Riley Jenson 02 - Wächterin des Mondes
so unglaublich mächtig war? Wieso hatte er ihn damit nicht erpresst, um sich selbst zu befreien?
Ein Motorengeräusch kam näher. Mit quietschenden Reifen raste der Transporter um die Ecke. Quinn lief bewaffnet vor ihm her. Unsere Blicke trafen sich, und er sah mich voller Sorge an. »Du bist verletzt.« »Nur Kratzer.« Ich deutete auf das Wesen zu seinen Füßen. »Das da ist noch nicht tot.« Er zielte mit dem Laser und schoss. »Und das neben dir?« »Tot«, erklärte Rhoan und sprang auf. »Machen wir, dass wir hier wegkommen, bevor noch mehr von diesen Viechern auftauchen.«
Der Transporter kam schliddernd zum Stehen. Wir liefen hinüber und sprangen hinein. Quinn zog die Tür zu, und der Wagen fuhr los. Bis wir aus dem Parkhaus hinaus waren und uns in den Nachmittagsverkehr eingefädelt hatten, sprach niemand ein Wort.
»Wisst ihr«, sagte ich in die Runde, »so langsam gehen mir diese Angriffe echt auf die Nerven.« »Offensichtlich glauben sie, dass du ihre Operation gefährden könntest«, bemerkte Kade. »Wie denn? Ich war doch die ganze Zeit in dem Laden bewusstlos. Als ich aufgewacht bin, sind wir geflüchtet. Was sollte ich gesehen haben, was du nicht gesehen hast?« »Vielleicht ist es viel einfacher als das«, sagte Quinn. »Deine DNS ist äußerst wertvoll für sie, egal ob tot oder lebendig. Und tot bist du deutlich leichter zu kontrollieren.«
Ich grinste. »Das ist wohl wahr.« »Die Frage ist, wie sie sie gefunden haben?«, überlegte Kade. »Entweder haben wir einen Peilsender oder sie verfolgen uns irgendwie.« »Wir haben euch auf Wanzen untersucht«, erwiderte Rhoan. »Wir haben nichts gefunden.« »Diese Leute stehlen Technik, die noch nicht auf dem Markt ist«, entgegnete Kade. »Vielleicht verfügen sie über etwas, das wir noch nicht kennen.« »Nun, hier handelt es sich offenbar um eine Information, von der der Pöbel nichts weiß«, kommentierte Rhoan trocken.
»Alles zu seiner Zeit«, erklärte Jack. »Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wenn sie wollten, könnten sie uns immer noch abhören.«
Ich tauschte einen genervten Blick mit Rhoan, dann blickte ich zu Kade. »Misha wurde beobachtet. Wahrscheinlich wurde der Basis gemeldet, dass ich mit ihm zusammen war. Es war sicherlich genug Zeit, einen Angriff vorzubereiten, während wir in diesem Zimmer waren.«
»Sie konnten nicht wissen, dass wir zum Parkhaus gehen.« »Nein, aber das war eine logische Vermutung. Um den Club herum kann man schlecht parken.« »Das kommt mir komisch vor«, bemerkte Quinn. »Diese Wesen kann man nicht einfach jederzeit anrufen. Sie wussten vorher, dass du herkommen würdest.« Ich sah in seine dunklen Augen. »Es war nicht Misha.« »Bist du dir sicher?« »Ja.« »Warum?«
Ich hob fragend die Brauen. »Wieso ist das so wichtig für dich?« »Weil es mir nicht passen würde, wenn du getötet wirst, bevor ich eine Entscheidung getroffen habe.« »Bei deinem Tempo werde ich alt, grau und unattraktiv sein, bis du deine Entscheidung getroffen hast, Vampir.«
Er lächelte, seine Augen strahlten warm. Sie wärmten meine Seele. »Alt und grau vielleicht, aber bestimmt immer noch begehrenswert.« Meine Mundwinkel zuckten amüsiert. »Ein bisschen Omi macht dir nichts aus?« »Nur ein bestimmter Typ Omi.« »Das sind Themen, über die ich lieber gar nicht nachdenken möchte«, kommentierte Rhoan. »Vor allem weil die meisten Omis nicht wie Riley aussehen«, murmelte Kade und schüttelte sich. »Altes Fleisch.« Ich schlug ihm auf den Arm. »Pass bloß auf, Pferdejunge, eines Tages bist auch du altes Fleisch.«
Er schenkte mir ein freches Grinsen, das auf eine ganz andere Art erotisch war als das von Quinn. »Ja, aber ich werde altes Pferdefleisch voller Manneskraft sein. Das ist ein wesentlicher Unterschied!« »Ich wette, ich könnte ein Dutzend Omis finden, die an diesem Punkt widersprechen würden.« »Und ich wette, dass diese Omis noch nie einen Pferdewandler zum Liebhaber hatten.« »Ach, ist er nicht bescheiden?«, fragte Rhoan trocken.
Kade grinste noch breiter. »Wieso bescheiden sein, wenn du absolut keinen Grund dazu hast?« Rhoans Blick zuckte zu mir, und er hob fragend die Brauen. Ich grinste. »Da hat er irgendwie recht.« »Verdammt.« Er betrachtete Kade kurz, dann fügte er hinzu. »Also, wo finde ich ein bisschen schwules Pferdefleisch?« Kade zuckte mit den Schultern. »Frag mich nicht. Danach halte ich nie Ausschau.« »Schade.« »Das fasse ich als Kompliment auf.« »Aber
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