Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
Erträglichen. Für ihn war der fürchterlichste Zustand, den er sich vorstellen konnte, sein Leben nicht mehr vollständig unter Kontrolle zu haben. Und die Gewissheit, dass er sich seine Schwierigkeiten vor vier Jahren selbst eingebrockt hatte, half dabei nicht gerade weiter. Dazu kam auch noch die endlose Diskussion mit Angelas Onkel, der eine finanzielle Entschädigung für die geplatzte Verlobung verlangte.
    Endlich hatte er die Eingangstür erreicht. Jetzt brauchte er eine heiße Dusche und einen doppelten Brandy. Doch er hielt inne, als der Klang von Stimmen aus dem Wohnzimmer an sein Ohr drang. Dann hörte er das heisere Gelächter seines Vaters.
    Was tat der alte Herr hier? Bereute er endlich seine halsstarrige Entscheidung, auf der anderen Seite der Bucht in einer uralten Villa zu leben? War er hier, um bei Stavros einzuziehen? Das konnte Stavros sich kaum vorstellen, denn sein Vater war sturer als ein alter Esel.
    Er öffnete die Tür zum Wohnzimmer und traute seinen Augen kaum. Sein Vater saß vertraulich mit seiner Frau zusammen und lachte aus vollem Hals. Dieses durchtriebene, berechnende Frauenzimmer schmeichelte sich hinter seinem Rücken bei dem alten Herrn ein!
    Wutentbrannt ballte Stavros die Hände zu Fäusten. Tessa Marlowe stellte sein ganzes Leben auf den Kopf, und er verlor langsam den Überblick. Zu allem Überfluß ließ sich nun auch noch sein Vater von ihr einwickeln. Er strahlte sie an und lachte über ihre Bemerkungen. Kein Wunder, jeder Mann musste auf den ersten Blick von ihr bezaubert sein. Stavros wusste, wovon er sprach!
    Grimmig durchquerte er das Zimmer. „Amüsiert ihr euch?“
    Tessa erschrak fürchterlich und konnte ihn nur anstarren. Der Ausdruck seiner Augen war so entsetzlich böse. Sie verstand nicht, was ihn diesmal erzürnt hatte. Dennoch richteten sich langsam alle Härchen in ihrem Nacken auf.
    Energisch riss sie sich zusammen. Stavros sollte nicht merken, dass er sie so leicht aus der Fassung bringen konnte.
    „Dieses Mädchen lernt schnell“, bemerkte sein Vater voller Bewunderung und zeigte auf das Spielbrett. „Mit ein wenig Übung wird sie zu einer Gegnerin, vor der man sich fürchten muss.“
    Überrascht und geschmeichelt sah Tessa den Mann an, mit dem sie den vergnüglichsten Nachmittag seit Langem verbracht hatte.
    „Man sollte sie nicht unterschätzen“, fügte Vassilis Denakis hinzu.
    „Das wird kaum passieren, patera“, sagte Stavros. „Jeder Mann, der im Umgang mit dieser Frau nicht höchste Vorsicht walten lässt, ist ein Idiot.“
    „Mir hat unser Spiel sehr gefallen“, schaltete Tessa sich höflich ein. „Vielen Dank für die Lehrstunde.“
    „Das Vergnügen ist ganz meinerseits“, antwortete Stavros’ Vater galant und neigte sich etwas vor. Die Denakis-Männer konnten ausgesprochen charmant sein, wenn sie wollten. „Ich freue mich auf unser nächstes Spiel.“
    Es war die Chance für Tessa, der bedrückenden Atmosphäre zu entfliehen. Eilig schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf.
    „Wenn ihr beide mich bitte entschuldigen würdet?“, sagte sie mit gesenktem Blick. „Ich lass euch dann mal allein. Ihr habt bestimmt viel zu besprechen. Ich muss noch …“
    „Ja, Tessa?“, fiel Stavros ihr schroff ins Wort. „Was musst du noch tun?“
    Sie begegnete seinem angriffslustigen Blick. „Ich muss noch meine Haare waschen.“ Sollte er daraus doch machen, was er wollte!
    Würdevoll nickte sie Vassilis Denakis zu, der seinen Sohn mit einem kalten Blick bedachte. Dann verließ Tessa das Zimmer.
    Tessa stand vor dem Badezimmerspiegel und löste gerade die Spangen in ihrem Haar, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass man sie beobachtete. Mitten in der Bewegung hielt sie inne. Ihre Haare lösten sich und fielen ihr in langen Strähnen über den Rücken.
    Sie blickte zur Seite und sah Stavros in der Tür stehen. Er hatte sein Sakko ausgezogen und die Hemdsärmel aufgekrempelt. Mit dem Unterarm stützte er sich am Türrahmen ab und versperrte so den einzigen Fluchtweg. Tessa fühlte sich gefangen und wurde allmählich nervös.
    „Glaube ja nicht, dass du meinen Vater ausnutzen kannst!“, sagte er leise.
    „Ich habe doch gar nicht versucht …“
    „Sei dir gewiss, dass ich deine Spielchen durchschaue“, fuhr er unbeirrt fort. Er machte einen Schritt ins Badezimmer. Seine Präsenz füllte beinahe den ganzen Raum aus. „Hier geht es nur um dich und um mich. Ausschließlich um uns beide, um niemanden sonst. Lass meinen Vater aus dem

Weitere Kostenlose Bücher