Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 4 (nach "Radiance" - The Riley Series)
als sie vor Kurzem unterwegs
in ein Café war und die Paparazzi sie mit einem riesigen Teleobjektiv verfolgt haben, um ein scharfes Bild von ihr zu schießen. Natürlich weiß ich, dass du seit ungefähr einer Fantastilliarde Jahren tot bist und wahrscheinlich keine Ahnung hast, wer Miley Cyrus ist, aber nur damit das klar ist, möchte ich dir sagen, dass …«
»Riley, bitte …« Sie hob die Hand und schnitt mir mit einer Bewegung das Wort ab. »Ich weiß, wer Miley Cyrus ist. Ich kann mich jederzeit zwischen dem alten und dem modernen Rom hin- und herbewegen, weißt du. Obwohl ich zugeben muss, dass ich den Großteil meiner Zeit hier verbringe. Es tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe, aber ich wollte dir nur sagen, dass deine moderne Kleidung nicht in diese Welt passt. Wenn du dich hier einfügen möchtest, dann musst du dich auch zeitgemäß anziehen. Und später wirst du auch lernen müssen, entsprechend aufzutreten.«
»Also, was nun?«, fragte ich. So leicht wollte ich nicht nachgeben. Meine Klamotten gefielen mir. Sie waren brandneu – ich hatte sie erst vor Kurzem manifestiert – , und Messalina musste mir noch mehr überzeugende Gründe als bisher dafür liefern, damit ich mich davon trennen würde. »Willst du mich etwa in eine dieser verdreckten Gladiatoren-Tuniken stecken, in der Hoffnung, dass ich mich dann auf wundersame Weise unter all diese brutalen Mörder mischen kann? Es tut mir leid, aber ich habe große Zweifel daran, dass das funktionieren wird. Ich bezweifle, dass ich mich ihnen anpassen kann.«
Ich schüttelte den Kopf und murmelte noch ein paar Worte, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren. Doch sie brachte mich auf überraschende Weise zum Schweigen, als sie ihre Hände in die Hüften stemmte und sich zu mir vorbeugte. »Zuerst einmal – sie sind nicht alle brutale Mörder.« Sie schwieg eine Weile, damit ihre Worte wirken konnten. Als sie weitersprach, funkelten ihre Augen. »Oberflächlich betrachtet, sieht das vielleicht so aus, das verstehe ich, aber wenn du deine Mission hier erfüllen willst, dann darfst du sie nicht alle so gedankenlos über einen Kamm scheren. Du darfst nicht vergessen, dass hinter ihrer Geschichte viel mehr steckt, als du bisher mitbekommen hast. Jeder Einzelne von ihnen hat seine persönlichen Gründe für das, was er tut. Ich glaube, du wirst sehr überrascht sein, wenn du mehr darüber erfährst. Und außerdem hast du anscheinend ein Problem damit, anderen Menschen zu vertrauen, richtig?« Sie musterte mich wieder. Offensichtlich betrübte dieser Gedanke sie, also stellte ich das schnell richtig.
»Nein, nicht anderen Menschen. Nur Geistern.« Ich ahmte ihre Körperhaltung nach, indem ich ebenfalls meine Hände in die Seiten stemmte und mich vorbeugte, bis sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. »Und glaub mir, ich habe meine Gründe dafür. Ich habe mir schon mehr als einmal die Finger verbrannt. Und ich habe nicht vor, das noch einmal zuzulassen.«
Ich nickte bekräftigend, um ihr klarzumachen, dass man sich mit mir nicht anlegen sollte, aber Messalina
wandte sich ab. Sie bückte sich zu einer Truhe mit schimmernden, wunderschönen Kleidungsstücken aus Seide und wühlte darin herum.
»Nun, dann erlaube mir, dazu etwas zu sagen. Es ist mein aufrichtiger Wunsch, dass du lernen wirst, dich zu entspannen und mir zu vertrauen.« Sie warf mir über die Schulter einen Blick zu und lächelte. »Ich hoffe sehr, dass wir Freundinnen werden. Es ist schon so lange her, dass ich die Gesellschaft eines Mädchens in meinem Alter genießen konnte.«
Ich schob meine Hände tief in meine Hosentaschen und sah sie zweifelnd an. Ich hatte auch schon seit einiger Zeit keine Freundin mehr, und das war etwas, was ich allmählich wirklich vermisste, aber glaubte sie tatsächlich, dass wir im gleichen Alter waren? Sie musste doch sehen, dass uns einige Jahre voneinander trennten.
»Aber bis dahin …«, fuhr sie fort und tat meinen Blick mit einer Handbewegung ab. »Was hältst du davon, wenn wir deine Blue Jeans und dein Miley-Cyrus-T-Shirt gegen das hier eintauschen?«
Ich beobachtete gespannt, wie sie ein blaues Seidentuch aus einer der Truhen zog und es mit den Fingerspitzen in die Luft hielt – das Licht der Fackeln, das durch das Fenster hereinfiel, tauchte es in ein schimmerndes Glühen.
Das Blau war mein absoluter Lieblingsfarbton – ein tiefes, leuchtendes Aquamarinblau. Eine Farbe, die sofort Bilder von einem entspannten Tag, an dem ich
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