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Ring aus Feuer

Ring aus Feuer

Titel: Ring aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Ehemann, sondern nur noch eine aufregende Erinnerung war.
    Sie drückte sich tiefer in das weiche Leder des Sitzes, während die Limousine geschmeidig über die Straßen des malerischen Küstenstädtchens glitt. Doch Tessa konnte die beeindruckende Landschaft durch die getönten Scheiben des Wagens kaum erkennen.
    Eigentlich sollte sie erleichtert sein, der Villa für ein paar Stunden entfliehen zu können, selbst wenn es in Begleitung von Stavros’ Aufpassern war. Doch stattdessen war sie buchstäblich am Boden zerstört.
    Ihr Leben war ein einziges Chaos. Griechenland zu verlassen, würde ihre Probleme auch nicht lösen. In Australien hatte sie auch kein Zuhause. Sie würde sich eine Wohnung und einen Job suchen müssen, während die Presse ihr ständig auf den Fersen war. Und selbst diese Anstrengungen konnte sie erst unternehmen, wenn die Formalitäten in Bezug auf ihre Scheidung geklärt waren. Aber wie sie dieses Problem lösen sollte, wusste sie selbst nicht. Schließlich wollte sie den Mann, mit dem sie verheiratet war, niemals wiedersehen.
    Erschöpft schloss sie die Augen. Es hatte keinen Sinn, sich den Kopf über die Vergangenheit zu zerbrechen. Sie sollte sich lieber auf das bevorstehende Gespräch mit Vassilis Denakis vorbereiten. Die Einladung von Stavros’ Vater hatte sie erst vor einer halben Stunde erreicht.
    Die Frage war nur: Was konnte ihr Schwiegervater von ihr wollen?
    Stavros blieb für einen Moment auf dem Vorplatz des Hauses stehen, in dem er aufgewachsen war. Er konnte sich noch gut an die Zeit erinnern, als sein Heim von Liebe und Gelächter erfüllt war. Und mit dem einzigartigen Duft seiner Mutter: einer Mischung aus Meersalz und Jasmin.
    Diese Erinnerungen wirkten so wirklich auf Stavros. Bis ihm plötzlich klar wurde, dass die Düfte tatsächlich echt waren. Der Geruch von Jasmin wehte von der bewachsenen Terrasse herüber.
    Er runzelte die Stirn. Wann hatte der alte Herr diese Blumen gepflanzt? Seine letzte Ehefrau, eine nordische Schönheit mit einem Herzen aus Eis, hatte den Familiengarten als hässlich und altmodisch bezeichnet. Auf ihre Veranlassung hin war alles umgegraben und gepflastert worden.
    Widerwillig stieß er die Eingangstür auf. Er hatte keine Angst vor den Geistern der Vergangenheit. Allerdings war es nahezu unerträglich, seinen Vater dabei zu beobachten, wie er sich von einer weiteren schönen Frau zum Narren halten ließ.
    Tessa war in dieser Woche jeden Nachmittag hier gewesen. Manchmal hatte der alte Mann sie auf dem Rückweg begleitet, um dann mit seinem Sohn zu Abend zu essen. Bei diesen Gelegenheiten sprachen Stavros und sein Vater über das Geschäft. Dabei strahlte Vassilis Denakis eine Energie aus, die seit seinem letzten Krankenhausaufenthalt nicht mehr zu spüren gewesen war.
    Stavros hatte sich vorgenommen, Tessa diese Besuche zu untersagen. Aber wenn sein Vater mit ihr sprach, schien er wieder ganz der Alte zu sein. Davor hatten seine Krankheit und seine geldgierigen Ehefrauen ihm jede Lust zu leben ausgesaugt.
    Sein Vater hatte neue Kraft entwickelt, und das war zumindest teilweise Tessa zu verdanken. Stavros fühlte sich hin und her gerissen zwischen Dankbarkeit und Ablehnung. Manchmal hatte er das Bedürfnis, sie wegzusperren, damit sie sich nicht länger in seine Privatangelegenheiten einmischen konnte. Sie spielte mit den Gefühlen eines älteren Herrn, der eine schwache Lunge und eine Schwäche für hübsche Gesichter hatte. Er musste Tessa um jeden Preis im Auge behalten.
    Ein Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf: Tessa auf dem Bett in seinem Schlafzimmer, erwartungsvoll und zu allem bereit. Sein Blut kam bei dieser Vorstellung sofort in Wallung.
    Missmutig ging er den Flur der alten Villa hinunter. Nach ihrem alles verzehrenden Kuss und der darauffolgenden schrecklichen Auseinandersetzung hatte er Tessa nicht mehr allein gesprochen. Das Gefühl ihrer Berührung ging ihm nicht aus dem Kopf. Er verzehrte sich nach der Erlösung, die nur Tessa ihm geben konnte.
    Sein eigener Körper betrog ihn auf schändliche Weise. Er lechzte nach einer Frau, die genauso berechnend war wie seine verhassten Stiefmütter.
    Da war es doch kein Wunder, dass er die Beherrschung verloren und Tessa mit Worten angegriffen hatte. All seine Enttäuschung hatte er auf sie abgeschoben. Er war durcheinander gewesen und hatte sich nur von seiner Angst leiten lassen.
    Das war unter seiner Würde gewesen, und beim Gedanken daran drehte sich ihm der Magen um. Es gab keine

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