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Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes

Titel: Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Gehirn weggeschossen wurde. Während er den Puls suchte, behielt er mich zwar im Auge, aber eher wie jemand, der keinem Hund traute oder Hunde schlicht nicht mochte. Und seine Knarre – es war eines dieser winzigen neuen Gewehre, die so klein wie eine Pistole aber so wirkungsvoll wie ein Gewehr waren – hatte er auf den Boden und nicht auf mich gerichtet.
    Ich schnüffelte weiter auf der Erde herum, während ich überprüfte, wer sich noch in der Gegend aufhielt. Im Restaurant merkten die Leute langsam, dass etwas nicht stimmte. Ein Kellner, der sich dem Ecktisch näherte, blieb abrupt stehen und selbst aus dieser Entfernung konnte ich sehen, wie sich der Schock auf seinem Gesicht abzeichnete.
    Ein fieses Lachen, es klang fast wie ein Bellen, dröhnte durch die Nacht, und wieder kroch ein wütendes Knurren meinen Hals hinauf. Der Schütze stand auf, zeigte seine gräulichen Zähne und amüsierte sich ganz offensichtlich. Er blickte mir in die Augen, und einen Moment sah ich den Tod vor mir. Er dachte darüber nach, ob es sich lohnte, mich umzubringen. Dann blinzelte er, und es war vorbei.
    Ich war so erleichtert, dass ich erschrak. Der Wolf in mir hätte den Mann zu gern bis auf die Knochen zerfleischt. Bislang hatte ich allerdings höchstens den ein oder anderen Hasen oder Fuchs erlegt, wenn Rhoan und Liander mich mit zu ihren »Zurück zur Natur«-Stunden geschleppt hatten. Als Tier ein wildes Tier zu töten war etwas völlig anderes als einen Menschen zu jagen und zu erlegen. An diesen Punkt wollte ich nie kommen, und es war der Hauptgrund, wieso ich mich so dagegen wehrte, ein Wächter zu werden.
    Dann dachte ich an Genoveve. Ich hatte diese Wesen dort verstümmelt und wäre leicht in der Lage gewesen zu töten. Das war mir klar, auch wenn ich es damals nicht zugeben wollte.
    Der Schütze nahm einen kleinen Rucksack von seinem Rücken, zerlegte das Gewehr in seine Einzelteile und verstaute es darin. Dann hing er den Rucksack wieder über die Schulter und ging davon. Ein Mann auf einem Abendspaziergang.
    Nur dass dieser Mann ein Schatten war, den die meisten gar nicht bemerkten.
    Ich trottete hinter ihm her. Noch immer verspürte ich den Drang, mich auf ihn zu stürzen, aber das war hier auf der Hauptstraße einfach unmöglich. Das Restaurant hatte mit Sicherheit die Polizei gerufen, und die konnte ich nun überhaupt nicht gebrauchen. Ich wollte diesen Killer verhören.
    Er ging auf die belebte Fitzroy Street zu, in der sich zahlreiche Straßencafés befanden, bog aber glücklicherweise nicht in sie ab. Wahrscheinlich weil Schatten in der hell erleuchteten Straße aufgefallen wären. Stattdessen mied er die Straßenlaternen und lief durch die Gärten parallel zur Beaconfield Parade. Ich spähte an ihm vorbei und sah vor uns einen Rundbau liegen, ein perfektes Versteck. Niemand schien in der Nähe zu sein. Jetzt hörte ich das Heulen der Sirenen. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, bis die Polizei hier war und die Gegend nach Beweisen absuchen würde.
    Ich verwandelte meine Gestalt und hüllte mich in Schatten, so dass man weder mich noch meine Nacktheit sah. Der Fremde blickte sich mit finsterem Blick um.Vielleicht war er sensibel und hatte den Zauber der Verwandlung gespürt. Vielleicht wollte er auch nur sichergehen, dass ihm niemand folgte.
    Während er auf den Rundbau zuging, näherte ich mich ihm. Obwohl ich keine Geräusche machte, spürte er irgendwie, dass ich auf ihn zukam, denn plötzlich drehte er sich mit einem Messer in der Hand zu mir herum. Sein Knurren hätte jeden Wolf mit Stolz erfüllt, er schwang die Klinge so schnell durch die Nacht, dass man sie kaum sehen konnte. Ich blieb abrupt stehen und zog den Bauch ein. Die Messerspitze brannte auf meiner Haut. Dieses Brennen wurde bei Werwölfen nur durch ein ganz bestimmtes Metall ausgelöst. Die Klinge war aus Silber.
    Ich duckte mich, drehte mich herum, schwang den Fuß nach oben und versuchte ihn umzustoßen. Er war unglaublich schnell, sprang über mein Bein und stürzte sich dann seinerseits auf mich. Auf einmal begriff ich, dass er mich sehen konnte, obwohl ich in Schatten gehüllt war. Ich wich seinem Angriff aus und warf meine Deckung von mir. Wenn sie sowieso nichts nutzte, konnte ich mir die Energieverschwendung auch sparen. Ich holte wieder zum Tritt aus. Dieses Mal war er nicht schnell genug, ich traf ihn oben am Schenkel. Er stöhnte, fuchtelte aber weiter mit dem Messer herum. Die Klinge erwischte mich am Knie. Ich fluchte und hörte sein

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