Ring aus Feuer
brachte.
„Du musst ein Dokument unterzeichnen“, erklärte er knapp.
Er schob ihr einen Stapel Papiere zu und blieb direkt neben ihr stehen. Verwirrt starrte sie auf die Zettel und ordnete ihre Gedanken. Dies war tatsächlich eine geschäftliche Verabredung, das dürfte sie ohne große Schwierigkeiten schaffen.
Wenn Stavros ihr dabei nicht ununterbrochen über die Schulter blicken würde! Sie konnte sogar seinen warmen Atem spüren. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie seine gebräunte Hand, mit der er nach einem goldenen Kugelschreiber griff. Er trug seinen Ring, den Ring, den Tessa jahrelang dicht an ihrem Herzen getragen hatte.
„Für deine Unterschrift.“
„Danke.“ Sie vermied es, ihn anzusehen. „Zuerst muss ich es noch durchlesen.“
War das neben ihr gerade ein ungeduldiges Schnauben gewesen? Es war ihr gleichgültig. Niemals würde sie etwas unterschreiben, das sie nicht genau geprüft hatte. Selbst wenn es sie schnell von Stavros’ erdrückender Anwesenheit befreien konnte.
Sie merkte, wie er einen Schritt auf sie zumachte und sich dann abrupt wegdrehte. Sofort fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab, und sie atmete wieder freier.
„Natürlich. Etwas anderes habe ich nicht erwartet.“ Sein Tonfall war hart. Er ging um den Tisch herum und tippte etwas in seinen Computer.
Abwesend betrachtete Tessa seine fein geschnittenen Gesichtszüge. Die gerunzelte Stirn tat seiner maskulinen Schönheit keinen Abbruch.
Werde ich jemals wieder von dieser ungeheuren Anziehungskraft frei sein?, fragte sie sich im Stillen. Werde ich Stavros ansehen können, ohne etwas dabei zu empfinden? Sie wollte das drängende Verlangen loswerden, das er in ihr auslöste.
Mit einer schnellen Bewegung drehte er seinen Stuhl und sah sie direkt an. Ihr Herz schlug schneller, und sie konzentrierte sich eilig wieder auf ihre Lektüre.
„Es ist alles recht offensichtlich“, klärte er sie auf. „Ich habe die Vereinbarung in Englisch verfassen lassen, damit du sie problemlos verstehen kannst.“
„Vielen Dank“, entgegnete sie automatisch.
„Im Grunde steht dort nur, was du zu tun hast, um eine Abfindung von mir zu erhalten. Und was du nicht tun darfst. Der Vertrag ist für uns beide verbindlich.“
Sie hob den Kopf und wollte sich rechtfertigen. Wie oft musste sie ihm noch versichern, dass sie es nicht auf sein Geld abgesehen hatte? Ein Blick in sein verschlossenes Gesicht bewies ihr, dass sie gegen Windmühlen kämpfte. Er würde sich nie anhören, was sie zu sagen hatte. Geschweige denn ihr glauben. Der allwissende Stavros Denakis hatte sich ein Urteil gebildet, von dem er nicht mehr abrücken würde.
„Ich glaube, es ist Paragraph acht“, sprach er weiter und beugte sich über die losen Blätter. „Dort ist eine Liste mit Dingen aufgeführt, denen du zustimmst.“ Er tippte mit dem Finger auf das Papier. „Du wirst niemandem gegenüber Informationen über mich weitergeben. Das beinhaltet alles über meine persönlichen Umstände, mein Zuhause, Familie, Freunde, bis hin zu dem Essen, das hier serviert wird!“
Während er sprach, überflog Tessa den Text und war erstaunt, wie viele Einzelheiten enthalten waren. Offenbar überließ Stavros nichts dem Zufall.
„Du wirst mit niemandem, weder Journalist noch Privatperson, die Umstände unserer Eheschließung, die Ehe selbst oder die Scheidung besprechen.“
Hörte sie da etwa so was wie Triumph in seiner Stimme? Wahrscheinlich verlieh ihm der Gedanke an die Scheidung mächtig Auftrieb.
„Außerdem wirst du keine Mutmaßungen über mich, meine ehemalige Verlobte oder mein weiteres Leben anstellen. Ist das klar?“
„Absolut.“ Entnervt warf sie ihm einen Seitenblick zu, doch Stavros schenkte ihr keinerlei Beachtung.
Stattdessen lehnte er sich zufrieden in seinem Chefsessel zurück. „Und um ganz sicherzugehen, werden jeder Vertragsbruch und jede Verfehlung deinerseits streng bestraft.“ Damit stützte er sein Kinn auf seine Fingerspitzen und lächelte Tessa an.
Er erinnerte sie an einen Wolf, der sich gleich auf seine Beute stürzen würde. Unbewusst griff sie sich an die Kehle.
„Blättere um, dann kannst du den Strafkatalog sehen, von dem ich gesprochen habe.“
Tessa fand die Stelle, von der er sprach, und hielt entsetzt den Atem an. Die Bußgelder waren enorm, viel mehr, als Tessa je auf normalem Weg verdienen konnte.
„Und noch ein Stück weiter“, fuhr er fort und zeigte ungeduldig in Tessas Richtung, „kommt der Abschnitt, der dich am
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