Ringwelt 05: Crashlander
angekommen bin. Wissen Sie eigentlich, was Sharrol und ich durchmachen mußten, bis wir Kinder haben durften?«
»Die Fortpflanzungsbehörde hat Ihre Bitte selbstverständlich abgewiesen?«
»Jepp.«
»Und? Was haben Sie gemacht?«
»Einer von Sharrols Liebhabern war ein Bursche namens Carlos Wu. Carlos hatte ein offenes Geburtsrecht. Also schmiedeten wir einen Plan. Und dann ging ich wieder auf Reisen.«
Nach seinem Blick zu urteilen erfuhr er weitaus mehr über Beowulf Shaeffer, als er jemals hatte wissen wollen. Er versuchte, sich an das zu halten, was er bereits wußte. »Auf Reisen also. Und hatten Sie während all dieser Zeit irgendwelchen Kontakt mit einem oder mehreren Pierson-Puppenspielern?«
»Nein.«
»Oder anderen Aliens? Aliens, die mit den Puppenspielern in Kontakt stehen?«
Ich mußte grinsen. »Bei den Kdatlyno bin ich eine Berühmtheit …«
GRENDEL
(GRENDEL)
Es waren die typischen Geräusche, die an Bord eines Passagierschiffs herrschen.
Man lernt sie kennen, und man vergißt sie nicht mehr, auch nicht nach vier Jahren. Nie laut genug, um wirklich zu stören, außer beim Start, und die meiste Zeit über zu leise, um überhaupt in das Bewußtsein zu dringen. Doch man vergißt sie nicht, und man wacht auf und weiß augenblicklich, wo man ist.
Ich spürte, daß ich allein war.
Ein Schlaffeld ist nicht wirklich ein Schwerelosigkeitsfeld; es existiert ein Ungleichgewicht, das den Schlafenden mehr oder weniger im Zentrum festhält, so daß man nicht über den Rand hinausschwebt und zu Boden fällt. Wenn zwei Menschen im Feld schlafen, regelt man das Ungleichgewicht so, daß es die gewünschte Entfernung hält, und irgendwie spürt man das in den Muskeln. Man berührt seinen Partner von Zeit zu Zeit, wenn man sich im Schlaf bewegt. Dann gibt es raschelnde Geräusche, und man hört leises Atmen.
In dieser Nacht hatte mich niemand berührt. Niemand atmete außer mir. Ich lag genau im Zentrum meines Schlaffelds. Ich erwachte in dem Wissen, daß ich alleine war, in einer winzigen Kabine an Bord der Argos, unterwegs von Down nach Gummidgy.
Und wo steckte Sharrol?
Sharrol war auf der Erde. Sie konnte nicht reisen; manche Menschen ertragen den Weltraum nicht. Das war die eine Hälfte unseres Problems, doch es engte es zugleich ein. Wenn ich sie finden wollte, mußte ich nur zur Erde zurückkehren und in einem Transferkabinenverzeichnis nach ihrer Nummer suchen.
Doch ich wollte sie nicht finden. Nicht jetzt. Unsere Abmachung war eindeutig gewesen (und unausweichlich), und es hat auch seine Vorteile, allein zu schlafen. Ich werde gleich darauf zu sprechen kommen.
Ich fand den Kontrollschalter für das Schlaffeld. Es brach zusammen und ließ mich langsam nach unten sinken. Ich kletterte in einen navyblauen weiten Overall, wobei ich mich in der kleinen, engen Kabine mit größter Vorsicht bewegte, kämmte meine Haare und ging nach draußen.
Im Salon begrüßte mich Margo. Sie sah erfrischend ausgeruht und wunderschön aus in ihrer eng anliegenden Pilotenuniform. Das lange dunkle Haar wogte hinter ihr her, als wäre sie unter Wasser oder im freien Fall. »Du kommst gerade rechtzeitig. Ich wollte eben alle wecken.«
»Es ist erst neun Uhr dreißig. Willst du, daß man dich lyncht?«
Sie lachte. »Ich hätte einfach gesagt, es sei deine Idee gewesen. Nein, im Ernst, Beo. Vor einem Monat ist ein Sternsamen durch das Gummidgy-System gezogen. Ich werde das Schiff in einer Entfernung von einem Lichtmonat aus dem Hyperraum steuern, damit sich alle das Schauspiel ansehen können.«
»Oh. Das ist eine gute Idee!« sagte ich und bemühte mich, begeistert dreinzuschauen. »Ich habe noch nie gesehen, wie ein Sternsamen Segel setzt.«
»Ich laß dir genug Zeit, um einen guten Sitzplatz auszusuchen.«
»Richtig. Danke.« Ich winkte und ging weiter, während ich mich über mich selbst wunderte. Seit wann mußte ich mich anstrengen, um Enthusiasmus zu entwickeln? Ganz gleich für was?
Margo war Captain M. Tellefsen, Schiffsführerin und dafür verantwortlich, daß die Argos irgendwann im Verlauf des Abends Gummidgy erreichte. Wir hatten zahlreiche ihrer Freiwachen mit Fachsimpeleien verbracht, denn die Argos erinnerte mich an die Linienschiffe, die ich selbst bis vor sieben Jahren geflogen hatte, als mein damaliger Arbeitgeber, Nakamura Lines, bankrott gegangen war. Margo war eine intelligente, wache Frau, so gut in ihrem Fach, wie ich es einst gewesen war. Ihr Gehalt muß ebenfalls gut gewesen
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