Riley Jenson 01 - Die Mondjägerin
untersuchen könnten. Jemand will also, dass die Abteilung sie findet.«
Er nickte. »Jack sagt, dass der Vampir, der in Quinns Flugzeug gefunden worden ist, eine gewaltige Menge Wachstumsbeschleuniger im Blut hatte. Und die vorläufigen Ergebnisse, die Quinn von Gautiers Klonen erhalten hat, weisen ebenfalls sehr hohe Dosierungen auf.«
Ich runzelte die Stirn. »Das klingt, als wäre es ihnen ziemlich gleichgültig, ob ihre Geschöpfe lange leben.«
»Vielleicht müssen sie nur so lange leben, bis sie eine Aufgabe erledigt haben.« Er betrachtete mich finster. »Der Körper eines Vampirs löst sich auf, sobald er tot ist. Kannst du dir eine bessere Tötungsmaschine vorstellen? Sie schaffen ein Wesen, das irgendwo hinmarschiert, einen Auftrag erledigt und sich selbst zerstört, bevor irgendein Beweis gefunden werden kann.«
»Das möchte ich mir eigentlich lieber nicht vorstellen.« Ich beobachtete, wie eine Bachstelze im Tiefflug über die Rücken der Kühe flitzte. »Wieso durfte Gautier bei der Abteilung bleiben? Insbesondere nachdem seine Klone überall aufgetaucht sind?«
»Wir glauben, dass Gautier mit jemand anders in der Abteilung gemeinsame Sache macht. Es ist jedenfalls nicht Alan Brown. Gautier soll bleiben, bis wir diese Person kennen. Es ist besser, den Feind im Auge zu behalten.« »Wir haben ihn aber gerade nicht im Auge.« »Direktorin Hunter schon.«
»Aha.« Ich schloss die Augen und lauschte dem Wind, der in den nahe stehenden Eukalyptusbäumen rauschte. Der Sturm, der am Nachmittag in Melbourne getobt hatte, war offenbar hierher unterwegs. »Als Wächter muss sich Gautier regelmäßigen Gesundheitskontrollen unterziehen. Dabei ist nicht zufällig etwas Ungewöhnliches entdeckt worden?«
»Nein. Hat Jack dir von seiner Vergangenheit bzw. seiner fehlenden Vergangenheit berichtet?« »Ja. Nach und nach.« Rhoan grinste. »Er will dich ins Programm holen, Schwesterherz, und versucht dich einzuwickeln.« »Das hat er mir schon gesagt.«
Wenn man vom Teufel sprach … im selben Moment trat Jack zwischen den Bäumen hervor. »Riley.« Er lächelte mich an, aber seine Augen wirkten ernst. »Wenn du einen Moment Zeit hast, müssen wir reden.«
Ich sah Rhoan an, der auf meine stumme Frage mit einem Schulterzucken antwortete. Ich stand auf. »Klar.« Jack ging den Weg durch das kleine Wäldchen zurück, und ich folgte ihm. Wir liefen hinunter zum Damm, standen am Ufer und beobachteten, wie die Libellen über das Wasser schwirrten. »Was gibt’s?« »Etwas, das dir nicht gefallen wird.« Seine grünen Augen blitzten wütend. »Erinnerst du dich an die Blutprobe, die ich von dir genommen habe?«
Mir rutschte der Magen in die Kniekehlen. »Ja.« »Wir haben einige interessante Ergebnisse erhalten.« Ich schloss kurz die Augen und war nicht sicher, ob ich das wirklich hören wollte. »Also habe ich Drogen bekommen?« »Ja. Sie haben N529 gefunden, ein schnelles Betäubungsmittel, das extra für Nichtmenschen entwickelt wurde und das erst nächsten Monat auf den Markt kommen soll. Das andere war ARC1-23.« Ich hob eine Braue. »Was ist das?«
»Eine Arznei, die wegen ihrer starken Nebenwirkungen auf einige Nichtmenschen noch auf der Versuchsliste steht.« Er zögerte. »Es sieht ganz so aus, als wollte jemand versuchen, dich zu schwängern.«
11
Einen Moment war ich zu keiner Reaktion fähig und starrte ihn nur sprachlos an. Dann wurde ich wütend, ich ballte die Fäuste und wünschte, ich hätte etwas oder jemand zum Schlagen. »Diesen Mistkerl bringe ich um.«
Umbringen war eigentlich noch viel zu harmlos. Vielleicht sollte ich ihm lieber seine Hoden abreißen. »Ich schätze, du weißt, wer dahintersteckt?« Ich nickte und lief wütend auf und ab. »Einer meiner regelmäßigen Partner hat mir gerade erst angetragen, dass ich sein Kind austragen soll.«
»Du hast nicht zugestimmt, dieses Medikament zu schlucken?« Ich schnaubte verächtlich. »Was glaubst du wohl? Wenn ich jemals das Risiko eingehe, Kinder zu bekommen, dann nur mit jemandem, den ich liebe, und nicht mit jemandem, mit dem ich nur herumvögele.« »Hast du noch den Chip in deinem Arm?«
»Mist.« Ich fuhr meinen Arm hoch und fand den kleinen Knoten unter der Haut. Ich war erleichtert. Gott sei Dank. »Wir müssen weitere Tests durchführen«, erklärte Jack, der meine Erleichterung richtig deutete. »Wieso?«, fragte ich skeptisch.
»Weil die Konzentration von ARC1-23 in deinem Blut den Verdacht nahelegt, dass man dir das
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