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Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin

Titel: Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keri Arthur
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Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch sieben Minuten Zeit hatte. Ich schob den Rucksack hoch, holte tief Luft und wurde zu Poppy. Ich versuchte, wie sie zu denken und in ihre Persönlichkeit zu schlüpfen, dann schritt ich direkt auf Dia zu.
    »Erzähl mir nicht, dass die große Dia Jones jetzt schon auf der Straße auf Kundenfang gehen muss. Bist du so tief gesunken?«, sagte ich sarkastisch mit tiefer Stimme. »Ich hab doch immer gewusst, dass du eine Betrügerin bist.«
    Sie sah mich verwundert an, und in der Sekunde wurden mir zwei Sachen klar. Erstens, dass Dia Jones total blind war. Zweitens, dass die übersinnliche Kraft, die auf dem Foto von ihr ausgegangen war, nicht im Entferntesten ihrer wahren Ausstrahlung entsprach. Auch wenn sie einen nicht direkt ansah, wirkten ihre Augen geradezu magisch, gnadenlos. Als könnte sie alles sehen. Was bei einer blinden Frau natürlich ziemlich seltsam war.
    »Pardon?«, sagte sie leise mit einer Stimme kalt wie Eis. Was ihrer Hautfarbe entsprach, die unter der Schminke verborgen war. »Leute wie du leben davon, leichtgläubige Personen auszunehmen. Das widert mich an.« »Ist ein Dieb etwa besser?« Ich hob meine Brauen und wunderte mich, woher sie das wusste. Was wusste sie wohl noch? »Zumindest bereichere ich mich nicht am Leid anderer.« Sie hob eine Braue. »Das denkst du von mir?« »Nun, wie nennt man das sonst, wenn man Losern falsche Hoffnungen macht?«
    Sie musterte mich einen Moment, wobei ihre leuchtend blauen Augen wirkten, als würde sie direkt durch mich hindurchsehen. Wieder hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch. Keine Ahnung, wieso.
    »Glaubst du nicht an die Hoffnung?« Ich schnaubte. »Nur Narren glauben an die Hoffnung. Ich halte mich lieber an die Realität.« »Wirklich?«
    Plötzlich und überraschend zielsicher ergriff sie meine Hand. Ich wollte sie aus einem Reflex heraus zurückziehen, beherrschte mich jedoch. Zum einen war ich neugierig, was Dia vorhatte, zum anderen spürte ich sofort, dass von ihren Fingern eine seltsame Energie ausging. So wie die Luft kurz vor einem sommerlichen Gewitter aufgeladen ist.
    Eine ganze Weile hielt sie schweigend meine Finger und runzelte die Stirn, während ihre Energie zwischen uns hin- und herströmte. Dann seufzte sie und ließ lächelnd meine Hand los.
    »Du wirst uns retten«, erklärte sie leise.
    Uns? Was zum Teufel meinte sie damit? Sie und mich?
    Wusste sie von dem geplanten Überfall? Das konnte ich mir irgendwie nicht vorstellen, aber bevor ich dazu kam, sie zu fragen, schlug etwas in mir Alarm. Meine Haut brannte wie Feuer. Gleichzeitig nahm ich den Gestank von ungewaschenem Fleisch wahr.
    Jacks räudiger Vampir war überpünktlich. Und er hatte noch ein paar Freunde mitgebracht.

4
    Sie waren zu dritt. Magere Kerle, nur Haut und Knochen.
    Der Vampir in der Mitte war offenbar der Anführer. Er lief zwei Schritte vor seinen Kollegen her und lächelte höhnisch, wie es Leute tun, die sich selbst überschätzen. Seine zwei Kollegen waren offenbar asiatischen Ursprungs. Der eine hatte Allerdings blaue Augen, vermutlich ein Mischling.
    »Na, sieh mal einer an. Was haben wir denn da?«, sagte der Anführer lässig. »Lecker Frühstück«, bemerkte Blauauge in freudiger Erwartung.
    Ich ließ den Rucksack von meiner Schulter gleiten und legte ihn Dia in die Hände. »Kannst du das kurz halten, während ich mich um dieses Gesindel kümmere?« »Aber …«
    Ich hob den Finger, doch dann fiel mir ein, dass sie das ja Ich hob den Finger, doch dann fiel mir ein, dass sie das ja nicht sehen konnte, also berührte ich leicht ihren Arm und sagte: »Ist schon okay.«
    Sie schwieg. Die drei wirkten zwar nicht sonderlich alt, aber immerhin waren es Vampire, und ich musste mich ganz auf sie konzentrieren.
    »Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, Kleine«, erklärte der Anführer spöttisch mit seiner unangenehm rauen Stimme, »Wir sind zu dritt, und du bist allein.« »Unfaire Bedingungen. Das finde ich auch«, erwiderte ich. »Willst du, dass ich eine Hand auf den Rücken lege?«
    Sie blickten sich an und brachen in Gelächter aus. In diesem Augenblick senkte ich meine Schutzschilde und drang in das Bewusstsein der beiden Begleitvampire ein. Ich schlängelte mich an ihrer spärlichen Abwehr vorbei und befahl ihnen, so weit und so schnell wegzulaufen, wie sie nur konnten. Ihr Lachen brach abrupt ab, und sie rissen die Augen so weit auf, dass das Weiße in der Dunkelheit strahlte. Dann wirbelten sie

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