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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schmeckt nach nichts, das ich benennen könnte, mit Ausnahme von saurer Milch vielleicht oder saurer Sahne. Die Luft im Schiff des Outsiders war dünner als unsere Atmosphäre, wies allerdings einen entsprechenden Partialdruck von Sauerstoff auf. Keine giftigen Bestandteile, mindestens zwei Prozent Helium. Wir haben das Material des Bullauges spektroskopisch analysiert, und …« Sie listete eine Anzahl chemischer Elemente auf. Es enthielt große Mengen an Silizium. »… der Autodoc meldet noch immer ›ungenügende Daten‹, doch inzwischen brennt eine Alarmlampe. Was immer das bedeutet, es ist ganz bestimmt nichts Gutes. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Im Augenblick nicht«, erwiderte Nick. »Rufen Sie nicht mehr zurück, wir sind wahrscheinlich zu sehr mit der Landung beschäftigt.« Er schaltete ab und trommelte mit langen spitzen Fingern auf die Konsole vor sich. »Helium«, sagte er schließlich. »Das sollte uns zumindest einige Aufschlüsse liefern.«
    »Eine kleine Welt ohne Monde«, vermutete Luke. »Große Monde neigen dazu, die Atmosphäre von Planeten abzuziehen oder zumindest zu verdünnen. Ohne ihren überdimensionierten Mond hätte die Erde eine Atmosphäre wie die Venus. Das Helium wäre als erstes verschwunden, oder nicht?«
    »Vielleicht. Aber es wäre auch das erste, was auf einem kleinen Planeten verschwindet. Und bedenken Sie die Kräfte dieses Outsiders. Er kann nicht von einer kleinen Welt stammen.«
    Sowohl Nick als auch Luke waren Männer, die nachdachten, bevor sie den Mund öffneten. Die Unterhaltungen an Bord der U Thant verstummten immer wieder minutenlang, um dann an der gleichen Stelle fortgesetzt zu werden, wo sie aufgehört hatten.
    »Was dann?«
    »Vielleicht von irgendwo in einer Gaswolke mit Unmengen Helium. Der Outsider kam aus Richtung des galaktischen Zentrums. In dieser Richtung gibt es jede Menge Gas- und Staubwolken.«
    »Aber das ist verteufelt weit weg! – Könnten Sie vielleicht mit dem Getrommel aufhören?«
    »Es hilft mir beim Nachdenken. Wie das Rauchen bei Ihnen.«
    »Dann trommeln Sie weiter.«
    »Wir wissen nicht, von wie weit her er gekommen ist. Je schneller sich ein Bussard-Schiff bewegt, desto mehr Treibstoff kann es aufnehmen.«
    »Aber es muß eine Grenze geben, bei der die Ausstoßgeschwindigkeit gleich der Geschwindigkeit ist, mit der die Gase in das Ramjetfeld strömen.«
    »Möglich. Aber wenn, dann liegt diese Grenze irgendwo weit oben, Finagle weiß wo. Dieser Lufttank war gewaltig. Der Outsider ist verdammt weit weg von zu Hause.«
     
    Der Autodoc war in die Rückwand eingebaut, über einer der drei Desasterliegen. Einar lag in dieser Liege. Sein Arm steckte bis fast zur Schulter im Diagnoseschlitz der Maschinerie.
    Tina beobachtete sein Gesicht. Einars Zustand hatte sich immer weiter verschlimmert. Es sah nicht nach einer Krankheit aus, es sah aus, als würde er rapide altern. Einar war in den letzten Stunden um Jahrzehnte älter geworden. Er benötigte ganz dringend einen menschlichen Arzt … doch ein höherer Schub als der, mit dem die Blue Ox zu beschleunigen imstande war, hätte ihn wahrscheinlich umgebracht. Außerdem hatten sie kein anderes Schiff zur Verfügung.
    Wie hätte Tina ihn aufhalten sollen? Wenn sie sofort gerufen hätte – doch da hatte Einar schon die Hände an ihrer Kehle gehabt, und es war zu spät gewesen. Woher hatte Einar nur diese Kraft genommen? Er hätte sie glatt umgebracht …
    Seine Brust hörte auf, sich zu bewegen.
    Tina blickte nach oben auf die Anzeigeinstrumente der Maschine. Üblicherweise waren sie von einem Paneel verdeckt; ein Raumschiff hatte auch so schon genug Anzeigen, die ständig beobachtet werden mußten, ohne die zusätzliche Ablenkung. Tina hatte alle fünf Minuten die Instrumente abgelesen, und das seit Stunden. Diesmal leuchteten sämtliche Lampen rot.
    »Er ist tot«, sagte sie. Sie bemerkte die Überraschung in ihrer eigenen Stimme und wunderte sich darüber. Die Kabinenwände begannen vor ihren Augen zu verschwimmen und wurden unsichtbar.
    Nate sprang aus der Kontrolliege hoch und beugte sich über Einar. »Und das fällt Ihnen erst jetzt auf? Er muß seit Stunden tot sein!«
    »Nein, ich schwöre …« Tina schluckte heftig, um das aufsteigende Schwächegefühl zu unterdrücken. Ihr Körper wurde schlaff. Sie drohte ohnmächtig zu werden.
    »Sehen Sie in dieses Gesicht und sagen Sie das noch mal!«
    Tina erhob sich auf wackligen Beinen. Sie beugte sich über das gezeichnete Gesicht. Einar

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