Ring frei fuer die Liebe
lackierten Nägeln zu lösen.
»Also gut, meine kleinen Scheißerchen, es gibt Neuigkeiten!«, verkündete Edwina. »Ich weiß, wir wollten heute Abend eigentlich nicht drehen, aber wir haben eine Planänderung. Lena, dieser Fußballer hat Coco in die Wüste geschickt, jetzt versucht sie alles, um Max zurückzukriegen.«
Niemandem entging die Panik, von der Lena ergriffen wurde.
»Keine Sorge, er wird sich nicht drauf einlassen. Aber Coco hat eingewilligt, für eine lächerliche Gage in zwei Folgen mitzumachen, damit sie anschließend ein Dutzend Exklusivinterviews in den Wochenzeitschriften kriegt. Außerdem hat sich dieser Idiot von DJ, mit dem Kiki was angefangen hat, bereit erklärt, sich von Toby eine verpassen zu lassen – unter der Voraussetzung, dass wir ihm anschließend neue Veneers und ein bisschen Botox beschaffen und er seinen neuesten Tanz-Track bringen darf. Für mich klingt der wie ein Frontalzusammenstoß zwischen einem Müllwagen und einer Hupe, das heißt, wir müssen die Nummer später gehörig überarbeiten. Also, Leute: Wir drehen das alles von heute Abend bis morgen. Das heißt, ihr müsst Überstunden machen, kriegt das aber auch extra bezahlt. Einverstanden?«
Edwina wartete gar nicht auf eine Antwort, schließlich hatte sie die Doppelmotivation aus Sendezeit und Cash aufgeboten.
»Okay. Talli, was hast du heute Abend vor?«
Die Unfähigkeit, auf Zuruf eine Lüge zu erfinden, war schon immer einer von Tallis größten Schwachpunkten gewesen. »Ich … ich … ich … äh …«
»Pass auf, Schätzchen, du kannst mir ’nen Riesengefallen tun. Ich hab mir was überlegt. Für die Hochzeit. Ich will den Stein haben, auf dem Simmy und ich uns damals zum ersten Mal geküsst haben.«
»Einen Stein?«, wiederholte Talli sicherheitshalber.
»Ja, du weißt schon, den großen aus eurem Garten in Beeches. Ich dachte, ich könnte darauf sitzen, wenn Simmy mein Strumpfband löst. Geile Symbolik, oder?«
Talli suchte nach den richtigen Worten, aber ihr fiel nur ein deutliches Nein ein, daher entschied sie sich für erneutes Nachfragen.
»Du willst also, dass ich nach Brighton fahre und diesen Riesenstein aus dem Garten unseres Ferienhauses hole?«
»Ja. Wenn ich jemand anders schicke, geht das garantiert schief. Das ist doch kein Problem für dich, oder? Ich mache das wieder gut, das schwöre ich dir, Schätzchen. Am besten, du fährst jetzt gleich. Nimm ruhig den Mercedes, ich brauche ihn heute nicht mehr.«
»Edwina, erstens fahre ich nicht mit diesem Mercedes. Der ist mir viel zu groß. Und zweitens: Wie soll ich denn diesen Stein transportieren? Ich krieg ihn ja nicht mal gehoben. Der Gärtner ist sicher nicht da, und selbst wenn, er ist sechsundachtzig. Es würde ihn umbringen.«
Die Stichhaltigkeit ihrer Argumentation war unbestreitbar. Die Pause, die folgte, war unendlich. Und das Gefühl, das jede Faser von Tallis Körper durchdrang, als Edwinas Kopf sich in Zacs Richtung drehte, war unangenehm. Verdammt unangenehm.
»Okay, Tarzan, fünfhundert für deine Zeit. Und du fährst«, erklärte sie.
Jeder war käuflich, aber als Talli Zacs entgeisterten Gesichtsausdruck sah, wurde ihr klar, dass die Konditionen nicht reichten.
»Nein.«
»Zusätzlich ziehe ich ein Kilo von meiner Bonuszielvorgabe ab.«
Talli hatte keine Ahnung, was sie damit meinte, aber da er ernsthaft nachzudenken begann, schien es sich um ein gutes Angebot zu handeln.
»Abgemacht«, antwortete er schließlich.
18. Kapitel
Die fünfhundert Pfund waren echt verlockend gewesen, aber erst der Abzug von der Zielvorgabe hatte ihn überzeugt. Er würde alles tun, um die weiteren vier Riesen auf sein Bankkonto zu kriegen. Auch wenn sie dort nicht lange bleiben würden.
Wie schlimm konnte es schon werden? Alles, was er tun musste, waren, knappe zwei Stunden nach Brighton zu fahren, irgendeinen Stein abzuholen, zurückzufahren und seine Mordgelüste gegenüber dieser Schickimickizicke irgendwie in den Griff zu kriegen.
Tallis Gesicht hatte Bände gesprochen, als Edwina ihn gebeten hatte, sie zu begleiten. Allein dafür hätte er es kostenlos machen sollen.
Im nächsten Moment schüttelte er den Kopf über seine kindische Reaktion. Was hatte das Mädchen nur an sich, dass er so reagierte? Lächerlich! Zumal er ziemlich sicher war, dass es nur an seinem Ego lag. Sie hatte ihn von der ersten Sekunde an ignoriert, beleidigt, verabscheut und ihm Dinge vorgeworfen, die er gar nicht getan hatte. Und das verstörte und
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