Riley Jenson 03 - Der Gefähfrte der Wölfin
dich eigentlich für sich haben wollte, ist ein zusätzlicher Anreiz.«
Er kletterte auf mich und stützte sich mit Knien und Händen ab. Seine Aura wurde noch deutlich intensiver, und auf einmal versank ich in einer Welle aus Lust und Verlangen.
»Rühr dich nicht, und sprich nicht.« Oder was?, wollte ich fragen, brachte ob der heftigen Lust jedoch keinen Ton hervor. Ich wollte ihm gehorchen und ihn in mir spüren, egal wie verdorben er war. Passiv zu sein war kein Vergnügen, aber deshalb war ich ja auch nicht hier.
Er drang mit einem Stoß in mich ein. Da seine Aura immer noch meine Sinne umfing, war das Gefühl, ihn in mir zu spüren, derart erleichternd, dass ein wonniges Gurgeln meine Kehle hinaufkroch. Gott, wenn er mich befriedigte, war ich gern bereit, mich ruhig und still zu verhalten. Es war mir egal, wie böse er war und dass ich eigentlich überhaupt nicht mit ihm zusammen sein wollte. Mein Körper schrie nach Erlösung, und die konnte er nur so bekommen.
Dazu kam es jedoch nicht. Es stellte sich heraus, dass Merle nicht der aufmerksame Typ war und nicht gern teilte. Er kam viel zu schnell und hinterließ mich total erregt und ziemlich verstimmt. Meine Laune wurde auch nicht besser, als er mich vom Sofa zog und mich zu seinen eigenen, kühl eingerichteten Räumlichkeiten am anderen Ende des Flurs zerrte. Dort ging das Ganze von vorne los.
Es war, gelinde gesagt, ziemlich frustrierend. Vor allem, weil ich keine Hoffnung hatte, dass sich daran noch etwas ändern würde. Er benutzte seine Aura wie andere Männer das Vorspiel, und obwohl er mich erregte, war es unglaublich langweilig. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal über Sex sagen würde.
Eigentlich bin ich gar nicht so gern passiv. Ich mag es, mich einzubringen, spiele, taste, schmecke, und gelegentlich nehme ich die Dinge auch gern selbst in die Hand. Deshalb musste ich mich mit etwas anderem beschäftigen, während er selig zum Höhepunkt kam. Ich konnte schließlich nicht einfach seinen plumpen Hintern von mir schieben und mir einen anständigen Liebhaber suchen.
Mir blieben nur meine Sinne. Oder, besser gesagt, meine übersinnlichen Fähigkeiten.
Ich konnte in Merles Raum keine Kameras entdecken und hatte nirgendwo im Haus ein elektrisches Summen vernommen, das auf Abwehrtechnik hinwies, selbst nicht in den Räumlichkeiten von Moss oder Merle. Dia hatte jedoch erwähnt, dass es welche gab, und ich hatte keinen Grund, ihr zu misstrauen. Außerdem hatte ich sie in der Arena gesehen, also musste es auch woanders noch welche geben. Vieleicht lag der Fahrstuhl irgendwie außerhalb des Funkbereichs der Abwehrtechnik, und ich hatte deshalb die Gedanken des Wachmannes lesen können.
Oder meine Fähigkeiten waren dafür verantwortlich.
Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, was das bedeuten würde, aber ich wollte ausprobieren, wie stark sich meine übersinnlichen Fähigkeiten entwickelt hatten. Ich glitt vorsichtig an diversen Schutzschilden vorbei und war Jack auf einmal sehr dankbar für die ganzen Trainingsstunden. Dia hatte mich zwar darauf hingewiesen, dass ich beim Angreifen einen Fehler gemacht hatte, aber damit hatte ich hier kein Problem, denn ich fuhr beim Angriff auf Merle nicht alle Schutzschilde herunter. Ich wollte nur wissen, ob ich seine Gedanken lesen konnte oder nicht.
Und es ging. In gewisser Weise. Ich konnte seine Gedanken als bunte Flammen erkennen, an die ich jedoch nicht herankam.
Wenn ich sie sehen konnte, musste ich aber ebenso in der Lage sein, sie zu lesen. Ich runzelte die Stirn und drückte. Es fühlte sich an, als müsste ich mich durch eine dicke, klebrige Schicht arbeiten. Bei jedem Schritt stieß ich auf Widerstand, der allerdings unbewusst war. Es war nicht wie bei einer telepathisch begabten Person, die spürte, dass jemand in ihren Verstand eindrang. Vieleicht war Merle zu sehr mit seinen sexuellen Gelüsten beschäftigt. Oder meine Fähigkeiten waren für ihn ebenso wenig spürbar wie für die elektronische Abwehr.
Aber es war jetzt nicht wichtig, wieso ich wozu in der Lage war. Ich musste Merles Gedanken lesen. Je mehr ich mich dem Zentrum näherte, desto dicker wurde die klebrige Schicht, und auf meiner Stirn bildeten sich vor Anstrengung Schweißperlen. Beim Training mit Jack war ich zwar häufig geistig ausgelaugt gewesen, aber niemals körperlich, so wie jetzt. Herrgott, ich brauchte meine gesamte Kraft, um Merles Abwehr zu durchstoßen und zitterte vor Anstrengung. Wenn ich nicht
Weitere Kostenlose Bücher