Ringwelt 04: Brennans Legende
traten seiner Armee bei. Hratchp kam zurück. Er hatte das merkwürdige, komplizierte Geheimnis der Lebensbaumwurzeln herausgefunden …
Etwas klopfte dreimal gegen die Hülle.
Im ersten Augenblick glaubte Phssthpok, die Erinnerung hätte ihm einen Streich gespielt. Er war ganz weit weg gewesen. Doch dann war er auf den Beinen und starrte auf den Punkt hoch oben an der gewölbten Wand des Landers, von dem das Klopfen gekommen war. Sein Verstand raste.
Phssthpok hatte gewußt, daß auf der Oberfläche des Staubs eine Art nichtorganischer Fotosynthese stattfand. Jetzt extrapolierte sein Verstand die Daten: Strömungen in den Staubmeeren, Fotosynthese an der Oberfläche. Die Strömungen transportierten Nährstoffe zu größeren Lebensformen nach unten. Er hätte schon früher darauf kommen und nachsehen müssen. Er war dem Ende wirklich bereits sehr nah. Alter und schwindende Motivation drohten seine Körperfunktionen viel zu früh abzuschalten.
Drei abgezirkelte Klopftöne ertönten fast genau unter ihm.
Mit einem Satz durchquerte Phssthpok den Raum.
Er landete weich und lautlos. Nahm den flachnasigen Erweicher zur Hand und wartete.
Hypothese: Ein intelligentes Wesen klopfte den Lander nach Echos ab. Größe: unbekannt. Intelligenz: unbekannt. Entwicklungsstand: wahrscheinlich niedrig, bedingt durch die Umgebung. Sie würden blind sein, falls sie überhaupt Augen besaßen. Ein Schallsinn konnte das durchaus kompensieren. Die Echos des Klopfens konnten eine ganze Menge über den Inhalt verraten. Und dann?
Sie würden versuchen einzubrechen. Intelligente Wesen neigten zu Neugier.
Twing war zwar widerstandsfähig, jedoch nicht unverwundbar.
Phssthpok sprang senkrecht nach oben, durch die Luke und in die Steuerkabine. Er haßte den Gedanken, seinen Gefangenen alleinzulassen, doch er hatte keine andere Wahl. Er schloß die Tür zum Frachtraum und überzeugte sich, daß sie sich nicht öffnen ließ. Dann stieg er hastig in seinen Druckanzug.
Drei abgemessene Klopfer von irgendwo unten.
Pause.
Direkt neben ihm klopfte es.
Phssthpok preßte den Erweicher gegen das Twing. Klopf – und ein Fuß aus derbem Glas brach durch das Material. Phssthpok zerrte hart daran, griff durch die Wand und bekam etwas Weicheres zu packen. Er zog.
Er hatte ein grob wie ein Pak geformtes Lebewesen eingefangen, das kleiner und kompakter gebaut war. Es umklammerte einen Speer. Phssthpok schlug hart auf die Stelle, wo der Kopf in die Schultern überging. Es gab ein knirschendes Geräusch, und das Wesen erschlaffte. Phssthpok tastete den Körper nach weichen Stellen ab. In der Leibesmitte fand er einen Bereich, der nicht von Knochen geschützt war. Phssthpok stieß die Hand hinein und ballte die Finger zur Faust, bis er spürte, daß etwas nachgab. Vermutlich war das Wesen nun tot.
Es begann zu qualmen.
Phssthpok beobachtete den Vorgang fasziniert.
Etwas in der Atmosphäre des Schiffs brachte es zum Rauchen. Das schien vielversprechend. Der Speer deutete nicht auf eine hoch entwickelte Zivilisation hin. Wahrscheinlich besaßen die Wesen nichts, womit sie das Twing durchdringen konnten. Phssthpok gefiel der Gedanke an das Risiko nicht – doch die einzige Alternative war, seine Atemluft in den umgebenden Staub abzulassen, um ihn auf diese Weise zu vergiften.
Er öffnete für einen Augenblick seinen Helm und schnüffelte. Und schloß ihn hastig wieder …
Doch er hatte Chemikalien gerochen, die ihm vertraut waren. Er nahm etwas Wasser und sprengte einige Tropfen auf das Bein des Fremden. Das Resultat war eine Stichflamme! Phssthpok sprang zurück. Von der gegenüberliegenden Ecke des Raums beobachtete er fasziniert, wie der Fremde verbrannte.
Das war deutlich genug.
Er machte sich daran, einen Schlauch vom Wassertank zur Hülle zu legen. Die letzten Handgriffe würden schnelles, sicheres Arbeiten erfordern: Mit dem Erweicher in der einen Hand schob er die Mündung des Schlauchs durch das Twing, zog den Erweicher wieder zurück, um das Material hart werden zu lassen, und drehte das Wasser auf. Hektische Klopfsignale überall auf der Hülle waren die Folge. Plötzlich war alles vorbei.
Phssthpok ließ den größten Teil seines Wasservorrats in den Staub hinauslaufen.
Er wartete mehrere Stunden, bis das Heulen des Lufterneuerungssystems auf den normalen Pegel abgeflaut war. Dann entledigte Phssthpok sich seines Druckanzugs und kehrte zu Brennan zurück. Der Gefangene hatte von alledem nichts bemerkt.
Das Wasser sollte die
Weitere Kostenlose Bücher