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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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verzögerte, wurde größer. Ansonsten war der Himmel klar und leer. Mit einem schnappenden Geräusch verschwand ein Stück der Kuppel.
    Angel kreischte auf und fiel. Direkt unterhalb der Kuppel flammte er in blau-weißem Licht auf.
    Dann war er verschwunden.
    Luft rauschte durch die Kuppel – und verschwand in irgendetwas, das bis dato unsichtbar gewesen war. Jetzt zeigte es sich als stecknadelkopfgroßer blauer Punkt, der langsam dem Boden entgegenschwebte. Forward hatte sich umgedreht und beobachtete, wie es fiel.
    Lose Gegenstände taumelten durch die Kammer, wirbelten mit immer größer werdender Geschwindigkeit in Kreisen um den Stecknadelkopf oder stürzten unter Lichtblitzen hinein. Jedes einzelne Atom meines Körpers spürte das Zerren des Schwarzen Lochs, den Drang, in einem unendlichen Sturz zu sterben. Jetzt hingen Carlos und ich Seite an Seite an einem horizontalen Pfeiler. Mit Genugtuung bemerkte ich, daß Carlos den Mund weit aufgerissen hatte, genau wie ich, um die Lungen zu entlasten, damit sich nicht rissen, wenn die Luft verschwunden war.
    Dolche stocherten in meinen Ohren und Nebenhöhlen, und in meinem Unterleib dehnten sich die Gase aus.
    Forward drehte sich wieder zu seinen Kontrollen um. Er schob einen Hebel bis ganz zum Anschlag, dann öffnete er seinen Sicherheitsgurt, stand auf und fiel.
    Ein Lichtblitz, und er war verschwunden.
    Der von einem Blitzlichtgewitter umgebene Stecknadelkopf trieb zu Boden und versank darin. Oben war endlich wieder oben. Über dem immer lauter werdenden Rauschen entweichender Luft hörte ich, wie Fels pulverisiert wurde, während das Schwarze Loch sich ins Zentrum des Asteroiden fraß.
     
    Die Luft war unatembar dünn geworden, aber noch nicht ganz verschwunden. Meine Lungen atmeten Beinahe-Vakuum, doch mein Blut kochte nicht. Das hätte ich gewiß gespürt.
    Also schnappte ich immer wieder nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen, doch ich schnappte noch immer nach Luft und war lebendig, als Ausfaller bei uns eintraf, bewaffnet mit einem gewaltigen Handlaser und einem transparenten Plastiksack.
    Er kam sehr schnell herein, unter Einsatz eines Jetpacks. Selbst während er bremste, blickte er sich noch suchend nach einem Ziel um, auf das er schießen konnte. Er landete in einer Spirale aus Feuer und musterte uns hinter seiner Helmscheibe hervor. Wahrscheinlich überlegte er, ob wir tot waren oder nicht.
    Dann öffnete er den Plastiksack. Es war ein dünner Sack mit einem luftdichten Verschluß und einem kleinen Tank. Er mußte erst nach einer Laserlampe kramen, um unsere Handfesseln zu durchtrennen. Er befreite zuerst Carlos und half ihm in den Sack. Carlos blutete aus Mund und Nase. Er konnte sich kaum noch bewegen. Mir ging es wenig besser, doch Ausfaller stopfte mich zu Carlos in den Sack und schloß den Zipper. Luft zischte aus dem Tank.
    Ich fragte mich, was als nächstes kommen mochte. Der Sack hatte sich zu einer Kugel aufgebläht, zu groß, um durch die Tunnel zu passen. Ausfaller hatte auch daran gedacht. Er feuerte auf die Kuppel, und ein klaffendes Loch entstand. Wir flogen mit Hilfe seines Jetpacks hinaus.
    Die Hobo Kelly war ganz in der Nähe niedergegangen. Ich erkannte, daß der Plastiksack unmöglich durch die Luftschleuse passen würde, und Ausfaller bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Er gab uns ein Zeichen, indem er den Mund weit aufriß. Dann öffnete er den Zipper des Rettungsballons ein Stück weit und schob uns halb in die Luftschleuse, während die Luft wieder einmal aus unseren Lungen entwich.
    Als wir es hinter uns hatten und wieder atmen konnten, flüsterte Carlos: »Bitte machen Sie das nie wieder.«
    »Ich denke, es wird nicht wieder nötig sein«, entgegnete Ausfaller grinsend. »Was auch immer Sie dort unten getan haben: Gut gemacht! Ich besitze zwei hervorragend ausgestattete Autodocs, die Sie versorgen werden. Während Sie genesen, versuche ich, die Schätze aus dem Innern des Asteroiden zu bergen.«
    Carlos hob eine Hand, doch aus seiner Kehle kam kein Laut. Er sah aus wie jemand, der von den Toten auferstanden war: Blut rann ihm aus Ohren und Nase, der Mund stand weit offen, eine zittrige Hand mühsam der Gravitation zum Trotz erhoben.
    »Eine Sache noch«, beeilte sich Ausfaller, ihm zuvorzukommen. »Ich habe viele Tote gesehen. Niemand scheint zu leben. Wie viele waren es? Muß ich mit Widerstand rechnen, während ich

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