Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley Das Mädchen im Licht

Riley Das Mädchen im Licht

Titel: Riley Das Mädchen im Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
Vom Netzwerk:
darum, ruhig zu bleiben, mich daran zu erinnern, dass ich bereits tot war, dass sie mich nicht verletzen konnten, so sehr sie das auch versuchen mochten, aber das half nichts. Ich konnte meine Angst trotzdem nicht unterdrücken.
    Ein Meer von Schlangen, und kein Ausweg in Sicht.
    Jetzt wurde einer meiner schlimmsten Albträume wahr.
    Zumindest dachte ich das, bis der Radiant Boy mit den feurigen Augen, den Schlangen in den Haaren und dem Gesicht eines Dämons sich in etwas noch viel Schlimmeres verwandelte.
    Er gestaltete sich zu einem völlig verrückten Zirkusclown um. Mit roten Schuhen, die direkt auf die Schlangen trampelten, so dass diese sich in wildem Zorn wanden. Das Gesicht, das mich anstarrte, war auf gruselige Weise überzeichnet. Der riesige, schlampig aufgemalte rote Mund glich einer klaffenden Wunde. Breite Blutbäche flossen über seine Stirn, und aus seinen Augen schlugen immer noch Flammen.
    Er beugte sich zu mir vor und ließ die gereizten, schnappenden Schlangen auf seinen Armen auf- und abgleiten. Ich war drauf und dran wegzurennen, mich geschlagen zu geben und mich in Sicherheit zu bringen. Was Bodhi davon halten würde, war mir nicht mehr wichtig – nichts kümmerte mich mehr. Doch dann stellte ich fest, dass ich nicht abhauen konnte.
    Ich konnte mich nicht bewegen.
    Nicht laufen, so sehr ich mich auch bemühte.
    Irgendwie war ich, ganz gegen meinen Willen und ohne es bemerkt zu haben, an einen Stuhl gefesselt worden. Und ich stellte rasch fest, dass es sich um einen Zahnarztstuhl handelte.
    Ich öffnete meinen Mund, um zu schreien und damit Bodhi, Buttercup oder das Geistjägerpärchen aufmerksam zu machen, einfach irgendjemanden. Mir war klar, dass ich jetzt alle Hilfe brauchte, die ich bekommen konnte. In dem Moment, als ich die Schrecken erregende Ansammlung von Bohrern, Dentalsonden und Nadeln sah, mit der er vor meiner Nase herumwedelte, presste ich schnell meine Lippen wieder aufeinander. Ich hatte keine andere Wahl, als mich selbst zum Schweigen zu bringen.
    Und dann begriff ich, was hier tatsächlich vor sich ging.
    Dieser grauenhafte, sadistische, vollkommen verrückte, Bohrer schwingende, Schlangen beschwörende Kieferorthopäde und Clown namens Radiant Boy hatte in mich hineingeschaut. Direkt in mein Herz und in meine Seele.
    Er hatte meine schlimmsten Ängste angezapft.
    Schlangen – noch dazu mit drei Köpfen!
    Clowns. Das stammte von einem schrecklichen Sommertag auf dem Jahrmarkt Oregon Country Fair. Ich war noch ein kleines Mädchen, und irgendein durchgeknallter Pantomime und Clown fiel mir auf die Nerven. Er hörte nicht auf, mir hinterherzulaufen und mich nachzuäffen, bis mein Dad sich gezwungen sah, einzugreifen.
    Zahnärztliche Instrumente – eine erprobte Foltermethode. Daran gab es keinen Zweifel.
    Allerdings wusste ich nicht, wie er das geschafft hatte. Wie hatte er mich so gut durchschauen können?
    Und es versetzte mich in Angst und Schrecken, wenn ich mir vorstellte, was er sonst noch alles wissen könnte.
    Seine flammenden Augen und sein blutender Mund kamen immer näher, und ein Knäuel Schlangen landete auf meinem Stuhl. Ich zuckte zusammen, drückte mich so fest es ging nach hinten gegen die Stuhllehne und wünschte, ich könnte schreien und Hilfe herbeiholen, aber ich wusste, dass ich damit nur diesen grässlichen, surrenden Instrumenten den Weg in meinen Mund öffnen würde. Ich stemmte mich gegen die dicken Leinengurte und versuchte mit aller Kraft, mich zu befreien. Aber es war zwecklos.
    Er hatte bereits gewonnen.
    Ich war auf dem besten Weg, mich in die Riege der Seelenfänger einzureihen, die vor mir schon hier waren und gescheitert waren.

 
    FÜNFZEHN
     
    I ch knirschte mit den Zähnen und kniff die Augen zu. Ich wollte das alles nicht mehr sehen. Leise verfluchte ich Bodhi dafür, dass er eine Anfängerin wie mich praktisch ohne Vorwarnung und ohne angemessenes Training in eine solche Situation gebracht hatte. Und ich verfluchte auch Buttercup, weil er mich in einem Moment im Stich gelassen hatte, in dem ich dringend Hilfe brauchte.
    Ich war kurz davor, ihn anzuflehen, mit alldem aufzuhören. Ich wollte ihm sagen, dass er meinetwegen die nächsten hundert Jahre hier herumspuken konnte. Doch dann stieß er ein so lautes Gebrüll aus, dass ich nicht umhinkam, einen Blick zu riskieren. Ich konnte nicht anders, als in dieses gruselige, verwüstete Gesicht zu schauen.
    Entsetzt beobachtete ich, wie er sich von dem verrückten Clown mit den glühenden

Weitere Kostenlose Bücher