Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
gesamte Arena mit einem riesigen Metallnetz. So konnten auch Vogelwandler nicht entkommen.
»Löst ihre Fesseln.« Die zwei Wächter taten, wie ihnen befohlen, und zogen sich schnell zurück. Jede einigermaßen vernünftige Person hätte spätestens jetzt geahnt, dass die Dinge sich nicht gut entwickelten. Aber die Frau lockerte bloß ihre Hände und rollte mit den Schultern
Ich verschränkte die Arme und beherrschte mich, um nicht aufzustehen und ihr zuzurufen, sie solle wegrennen. Wo sollte aufzustehen und ihr zuzurufen, sie solle wegrennen. Wo sollte sie in diesem Käfig denn auch hinrennen?
»Schickt ihre Gegner herein.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verschwand der Conferencier eilig in dem Eingang, aus dem er gekommen war.
Die Frau machte sich warm und vollführte diverse Lockerungsübungen. Am anderen Ende der Arena öffneten sich langsam die Türen. Ich verspannte mich derart, dass meine ohnehin schon harten Muskeln anfingen zu schmerzen. Ich wusste nicht, was schlimmer war. Hier zu sitzen und zuzusehen, was wohl aus diesen Türen kommen würde, oder zu wissen, dass es nichts, aber auch absolut gar nichts gab, was ich tun konnte, um dieser Frau zu helfen.
Offenbar war ihr überhaupt nicht klar, welches Schicksal sie erwartete.
Die Türen waren nun ganz geöffnet, und aus der Dunkelheit des dahinterliegenden Tunnels tauchten zwei dünne, blaue, menschenähnliche Gestalten auf, an deren Rücken sich Schmetterlingsflügel schmiegten. Ein wohlwollendes Murmeln lief durch die Menge, das jedoch an unserem Tisch Halt machte. Nerida und Berna wirkten ebenso verwirrt von den Ereignissen wie ich.
Die blauen Wesen blieben direkt hinter dem Eingang stehen und breiteten ein wenig ihre Flügel aus. Das Licht fing sich in den Farben der zarten, schleierähnlichen Membranen und ließ sie wie tausend Edelsteine glänzen. Der Anblick ihrer schönen Flügel wurde allerdings durch die widerlichen Klauen an ihren Fingern zunichte gemacht. Und durch die Bärte, die ihre Schwänze säumten.
Die Frau dehnte die Arme und verschränkte die Finger. Wenn es sie schockierte, dass sie es mit zwei Gegnern zu tun hatte oder dass diese Wesen nackt waren und widerlich aussahen, zeigte sie es nicht. Nach wie vor war ihr Gesichtsausdruck von Selbstvertrauen geprägt. Aber wie lange wohl noch wenn sich die blauen Wesen erst in Bewegung setzten?
Eins der beiden schlug nun kräftig mit den Flügeln und erhob sich elegant in die Luft. Das andere lief vorwärts und bewegte dabei sanft seine Flügel, so dass sich die wenigen hellen Haarbüschel auf seinem blauen Kopf kaum rührten.
Die blonde Frau wartete nicht erst, bis die beiden bei ihr waren, sondern griff die Kreatur auf dem Boden mit erstaunlicher Brutalität an. Das blaue Wesen wurde zwar vorübergehend von ihren schnellen, kräftigen Schlägen zurückgedrängt, schien ansonsten jedoch unbeeindruckt. Das zweite Wesen erhob sich weit nach oben, kippte die Flügel und stürzte sich nach unten. Die Luft zischte, und die Frau und stürzte sich nach unten. Die Luft zischte, und die Frau wich seinem Angriff aus. Es wirbelte mit den Klauen durch die Luft, verfehlte die Frau knapp, riss ihr aber ein paar goldene Strähnen aus. Sie glitzerten hell im Scheinwerferlicht, als das Wesen wieder nach oben entschwebte. Die Frau fiel in den Sand, rollte sich ab und stand in einer fließenden Bewegung gleich wieder auf. Sie hatte sich kaum umgedreht, da war schon das andere Wesen bei ihr. Es hämmerte so schnell auf die Frau ein, dass seine Bewegungen verschwammen. Von zehn Schlägen waren fünf Treffer. Kein Werwolf oder Gestaltwandler, mochte er auch noch so hart im Nehmen sein, konnte einem solchen Trommelfeuer lange standhalten.
Als das Selbstvertrauen der Frau purer Verzweiflung gewichen war, sie ängstlich schluchzte und nach Atem rang, zog sich das blaue Wesen am Boden zurück. Die Frau fiel auf die Knie, schnappte gierig nach Luft und weinte. Ich wollte aufspringen und ihr zurufen, dass es noch nicht vorbei war, dass diese Wesen noch nicht mit ihr fertig waren, aber ich zwang mich, ruhig sitzen zu bleiben und den Ereignissen zu folgen. Ich konnte ihr nicht helfen und durfte nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Mir blieb also keine Wahl.
Die schwebende Kreatur senkte sich langsam herab. Freudige Erwartung lag in der Luft. Ich sah hinüber zu den anderen Tischen. Die meisten verfolgten das Geschehen fasziniert und voller Begeisterung. Sie wollten Blut sehen und warteten darauf,
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