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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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das Gefühl haben, nicht mehr gebraucht zu werden …«, entgegnete der Puppenspieler.
    Louis schüttelte den Kopf. »Sie hat etwas entdeckt. Vielleicht war es Annes Garten, vielleicht auch nur Fingerabdrücke an den Korrekturantrieben auf dem Randwall. Was auch immer, sie wußte, daß es einen Protektor im Reparaturzentrum geben mußte. Sie mußte die Hot Needle of Inquiry unter den Mars schaffen, doch damit machte sie uns gleichzeitig zu Geiseln. Es gab nur einen Weg, uns in Sicherheit zu bringen. Sie mußte sterben. Allerdings …«
    »Louis, wir haben keine Zeit! Was willst du von uns?«
    »Ich will das Netz der Stepperscheiben manipulieren, ohne daß Bram etwas davon bemerkt. Anschließend will ich die Änderung vielleicht wieder rückgängig machen. Ich bin nicht sicher, ob ich es muß oder nicht. Ich brauche eine Default-Einstellung.«
    »Eine was?« fragte der Kzin.
    Der Hinterste antwortete für Louis.
    »Man entscheidet im Voraus, was man tut, wenn man nicht weiß, was man tun soll oder keine Zeit hat zum Überlegen.«
    »Wie die erste Bewegung, die man lernt, wenn man mit dem Kzindolch kämpft, einem Tswai«, sagte Louis.
    »Wenn der Angriff zu schnell kommt, um nachzudenken, dann setzt das Training ein.«
    »Das Bauchaufschlitzen.«
    »Was auch immer. Ich weiß nur, daß es eine geben muß. Degenfechten und Handwaffen, Kampfsport und Yogatsu, sie alle haben eins gemeinsam: man trainiert die Bewegungen so lange, bis sie zum Reflex werden, damit man nicht nachdenken muß, wenn man angegriffen wird. Genauso, wie man einen Computer instruiert, was er zu tun hat, wenn man ihm nicht sagt, was er tun soll.«
    »Schlauer Gedanke«, sagte der Kzin.
    »Hinterster, ich verstehe dein Netzwerk aus Stepperscheiben nicht ganz …«
    Sie diskutierten darüber. Das System wollte eine Bestätigung, daß man wirklich die Veränderung herbeiführen wollte, die man pfiff/trällerte oder über die Tastatur eingab. Drücke den Rand der Scheibe nach unten.
    »Stet. Jetzt kann ich das Netz verändern, und du wirst nichts bemerken. Du kannst alles abstreiten. Akolyth, ich benötige eine Ablenkung.«
    »Beschreibe, was du meinst«, verlangte Akolyth.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Louis. »Aber zwei Atemzüge reichen mir schon.«
     
    Als sie in der Kabine materialisierten, sagte der Hinterste gerade: »Louis, weißt du eigentlich, daß du am Sterben warst?«
    Louis lächelte schwach. »Die Überlieferung sagt, daß jeder sein ganzes Leben lang stirbt. Ausnahmen gelten vielleicht für Puppenspieler und Protektoren. Hallo, Bram. Etwas Neues?«
    Bram war aufgebracht. »Hinterster, verstärke augenblicklich die Lichtempfindlichkeit und gehe auf die größte Vergrößerung. Das Dorf!«
    Die Sonde bewegte sich durch die künstliche Nacht einer Schattenblende. Viel näher als das herannahende Band aus Tageslicht war ein Muster aus Helligkeit, das die bleichen Schneefarben eines vorüberziehenden Schüttberges überkrustete.
    Der Hinterste pfiff/trällerte. Das Muster erhellte sich und expandierte in dem fraktalen Fenster des Web-Auges.
    Das Schüttbergdorf erinnerte an ein großes fleckiges Kreuz, auf das man von schräg oben herabsah. Die Häuser waren von einem anderen Weiß als die umgebenden Schneefelder: geneigte Dächer unter Schneedecken erstreckten sich auf einer Strecke von zwanzig Meilen oder mehr auf einem Sims, vor dem Hintergrund aus nacktem Fels und Schnee, durchzogen von einem dünnen Netz dunkler Wege.
    Senkrecht dazu die übliche Reihe von Fabriken und Lagerhäusern, nur drängten sie sich hier auf viel engerem Raum zusammen als in den anderen Städten. Am oberen und unteren Ende, in sechstausend und zehntausend Fuß Höhe, jeweils ein großer Klecks Orange und ein paar Tupfer anderer Farben.
    Bram hielt seine Wut eisern unter Kontrolle. »Du wurdest gebraucht. Ich fürchtete schon, die Sonde wäre vorüber, bevor du zurück warst. Verstehst du, weshalb ich mir Gedanken gemacht habe?«
    »Nein … Ja.«
    Dann sah Louis es auch. Drei helle silberne Flächen: drei der übergroßen Frachtplattformen. Eine war leer, eine mit Gütern beladen, die vom Standpunkt der Kamera aus nicht zu erkennen waren. Auf der dritten ein brauner Wagen: Der Prärieschoner der Maschinenleute stand noch immer auf seiner Plattform. Die Plattform war am oberen Dock festgemacht, unmittelbar unterhalb einer nackten Felsenklippe in hellem Orange. Neben ihr zwei große Flecken in Gelb und Orange und Kobaltblau: erschlaffte

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