Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
Alles hatte sich geändert.
Jedes einzelne Detail.
Ich stand nicht mehr auf einer Bühne. Die schwarzen Holzbohlen, die mich gerade noch getragen hatten, hatten sich in etwas ganz anderes verwandelt – in etwas, was ich einmal in einem alten Film gesehen hatte.
Sandig, feucht und sumpfig – ich erkannte sofort, dass es sich um Treibsand handelte. Und ich wusste, dass er mich mit Haut und Haar verschlucken würde, wenn ich mich nicht schnell genug davon befreite.
Der Schrei steckte immer noch in meiner Kehle fest, als ich versuchte loszulaufen. Aber jeder Schritt nach vorne war ein sinnloses Unterfangen. Der Sand war zu schnell, zu tief. Er zog mich nach unten – saugte mich ein und drang unaufhaltsam in meine Nase und meinen Mund ein.
Aber wenn ich glaubte, ich steckte in Schwierigkeiten, dann war das nichts im Vergleich zu dem Mädchen. Es war nicht nur bereits bis zum Hals eingesunken, sondern wurde auch noch von einem ganzen Rudel Krokodile bedroht, das wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Sie sperrten ihre kräftigen, alles zermalmenden Kiefer weit auf und ließen sie zuschnappen, als würden sie sich aufwärmen und sich darauf vorbereiten, es zu verschlingen.
Ich zog meine Hand aus dem Schlamm, watete auf das Mädchen zu und forderte es auf, sich zu mir vorzubeugen und sich an mir festzuhalten, wenn das irgendwie möglich war. Ich versuchte, es zu ermutigen, zu kämpfen und nicht aufzugeben, bis wir unsere letzten Reserven aufgebraucht hatten. Ich beobachtete, wie das Mädchen sich mir entgegenstemmte, während die Krokodile es angriffen und nach ihm schnappten.
Und dann, gerade als das Mädchen nahe genug an mich herangekommen war und unsere Finger sich berührten, als es sich an mir festhalten wollte, schoss eine glühend heiße Flamme durch seinen Körper, und ich hatte keine andere Möglichkeit, als es loszulassen.
Ich konnte nicht anders – es passierte einfach. Es war ein Reflex. Und es war nicht meine Schuld! Als ich es abermals packen wollte, war es zu spät.
Das Mädchen war verschwunden.
Die Krokodile hatten es sich geschnappt.
Meine Kehle wurde frei. Der Schrei, der endlich hervorbrach, erfüllte gellend die Luft, bis ich heiser wurde und er langsam verebbte. Ich wollte gerade noch einmal ansetzen weiterschreien, bis mich jemand hörte und mir half, als ich die Augen öffnete und sah, dass sich schon wieder alles verändert hatte.
Es hatte aufgehört zu regnen.
Der Treibsand war verschwunden.
Und ich stand plötzlich auf einer frischgemähten Wiese
und wurde von einer kleinen Gruppe Teenager laut ausgelacht und verspottet, weil ich gerade wie am Spieß geschrien hatte.
Ich wich zurück in den Schatten und machte mich ganz klein, so dass sie mich nicht mehr sehen konnten, und behielt sie von dort aus im Auge. Ich sah mich um und versuchte, die neue Situation einzuschätzen, in der ich mich nun befand. Und ich dachte daran, was Satchel mir gesagt hatte – ich musste am Ball bleiben und weitermachen, was auch immer geschah. Das war die einzige Möglichkeit, die Botschaft zu verschicken.
Ich befand mich in einem Park. Einem Park nach Einbruch der Dunkelheit. Das bedeutete, dass alle kleinen Kinder bereits gegangen waren. Sie waren schon zu Hause und lagen sicher in ihren Bettchen, während eine Gang von widerspenstigen Teenagern jetzt ihren Platz übernommen hatte, den Sandkasten mit Zigarettenstummeln verschmutzte und überall auf der Rutsche ordinäre Zeichnungen anbrachte.
Es war die Art von Teenager, zu denen ich nie hatte gehören wollen. Ich hatte mich immer bemüht, einen großen Bogen um sie zu machen, wenn ich sie auf meinem Heimweg von der Schule in meinem Viertel hatte herumlungern sehen.
Sie gehörten zu den Teenagern, die ständig Ärger machten, nie auf jemanden hörten und protzig ihre angebliche Autorität zur Schau stellten, wie meine Mom es ausdrückte.
Diejenigen unter den Teenagern, die den anderen praktisch alles ruinierten.
Und obwohl ich wusste, dass es meine Aufgabe war, mich zu integrieren und anzupassen, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als das nicht tun zu müssen.
Ich kauerte mich in der Dunkelheit neben das Toilettenhäuschen und hoffte, dass mein unglückseliger Schrei gereicht hatte, um sie abzuschrecken.
Und eine Zeit lang funktionierte es.
Bis dieser große Wagen mit Allradantrieb auftauchte, das Fernlicht aufblitzen ließ und versuchte, uns alle niederzuwalzen.
Ich rannte los.
Wir alle rannten.
Aber wir kamen nicht weit. Anders als in
Weitere Kostenlose Bücher