Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
würde ich es nicht mehr vollbringen können.
    In den Regalen lagerten einige sperrige Gegenstände, die an Waffen erinnerten.
    Ich nahm eine zwischen Daumen und Zeigefinger. Ein Gewehrrahmen, ein kompakter Lauf, das Kribbeln von gespeicherter Energie und ein Fernrohr, kaum groß genug, um es deutlich zu ertasten.
    Der Nachrichtenlaser fühlte sich zugleich leicht und schwer an: auf der einen Seite war er vollkommen masselos, auf der anderen war ich nicht imstande, ihn auch nur einen Millimeter zu bewegen.
    Ein Beamter kam zu uns. Er brachte einen echten Nachrichtenlaser mit. Ich hielt ihn in den Armen und fuhr mit meiner imaginären Hand darüber, bevor ich mich mit dem Innenleben der Waffe beschäftigte. Ich entdeckte einen Intensitätsregler sowie ein Kabel, das genau in die Mikrofonbuchse eines Druckanzugs paßte.
    Man konnte den Laser tatsächlich dazu benutzen, sich zu unterhalten. Hätte man ihn ausschließlich als Waffe nutzen können, so wäre ich auch nicht weiter überrascht gewesen. Mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit wäre es kein Problem, eine tödliche Polizeiwaffe als harmloses Nachrichteninstrument zu klassifizieren.
    Ich watete nach Westen in die kraterübersäte Landschaft hinein, zu der Stelle, von wo aus unser potentieller Mörder gefeuert haben mußte. Die beiden Reporter und die Polizisten beobachteten mich aufmerksam. Gott allein weiß, was sie zu sehen erwarteten. Ich fuhr mit meiner imaginären Hand über die Landschaft und durchkämmte das Material wie unsichtbaren, feinen Sand. Der Mörder konnte die Waffe durchaus in einen Sandtümpel geworfen haben. Vielleicht verbarg er sich auch noch in einem dieser tiefen Schatten, ausgerüstet mit einer Batterie von Lufttanks und Reserveenergie. Ich durchforstete die Tümpel. Einmal spürte ich etwas, das sich wie eine zwölf Fuß lange Artilleriegranate anfühlte, die gegen den Kraterrand gekracht war. Ich fragte Jefferson danach. Er meinte, es sei wahrscheinlich ein Überbleibsel von dem Rettungsversuch vor achtzehn Jahren, als es ein größeres Leck gegeben hatte. Wahrscheinlich hatte sich einmal Wasser oder Luft in dem Behälter befunden.
    Ich entdeckte ein hohes Kliff: einen Kraterrand. Ich tastete in den Schatten dahinter umher. Der Mörder konnte unmöglich weiter als bis zu dieser Stelle geflohen sein, bevor der Satellit in Sichtweite gekommen war. Das Kliff hätte ihm den Weg versperrt, und es lag ein ganzes Stück weiter entfernt als Chris Penzlers »drei-, vierhundert Meter«.
    Ich wandte mich um und durchsuchte den gleichen Geländeabschnitt noch einmal. Inzwischen fühlte ich mich wie ein Dummkopf. Kein Laser, kein versteckter Killer … und Kopfschmerzen meldeten sich zu Wort.
    Die gold-orangefarbenen Spielzeuggestalten hatten die blaue Spielzeuggestalt aufgesammelt und waren auf dem Weg zur Luftschleuse. Ich watete zu der Stelle zurück, wo die anderen standen. »Ich geb’s auf«, sagte ich.
    Sie machten sich nicht die Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Dann hellte sich Desirées Miene unvermittelt auf, und sie sagte: »Aber Sie können es schließlich bezeugen, nicht wahr? Keine Waffe und kein weiterer Verdächtiger dort draußen.«
    »Ich schätze, ja. Lassen Sie uns nachsehen, wen wir dort aufgegriffen haben.«
     
    Der Offizier vom Dienst war eine Lunie-Frau mit rundlichen, orientalischen Gesichtszügen und gewaltigen Brüsten.
    Verzeihen Sie mir! Später sollte ich Sergeant Laura Drury noch besser kennen lernen, doch ich sah sie an diesem Tag zum ersten Mal, und ich muß gestehen, daß ich sie anstarrte. An diesem schlanken, spindeldürren Leib wurden diese üppigen, schweren Brüste zu einem hervorstechenden Merkmal. Eine Tolkien-Elfe würde man sich jedenfalls nicht so vorstellen.
    Wir blieben im Eingang stehen, weil wir nicht stören wollten. »Ist dies Ihr erster Besuch auf dem Mond, Mrs. Mitchison?« erkundigte sich Sergeant Drury in diesem Augenblick.
    Ich bekam weiche Knie.
    Naomi blickte rasch zu uns herüber und sah wieder weg. Sergeant Drury schien sie sehr einzuschüchtern. Sie wußte, daß sie in Schwierigkeiten steckte, und das verlieh ihrer Stimme einen spröden Klang. »Nein«, antwortete sie. »Ich war vor ein paar Jahren schon einmal hier, im Museum im Mare Tranquilitatis.«
    »Haben Sie damals nicht so viel vom Mond gesehen?«
    Nach und nach spürte ich die ganze Wucht des Schocks. Nur ein einzelner Verdächtiger hatte sich heute Nacht in der Position befunden, die ihm erlaubt hätte, durch das Fenster

Weitere Kostenlose Bücher