitet worden, und selbst die kleine antike Couch und der dazu passende Stuhl – ich glaube, man nennt das Sitzgarnitur – waren damit bezogen. Die Wände waren in einem darauf abgestimmten Farbton gestrichen.
    Überall Blau – ich ertrank beinahe in Blau. Und als ich zu Buttercup hinübersah, der eifrig alle vier Ecken des Raums und dann den Rest beschnüffelte, fragte ich mich, wie er die vorherigen Zimmer wahrgenommen hatte. Vielleicht hatte ihn der Tod irgendwie davon geheilt, dass er wie alle Hunde die meisten Farben des Spektrums nicht sehen konnte.
    Und obwohl wir uns eindeutig im richtigen Raum befanden, war kein zehnjähriger Radiant Boy in Sicht. Und es gab hier auch nichts, was ihm nur im Entferntesten ähnelte.
    Außer mir und Buttercup war in diesem Zimmer nichts Erdgebundenes vorhanden.
    Aber so ist das mit Geistern. Sie bleiben nicht immer an einem Ort, wie die meisten Leute glauben. Natürlich haben sie ihre Vorlieben und eine gleichbleibende Routine. An manchen Orten halten sie sich öfter auf als an anderen, und dort führen sie ihr Theater immer wieder und wieder auf die gleiche Weise auf. Aber meistens halten sie sich nicht an Grenzen. Sie können gehen, wohin auch immer es sie zieht. Und wann sie wollen. Sie können es sich aussuchen und müssen lediglich ihre Wahl treffen. Und ich weiß das, denn ich gehörte selbst mal zu ihnen.
    Das hieß allerdings nicht, dass ich mich jetzt auf die Jagd nach ihm machen würde, denn, soweit ich das einschätzen konnte, gab es in diesem Gebäude noch mindestens einhundert weitere Zimmer. Und da es schon beinahe Nacht war und Bodhi irgendetwas davon gesagt hatte, dass der Junge gerne anderen einen Mordsschrecken einjagte, fand ich, dass ich am besten warten sollte, bis die Sonne unterging, der Himmel dunkel wurde und er mit seiner nächtlichen Horrorshow anfing.
    Eines wusste ich mit Sicherheit – alle zehnjährigen Jungs waren gleich. Tot oder lebendig, das machte keinen Unterschied. Sie waren alle lästig und zum Kotzen – unglaubliche Nervensägen, die es genossen, ihre Umwelt zu schikanieren. Und nach allem, was ich bis jetzt gehört hatte, war dieser Junge keine Ausnahme.
    Ich kletterte auf das riesige Himmelbett. Es war so hoch, dass tatsächlich ein kleiner Tritthocker daneben stand, damit man hinaufkam. Ich legte mir die Kissen so zurecht, wie es mir gefiel, und klopfte dann auf die Überdecke, um Buttercup aufzufordern, heraufzuspringen und mir Gesellschaft zu leisten. Dann lehnten wir uns zurück und warteten. Wir warteten so lange, dass wir beide in einen angenehmen, tiefen, geräuschlosen Schlaf fielen.
    Bis jemand die Frechheit besaß, sich heimlich neben uns zu legen.
    Als ich spürte, wie sich die Matratze neben mir senkte, sich verschob und wackelte, war ich noch so tief in meinen Träumen, dass ich mir nicht viel dabei dachte. Doch dann, als die Schnarchgeräusche von beiden Seiten an meine Ohren drangen, riss ich die Augen auf und wandte meinen Kopf nach rechts. Neben mir lag ein großer Mann mit buschigen Augenbrauen, der durch sein eigenes Schnarchen praktisch vibrierte. Und als ich nach links schaute, fiel mein Blick auf eine Frau, deren Augenbrauen nicht ganz so buschig waren (aber viel fehlte nicht dazu) und die ebenfalls schnarchte.
    Ich war zwischen ihnen eingeklemmt.
    Eingezwängt zwischen zwei ziemlich großen, laut schnarchenden Menschen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte.
    Und ich war so durcheinander, dass ich nicht anders konnte, als meinen Mund aufzureißen und einen langen Schrei auszustoßen. Damit weckte ich sofort Buttercup, der seine Nase zur Decke hob und begann, wie ein Verrückter zu heulen und zu bellen. Er stellte die Ohren auf, schaute mich aufmerksam an und wedelte wie wild mit dem Schwanz. Offensichtlich dachte er, es ginge um ein Spiel, und wartete auf ein weiteres Kommando.
    Aber das war kein Spiel.
    Ganz und gar nicht.
    Ich war unsanft aufgeweckt und beinahe zu Tode erschreckt worden, aber, was noch wichtiger war, ich hatte so laut losgeschrien, dass ich Bodhi förmlich im Gang vor mir stehen sah. Er führte einen lahmen Siegestanz auf, und der Strohhalm hüpfte zwischen seinen Lippen wie verrückt auf und ab, während er dabei in

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