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Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin

Titel: Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Silber?« Silber! Natürlich, es war eine Silberkugel. Deshalb tat es so weh. »Hol … sie raus.« Und beeil dich, verdammt!
    Er fluchte. Amen, dachte ich schwach. Ich konnte die Augen nicht öffnen, mein Arm war taub, und das Gefühl von Taubheit breitete sich rasend schnell in meinem ganzen Körper aus. Der Wolf hatte nicht mein Herz erwischt, doch das war egal, denn wenn Quinn die Kugel nicht sehr bald aus meiner Schulter holte, war ich nur noch ein großer, toter Hund.
    Ich schwamm in einer Woge aus Schmerz und verlor immer wieder kurz das Bewusstsein. Mein ganzer Körper brannte, und ich war schweißüberströmt. Dann hörte ich seine Stimme, und was er sagte, holte mich in die Realität zurück. »Ich habe kein Messer bei mir. Ich muss meine Zähne benutzen. Es wird wehtun.«
    Ach was, Schlauberger. Doch ich konnte die Worte nicht aussprechen, denn das taube Gefühl hatte bereits meinen Hals und meinen Mund erreicht, und ich bekam kaum noch Luft. Ich hörte mehr, als ich spürte, wie meine Bluse zerrissen wurde, dann spürte ich seine Lippen auf meiner Haut, ein kurzes Streicheln, das mich erschauern ließ. Dann schlitzte er mit den Zähnen tief die Haut ein. Ich stieß einen Schrei aus, der jedoch irgendwo in der Nähe meiner Mandeln stecken blieb. Er drang in meine Gedanken ein, und es war, als würde er einen kühlen, zärtlichen Kokon um mich spinnen, der Schmerzen und Brennen linderte.
    Er zog die Zähne aus dem Fleisch und arbeitete mit den Fingern weiter. So sehr er sich auch bemühte, mich zu schützen, ich konnte mich dem Schmerz nicht entziehen. Als er an der Kugel angelangt war und sie berührte, versuchte ich wieder zu schreien. Dann war die Kugel weg, das Brennen ebenfalls, und es blieb nur ein ganz normaler, beinahe friedlicher Schmerz zurück.
    Ich weckte den Wolf in mir und spürte, wie seine magischen Kräfte den Schmerz erträglicher machten und die Wunde heilten. Kaum hatte ich jedoch wieder menschliche Gestalt angenommen, verlor ich das Bewusstsein.
    Als ich wieder zu mir kam, ging bereits die Sonne auf.
    Ich nahm verschiedene Dinge gleichzeitig wahr. Mein Kopf ruhte auf etwas, das sich wie leicht gepolsterter Stahl anfühlte, der Rest meines Körpers lag auf einer harten unbequemen Unterlage. In meiner Schulter pochte es schmerzhaft, und von dort aus zog sich ein brennendes Gefühl meinen Arm hinunter. Wenn ein Wolf von einer Silberkugel nicht getötet worden war, konnte er dauerhafte Schäden davontragen. Ich bekam Angst und versuchte, die Finger zu bewegen. Es funktionierte, und ich seufzte erleichtert auf.
    Um mich herum wehte eine kühle Brise, die nach Menschen und Auspuffgasen roch und sich mit dem überaus intensiven Duft von Sandelholz, Mann und Schlamm mischte. Von irgendwo drang das stetige Rauschen des Verkehrs an mein Ohr, dann das Rattern eines Zuges. Offensichtlich war ich nicht zu Hause, denn obwohl ich die Züge auch dort hörte, vibrierte in meiner Wohnung nicht der Fußboden, wenn sie vorbeifuhren.
    Ich öffnete die Augen und sah mich um. Der Raum war klein, ziemlich heruntergekommen und voller Müll. Auf der linken Seite befanden sich zwei verbarrikadierte Fenster, in denen die Scheiben fehlten, auf der rechten Seite lag ein offener Eingang. An den mit Graffiti besprühten Wänden waren Holzstühle aufgereiht, und der Boden bestand aus Asphalt. Jetzt erkannte ich es. Wir waren in dem verfluchten Wartesaal am Bahnhof.
    Ich drehte mich ein bisschen, um den Schmerz in meiner Schulter zu lindern, und bemerkte dabei, dass mein Kopf auf Quinns Oberschenkel ruhte. Er trug den Mantel, den ich ihm morgens gegeben hatte, und seinem entblößten Knie nach zu urteilen, war er darunter nach wie vor nackt. Ich musste von oben bis unten mit Blut verschmiert sein, und es war ein Wunder, dass niemand die Polizei verständigt hatte.
    Ich sah zu Quinn hoch, der mich aus seinen dunklen Augen aufmerksam und besorgt anblickte. »Wie fühlst du dich?« Seine Stimme streichelte meine Haut und weckte meine Lust. Wenn mir das in einer solchen Situation passierte, würde das Mondfieber diesmal ziemlich heftig werden. »Ich fühle mich beschissen.« Ich packte den Rand eines Stuhls, zog mich hoch und ging auf Abstand zu ihm. »Wieso sind wir hier? Und was machst du hier?« Er zögerte. »Ich bin dir gestern Abend von der Abteilung nach Hause gefolgt.«
    Dann hatte ich ihn gestern Abend auf dem Bahnsteig gespürt. Obwohl er offenbar nicht der Einzige gewesen war. »Und wieso verfolgst du mich, wenn

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