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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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war tot, daran gab es keinen Zweifel. Doch er sah aus, als wäre er Hunderte von Jahren alt. Sie kämpfte gegen das Gefühl von Ekel an, und von Kummer und Schuldgefühlen übermannt berührte sie den Toten an der Wange.
    »Er ist immer noch warm!«
    »Warm?« Nate berührte den Leichnam. »Er ist heiß! Fieber. Er kann wirklich erst vor ein paar Sekunden gestorben sein! Tut mir leid, Tina, ich war ein wenig voreilig mit meinen Schlußfolgerungen. Hey! Fehlt Ihnen was?«
     
    »Wie gefährlich sind diese Landungen?«
    »Nun hören Sie schon auf zu zittern«, spottete Nick. Es war reiner Spott; Luke zeigte reines, unverfälschtes Interesse. »Ich habe schon ein paar hundert davon hinter mich gebracht. Wenn Sie mich fragen, ich fand den Start mit Ihnen als Pilot vom Death Valley Port aus ein ganzes Stück aufregender.«
    »Sie sagten, Sie wären in Eile.«
    »Das habe ich, ja. Luke, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die nächsten paar Minuten bewundernd die Klappe halten könnten.«
    »Aha. Ah-HA!«
    Der rote Planet rückte näher und näher und breitete sich vor ihnen aus wie die Faust eines Kriegsgottes. Nicks gute Laune schwand. Sein Gesicht nahm einen konzentrierten, versteinerten Ausdruck an. Er war Garner gegenüber nicht ganz ehrlich gewesen: Er hatte zwar bereits mehrere hundert Landungen in seinem Leben hinter sich, doch allesamt auf Asteroiden, wo die Gravitation vernachlässigbar gering gewesen war.
    Deimos glitt an der Seite vorüber, die schiffstechnisch als »Oben« definiert war. Nick schob behutsam einen Hebel vor.
    Während er das Schiff nach Norden steuerte, zog der Mars unter ihnen vorüber und schwoll gleichzeitig immer größer an.
    »Die Basis müßte dort irgendwo sein«, sagte Garner. »Am nördlichen Rand dieses Bogens. Ah, das wird sie sein, dort, in dem kleinen Krater.«
    »Benutzen Sie das Teleskop!«
    »Hmmm … verdammt. Aha. Ich kann sie sehen. Platt, ohne Luft. Was sonst. Sehen Sie etwas, Nick?«
    »Ja.«
    Die Basis sah aus wie ein platter himmelblauer Luftballon.
    Staub wirbelte in dichten Wolken auf und griff nach der Antriebsflamme. Nick fluchte lästerlich und erhöhte den Schub.
    Inzwischen wußte Garner Nicks launenhafte Blasphemie richtig zu deuten. Wenn der Belter bei Finagle fluchte, dann war es humorvoll gemeint oder sollte einer Sache Nachdruck verleihen. Wenn er im (un-)christlichen Sinne fluchte, dann wurde es ernst.
    Die U Thant wurde langsamer und kam zur Ruhe. Sie schwebte über dem Staub, dann im Staub, und schließlich wurden die ockerfarbenen Wolken dünner und wichen zurück. Ein ringförmiger Sandsturm breitete sich unter ihnen in alle Richtungen aus. Zum ersten Mal seit Menschengedenken lag der nackte Felsboden frei. Er war geröllübersät und verwittert und braun. Im Licht der Antriebsflamme glühte er weiß mit tiefschwarzen Schatten. Wo die Flamme den Fels berührte, schmolz er wie Eis in der Sonne.
    »Ich muß im Krater landen«, sagte Nick. »Dieser Staub fließt zurück, sobald ich den Motor abschalte.«
    Er stellte das Schiff schräg und nahm den Schub zurück. Sie verloren den Boden unter den Füßen, als die U Thant in den freien Fall überging.
    Sie fielen den ganzen Weg hinunter, allein getragen von den Korrekturtriebwerken, und landeten mit einem kaum spürbaren Aufprall.
    »Perfekt«, sagte Garner.
    »Kein Problem«, entgegnete Sohl. »Das mache ich jeden Tag. Ich gehe nach draußen und suche die Basis ab. Sie bleiben an Bord und beobachten über meine Helmkamera die Umgebung.«
     
    Der Ringwall erhob sich als verwitterter, vulkanischer Steilhang. Staub rieselte über die Kanten und floß wie Sirup nach unten, wo er sich in einem See um die Schockabsorber des Schiffes sammelte. Der Krater maß eine halbe Meile im Durchmesser. Die Kuppel der Basis befand sich im Zentrum, umgeben von einem wogenden Meer aus Staub.
    Nick blickte sich stirnrunzelnd um. Er sah keinen Weg, wie er sich der Kuppel nähern konnte, ohne den Staub zu durchqueren, der vielleicht nicht so seicht war, wie er aussah. Der Krater war allem Anschein nach uralt; kaum jünger als der Planet selbst. Er war kreuz und quer von Rissen aus jüngerer Zeit überzogen. Ein paar Kanten waren fast noch scharf; Luft und Staub waren zu dünn, um Dinge schnell zu erodieren. Zu Fuß war kaum ein Durchkommen.
    Nick setzte sich entlang der Basis des Ringwalls in Bewegung. Der Himmel leuchtete in tiefem Purpurrot.
    Auf der entgegengesetzten Seite der Kuppel führte ein Pfad aus lasergeschmolzenem Staub

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