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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Bullaugen zeigte Kabinen an. Ganz ohne Zweifel erweckte sie einen harmlosen Eindruck, und ganz ohne Zweifel war dieser Eindruck vorgetäuscht. Die Kabinen hätten für vierzig oder fünfzig Passagiere reichen müssen, doch in Wirklichkeit gab es nur Platz für vier. Die restlichen angeblichen Kabinen waren nichts als holografische Projektionen hinter den Bullaugen. Der Antrieb beschleunigte glatt und sanft bis zu einem Maximum von zehn g: nicht gerade viel für ein Schiff, das zum Transport massiver Frachten gedacht war. Die Bordgravitation ließ kaum Einflüsse durch.
    Nachdem Jinx und Primary unter den Sternen nicht mehr zu sehen und Sirius so klein geworden war, daß ich direkt hineinsehen konnte, wandte ich mich dem getarnten Kontrollpaneel zu, das Ausfaller für mich entriegelt hatte. Ausfaller wachte auf, sah, was ich vorhatte, und begann mir die Kontrollen zu erklären.
    Die Hobo Kelly verfügte über einen schweren Röntgenlaser und mehrere kleinere Laserkanonen, die in unterschiedlichen Frequenzbereichen arbeiteten. Sie war mit vier selbstlenkenden Fusionsraketen bestückt. Das Teleskop war so gut, daß das normale Schiffsteleskop des Frachters lediglich als Sucher diente. Und es gab ein Tiefenradar.
    Und nichts von alledem war von jenseits der ausgeblichenen Hülle zu erahnen.
    Ausfaller war bis an die Zähne bewaffnet – bereit zur Bandersnatcherjagd. Ich betrachtete die Angelegenheit mit gemischten Gefühlen. Es sah ganz danach aus, als könnten wir es tatsächlich mit jedem aufnehmen oder jedem davonlaufen. Aber welche Art von Feind erwartete Ausfaller?
    Während der gesamten vier Wochen im Hyperraum, während wir alle drei Tage ein Lichtjahr im Blinden Fleck hinter uns brachten, kam das Thema immer wieder auf die beunruhigende These der mysteriösen Schiffsfresser.
    Selbstverständlich sprachen wir auch über andere Dinge: über Musik und Kunst und die neuesten Animationstechniken, Computerprogramme, die es gestatteten, für kaum mehr als Frühstücksgeld eigene Holos zu erstellen. Wir erzählten Geschichten. Ich erzählte Carlos, warum der Kdatlyno Llobee Büsten von Emil Horne und mir angefertigt hatte. Ich berichtete von der einzigen Begebenheit, zu der die Pierson-Puppenspieler jemals die Garantiesumme für eine ihrer General-Products-Zellen hatten bezahlen müssen, nachdem die angeblich unzerstörbare Zelle Antimaterie zum Opfer gefallen war. Ausfaller seinerseits wußte ebenfalls ein paar ganz gute Geschichten … eine Menge mehr, als er eigentlich erzählen durfte, wie ich begriff, als mir die Art und Weise auffiel, wie er jedes Mal seine Erinnerung durchforsten mußte. Doch wir kamen immer wieder auf die Schiffsfresser zurück.
    »Im Grunde genommen bleiben nur drei Möglichkeiten«, schloß ich. »Kzinti, Puppenspieler oder Menschen.«
    Carlos starrte mich offenen Mundes an. »Puppenspieler? Puppenspieler hätten niemals den dazu nötigen Mumm!«
    »Ich rechne sie trotzdem mit ein, weil sie vielleicht Interesse daran haben könnten, die interstellaren Aktienmärkte zu manipulieren. Die Puppenspieler besitzen das Kapital, um an den Börsen daraus ihren Vorteil zu ziehen. Und sie brauchen das Geld. Für ihre Flucht aus der Milchstraße.«
    »Die Puppenspieler sind schon von ihrer Philosophie her feige.«
    »Das ist korrekt. Sie würden niemals riskieren, die Schiffe auszurauben oder auch nur in ihre Nähe zu kommen. Was aber, wenn sie eine Möglichkeit besitzen, sie aus der Entfernung verschwinden zu lassen?«
    Jetzt lachte Carlos nicht mehr. »Das wäre einfacher, als sie aus dem Hyperraum zu stoßen und dann zu berauben. Sie brauchten nicht mehr dazu als einen ziemlich großen Gravitationsgenerator … und wir wissen nicht einmal annähernd, wozu Puppenspieler-Technologie imstande ist.«
    »Halten Sie das für möglich?« erkundigte sich Ausfaller zweifelnd.
    »Vielleicht«, erwiderte ich ausweichend. »Das gleiche gilt übrigens für die Kzinti. Sie sind wild genug. Das Dumme ist nur, falls wir jemals herausfinden, daß sie dahinter stecken, würden wir ihnen die Hölle unter den Füßen heiß machen. Die Kzinti wissen das, und sie wissen auch, daß wir sie schlagen können. Sie brauchten lange genug, aber sie haben es schließlich begriffen.«
    »Also stecken deiner Meinung nach Menschen dahinter?« fragte Carlos.
    »Jepp. Falls es sich um Piraten handelt, dann sind es Menschen.«
    Die Piratentheorie stand noch immer auf ziemlich wackligen Beinen. Unsere Spektralteleskope hatten nicht einmal

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